Was kann, was könnte „Care“ (Fürsorge, Sorge tragen) im kunstuniversitären Alltag bedeuten, sowohl in der Unterrichts- und Aufführungspraxis sowie in der Forschung als auch angesichts der gesellschaftspolitischen und globalen Entwicklungen der Gegenwart?
„Care“ wird als Jahresthema des ZWF breit verstanden, um die Erforschung unterschiedlicher Bedeutungshorizonte und Praxisbezüge des Begriffs zu ermöglichen, wie z.B. „Care“ in der Unterrichtsplanung (u.a. pädagogische und didaktische Ansätze) und im Umgang mit Studierenden, „Care“ für die materiellen und ökologischen Ressourcen in künstlerischen und künstlerisch-forschenden Prozessen, aber auch „Care“ gegenüber Musik-, Theater- und Tanzgeschichtsschreibung (u.a. in Form von feministischer und postkolonialer Kanonkritik), sowie „Care“ für die Dokumentation und Archivierung künstlerischer Projekte.
Nach Kulturtheoretikerin Elke Krasny ist Sorgetragen „immer affektiv, epistemisch, materiell, ethisch, politisch [und] konkret, muss immer von dem ausgehen, was ist. Von dem auszugehen was ist, hat Auswirkungen auf das, was sein wird, auf die Möglichkeit von Zukunft. Sorgetragen ist damit nicht nur zutiefst in jegliche Gegenwart verstrickt, sondern immer auch Zukunftsarbeit.“[1] Das ZWF widmet sich 2024 dem zukunftsorientierten, höchstaktuellen Diskursfeld rund um „Care“ mit dem Fokus auf Fragen der Ethik, Macht und des Politischen in künstlerischer, vermittelnder und forschender Praxis. Was macht eine Kunstuniversität zu einer „Caring Institution“?
(Text: Univ.-Prof. Joonas Lahtinen MA PhD)
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1Krasny, Elke: Conclusio. In: Krasny, Elke, Lingg, Sophie, Lahtinen, Joonas und Köck, Johannes (2022): Wie Kunst für Zukunft unterrichten? Feministische Sorgeethik als Perspektive der Vermittlung in Zeiten planetarischer Katastrophe und digitaler Toxizität. Hannover und Wien: Fabrico Verlag und Interuniversitäre Plattform EduArtMusic, S. 29.