Aktuelle Veranstaltungen

Dokumentarisches Volkstheater – ein Köln-Wiener Brückenschlag 

Gastvortrag von Dr. René Michaelsen, Theater im Bauturm Köln im Bereich Artistic Research im Sommersemester 2025

Mi, 18. Juni  
11:00 - 13:00 Uhr

Raum BRA 4.27
Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien
Bräunerstraße 5
1010 Wien

Nicht nur in Zeiten multipler Krisen stellt sich die Frage, wie die Theaterbühne zum Verhandlungsraum gesellschaftlicher Fragen und lokaler Diskurse werden kann. Dies gilt insbesondere bei Vermittlungsformaten, die die Perspektiven diverser Dialoggruppen einbeziehen und mit Mitteln der Kunst verhandeln. In seinem Gastvortrag gewährt Musikwissenschaftler und Theatermacher Dr. René Michaelsen Einblicke in einen künstlerisch-forschenden Zugriff auf jüngste Stadtgeschichte, den er seit 2016 im Kölner Theater am Bauturm in Zusammenarbeit mit Schauspieler Laurenz Leky und Regisseurin Nina Gühlstorff entwickelt und praktiziert hat. Am Beispiel der Produktionen „Petermann. Eine kölsche Paranoia“ (2017), „Biotopia. Ein Kölner Bestiarium“ (2020) sowie der aktuellen Produktion „Millowitsch - Endlich wieder lachen“ (2025) erläutert Michaelsen das Konzept des dokumentarischen Volkstheaters, das sein Material aus empirischen Interviews mit Einheimischen und Expert*innen gewinnt. Die Resultate werden zu Bühnenmonologen transformiert und mit Szenen verbunden, die aus Improvisationen der Schauspielenden entstehen. So formiert sich ein genreübergreifendes Theater jenseits der Zuschreibungen von Hoch- und Trivialkultur: Die Arbeiten gehen von der Überzeugung aus, dass Diskurse zirkulieren und demnach in der Alltagspraxis der Menschen gleichermaßen fassbar sind wie in der intellektuellen Theoretisierung. Indem es seine Figuren in freundlicher Überspitzung, pointenorientiert und im Dialekt auftreten lässt, dabei jedoch stets diskursiv angebundene Inhalte verhandelt, verbindet das Theater den politischen Anspruch zeitgenössischer Bühnenkunst mit performativen Techniken des Volkstheaters. 

Gäste willkommen, bitte um Anmeldung bei w.rademacher@muk.ac.at

Cuteness - Eine Gegenwartsästhetik. Workshop und Vortrag Komposition/Artistic Research mit Clemens Thomas

Oder: Wie klingt cute Musik?

Mi, 25. Juni 2025
10:00 - 16:00 Uhr

MUK.studio
Johannesgasse 4a
1010 Wien

Eintritt frei
Aktive Teilnahme nur für Studierende der MUK.

10:00—13:00 UHR: Workshop
14:00—16:00 UHR: Vortrag

Als Komponist und Kurator erzählt Clemens K. Thomas Geschichten und verhandelt drängende Fragen unserer Zeit. Wiederkehrende Motive in seinen Werken sind die Verarbeitung unseres medialen Alltags und die nostalgische Verklärung von Vergangenheit. Damit verbunden zieht sich auch die Welt des Spiels, das Spielerische, das Spielzeug, das Instrumentalspiel wie ein roter Faden durch sein Werk, etwa in der Beschäftigung mit Puppen oder Musikautomaten. Als Cembalist und Opern-Fan hat Clemens eine emotionale Beziehung zur europäisch-musikalischen Tradition, in gegenwartsbezogener Form lässt er diese auf Popkultur und Internet-Phänomene clashen.
An der Staatsoper Hamburg wird in der Spielzeit 24/25 DOLLHOUSE – eine cute Oper uraufgeführt. Das Werk wird unterstützt von der Claussen-Simon-Stiftung und entsteht im Zusammengang mit einer künstlerisch-wissenschaftlichen Dissertation über Niedlichkeit als ästhetische Kategorie.
Clemens’ Portfolio umfasst neben vokalen, instrumentalen und musiktheatralen Stücken auch raumbezogene Kompositionen, sowie installative Arbeiten. Seine Werke wurden von Musiker*innen wie dem Ensemble Intercontemporain, Patricia Kopatchinskaja, Ensemble Recherche, Boglárka Pecze und den Neue Vocalsolisten Stuttgart u. a. im Staatstheater Braunschweig, der Cité de la Musique — Philharmonie de Paris, beim ECLAT Festival und bei Frau* Musica Nova gespielt. Seine Musik wurde auf ARTE und verschiedenen Radiosendern, darunter Deutschlandfunk, SWR 2, WDR 3 und France Musique gesendet.
Clemens studierte in Freiburg Komposition bei Johannes Schöllhorn und Cornelius Schwehr. Von 2019 bis 2022 war er Artistic Manager des Ensemble Recherche Freiburg. Als freier Kurator arbeitet Clemens K. Thomas u. a. mit Ensemble Resonanz und dem Sinfonieorchester Göttingen zusammen. Zusammen mit Friederike Scheunchen und Lucia Kilger leitet er Ensemble Scope.