Der Forschungsschwerpunkt Kunst- und Kulturvermittlung ist in den Studiengängen MAE (Master of Arts Education) und IGP (Instrumental(Gesangs)Pädagogik) verortet. Vielfältige gesellschaftliche Veränderungen im 21. Jahrhundert stellen neue Anforderungen und bedingen die Entwicklung neuer Formen der Kunst- und Kulturvermittlung sowie des künstlerischen Unterrichts. In diesem aktuellen Spannungsfeld sind die Forschungsprojekte mit den Schwerpunkten Kreativitätsförderung, Partizipation und Audience Development verortet. Ein sowohl praxisorientierter als auch theoriegeleiteter Forschungsansatz vermittelt den Studierenden im Rahmen von Lehrveranstaltungen, spezifischen Wahlfächern und projektorientierten Formaten forschungsgeleitete Kompetenzen.
Forschungsprojekte
Elementares Musiktheater — Kreativ-künstlerische Prozesse in der Kunstvermittlung
Bildung sollte kreativ sein und dazu ermutigen, eine selbstbestimmte Haltung zum Lernen zu entwickeln — so die Forderung von Neurowissenschafter*innen und Lernpsycholog*innen. Vor diesem Hintergrund liegt das Forschungsziel des Projekts in der Entwicklung von Methoden zur künstlerisch-kreativen Kunstvermittlung im schulischen Kontext. Das Forschungsthema umfasst mehrere Disziplinen und stellt Musik, Schauspiel und Tanz ins Zentrum der Wissensvermittlung. Daher wurde zunächst ein phänomenologischer Zugang gewählt, um Entwicklungen zu beobachten, zu beschreiben und daraus Fragen abzuleiten. Dieser beinhaltet Handlungsforschung, die Analyse des kreativen Prozesses und dessen Ergebnisse sowie die Implementierung der Erkenntnisse in die Projektgestaltung. Die gesammelten Erkenntnisse fließen auch in die Entwicklung der Unterrichtsmethoden des MAE ein.
Projektleitung: Univ.-Prof.in Andrea Rittersberger
Projektpartnerin: Neue Mittelschule Pottendorf, NÖ, Margit Sabary, Direktorin
Kooperationspartner*innen: Musikschule Wien, Elementares Musizieren (ELEMU), Wiener Kinderfreunde, MKM — Musik- und Kunstschulen Management Niederösterreich (in Planung)
Weitere Informationen zu diesem Forschungsprojekt finden Sie unter: https://muk.ac.at/zwf/forschungsprojekte/kuenstlerische-forschungsprojekte/elementares-musiktheater.html
Cabaret der alten Neuigkeiten. Partizipative Stückentwicklung auf Basis historischer Quellen über Kunst in angespannten Zeiten
Das Hauptanliegen des Forschungsprojekts liegt in der Verbesserung des Verständnisses der Öffentlichkeit für Wissenschaft und die dahinterstehenden Prozesse sowie in der Vertrauensstärkung von faktenbasiertem Wissen. Das mehrteilige Kommunikationsprojekt richtet sich an breite Bevölkerungsschichten (Jugendliche und junge Erwachsene) in Wien und Studierende der MUK. In dem Projekt wird gemeinsam mit eher bildungsfernen Jugendlichen sowie mit Studierenden der MUK in einem partizipativen Prozess erarbeitet, wie ein künstlerisch-reflektierender Umgang mit tagesaktuellen Diskursen aussehen kann. Dazu werden Medien und Musiken der 1920er-Jahre forschend erschlossen und mit heutigen Perspektiven kontrastiert. Im Vergleich zeigen sich deutliche inhaltliche Parallelen, beispielsweise bei Themen wie Feminismus, Technologisierung und der Sorge vor wachsendem Populismus. Die Ergebnisse werden u. a. im Rahmen eines interdisziplinären Abends im Kabarett-Stil zusammengeführt.
Projektleitung: Univ.-Prof.in Dr.in Wiebke Rademacher
Projektmitarbeiter*innen: Iñigo Gíner Miranda, Regisseur, und Angela Ribera, Szenografin
Antragstellung: Projektausschreibung „Vom Wissen der Vielen — Wissenschaftsvermittlung in Wien“ — Call 2022, Stadt Wien Kultur (MA 7)
Projektsumme: EUR 78.450,—
Instrumental- und Gesangspädagogik im Kontext aktueller soziokultureller Prozesse
Neben dem Publikum für klassische Konzerte gibt es breite Gesellschaftsschichten und Altersgruppen, die weder einen Zugang zu den konventionellen Konzertorten noch zu den dort angebotenen Musikstilen finden. Daher rücken Musikproduktion und -rezeption außerhalb gängiger Formate, abseits von den Ritualen des etablierten Kulturbetriebs oder an sozialen Brennpunkten in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus von Lehre und Forschung an Kunstuniversitäten. Zuhörer*innen werden dort abgeholt, wo sie sind — an Orten, die für sie leicht zugänglich sind, und mit Musikprogrammen, die sie ansprechen. Gemäß ihrer partizipativen Ausrichtung widmet sich die MUK seit 2013 verstärkt Projekten, die künstlerische, künstlerisch-wissenschaftliche und künstlerisch-pädagogische Fragestellungen im Kontext von Inklusion, Diversität, kultureller Teilhabe und sozialer Gerechtigkeit thematisieren.
Im Forschungsschwerpunkt IGP und Community Music ergeben sich künftig Fragestellungen zur Bedeutung der Community Music innerhalb der IGP-Ausbildung und -Praxis, zur Entwicklung von Lehrmitteln und Konzepten im Bereich von IGP im Kontext aktueller soziokultureller Prozesse und dazu, welche Konzepte sich aus bestehenden Community Music-Projekten für die IGP ableiten bzw. weiterentwickeln lassen.
Projektleitung: Mag. Harald Demmer und Hannes Schöggl, BA
Partner*innen: Superar, Andy Icochea
Kulturelle Teilhabe — Partizipationsforschung
Das Projekt beforscht kulturelle Teilhabe als Voraussetzung für nachhaltige Cultural Governance Prozesse in St. Pölten und liefert eine Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Beteiligungsgrad und Faktoren der Veränderung in Kulturinstitutionen und Kulturpolitik. Konkret werden dabei Prozesse der Bürger*innenbeteiligung unter dem Aspekt der kulturellen Teilhabe und Inklusion in kulturmanagerialen und kulturpolitischen Transformationsprozessen in der niederösterreichischen Landeshauptstadt zwischen 2009 und 2020 in Bezug auf interne und externe Wirkungsmechanismen analysiert. Chronologisch werden unterschiedliche Prozesse der kulturellen Teilhabe in St. Pölten inhaltlich einer Analyse anhand konkreter Projekte unterzogen und die Konzeption praxistauglicher Empfehlungen abgeleitet. Im Mittelpunkt steht die Untersuchung der Auswirkung von Strategien der Besucher*innenorientierung und des Audience Development auf Teilnehmer*innen von co-kreativen Prozessen und Community Art-Projekten sowie auf die Institutionen, die sich dieser Strategien bedienen.
Projektleitung: Mag.a Susanne Wolfram
Weitere Informationen unter: https://muk.ac.at/zwf/forschungsprojekte/wissenschaftliche-forschungsprojekte/kulturelle-teilhabe.html
Didaktik der zeitgenössischen Musik und des Komponierens
Der EEK-Forschungsschwerpunkt Didaktik der zeitgenössischen Musik und des Komponierens ist seit mehreren Jahren in der Fakultät Musik verortet. Die Beschäftigung mit zeitgenössischen Kunstwerken, verlangt von Studierenden besondere Fähigkeiten und Kompetenzen, da eine intensive musikwissenschaftliche und interpretatorische Auseinandersetzung mit diesen Werken noch nicht stattgefunden hat. Die Notation ist nicht in allen Bereichen gleichermaßen genormt, die Spieltechniken sind oft ungewöhnlich und die zu erzeugenden Klänge betreten Neuland. Oft existieren keine (Referenz-)Aufnahmen des Werks. Der Forschungsschwerpunkt widmet sich Fragestellungen hinsichtlich Eignung und didaktischer Aufbereitung von einschlägigem Repertoire (u. a. Referenzwerke der zeitgenössischen Musik) für den Einsatz in der IGP, der Erstellung von Übungsmaterialien für den Instrumental-/Gesangsunterricht als Einstieg in die Interpretation und Kreation von zeitgenössischer Musik und der Entwicklung von Modellen zur Didaktik der zeitgenössischen Musik bzw. des Komponierens.
Projektleitung: Univ.-Prof. Mag. Arno Steinwider