Aktuelle Veranstaltungen

Vortrag: Österreichische („jüdische") Autorinnen 1918-1945

Antisemitismus und rassische Verfolgung im Literaturbetrieb der Zwischenkriegszeit

Vortragende: Prof.in Dr.in Susana Zapke und Prof. Dr. Johann Sonnleitner (Univ. Wien)

Im Rahmen des Seminars Kunst und Kulturtheorie: Erscheinungsformen des Antisemitismus (LV-Nr 501.303, Profin. Drin. Susana Zapke)

Mi, 19.06.2024
und
Mi, 26.06.2024 

jeweils 18:00-19:30 Uhr

2.04 Theorieraum
Johannesgasse 4a
1010 Wien

Erst in den letzten Jahrzehnten gelangte die Literaturwissenschaft zur Erkenntnis, daß es neben den prominenten und allseits bekannten Autoren der Zwischenkriegszeit wie etwa Joseph Roth, Robert Musil, Hermann Broch, Ödön von Horváth und Elias Canetti, eine beeindruckende Reihe von Dichterinnen gab, die durch die Literaturpolitik des Dritten Reichs (und auch des Ständestaates), durch die rassische Verfolgung und durch das erzwungene Exil über Jahrzehnte völlig - und das zu Unrecht - aus dem literarischen Leben verschwunden sind. Gegenstand der zwei Seminarsitzungen in Juni werden diese wieder entdeckten Autorinnen sein, dessen Werke aus rezeptionsgeschichtlicher Hinsicht rekonstruiert und im historischen, ideologischen und sozialpolitischen Kontext beleuchtet werden. 

Literatur (Auswahl): 
Maria Lazar: Die Vergiftung. Roman. Hrsg. v. J. Sonnleitner. Wien: DVB Verlag 2021 (ED: Leipzig, Wien: E. P. Tal 1920);
Maria Lazar: Der Henker. Ein Akt. München: Drei Masken Verl. 1921*
Marta Karlweis: Schwindel. Geschichte einer Realität. Roman. Hrsg. v. J. Sonnleitner. Wien: DVB Verl. 2021 (ED 1931)
Marta Karlweis: Ein österreichischer Don Juan. Roman. Hrsg. v. J. Sonnleitner. Wien: DVB Verl. 2015 (ED: Leipzig; Zürich: Grethlein 1929)
Veza Canetti: Die gelbe Straße. Vorwort Elias Canetti, Nachwort Helmut Göbel. Berlin: Fischer Tb 2009. (ED 1932/33)*
Veza Canetti: Geduld bringt Rosen. Erzählungen und Stücke. Frankfurt Fischer Tb. 2010 [ED 1932ff], S. 1-74*

Un)documented. Eine (S)kartierung des Verschwindens

Kapitel 1

Fr, 21.06.2024
16.00, 18.00 und 20.00 Uhr

Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien
Doktorat
Bräunerstraße 5
1010 Wien

 

Im Zentrum von (Un)documented - Eine (S)kartierung des Verschwindens der Agentur für Unabkömmlichkeitsbegründungen (AGFU) steht die weitverbreitete Sucht nach Dokumentation, der Selbstlegitimierungszwang durch Dokumentation. Vorgänge jedweder Art werden dokumentiert und gehen meist unhinterfragt und unbearbeitet in bestehende Archive ein oder schaffen neue: Ich dokumentiere, also bin ich? Wir dokumentieren, also werden und bleiben wir?

Noch komplexer wird diese Frage im Kontext des Projekts der Agentur für Unabkömmlichkeitsbegründungen: Wie eine fast 3 Jahre dauernde künstlerische Forschung dokumentieren, die sich mit dem selbstgewählten, vorsätzlichen Verschwindenlassen von Archiven beschäftigt, ohne automatisch ein Archiv des Verschwindens zu kreieren?

Könnte eine solche Dokumentation zB. ein Erste Hilfe-Kurs zur Auflösung, zur Aufhebung von Archiven sein? Eine Handlungsanweisung zur De-Konstruktion? Eine Abandonnage? Eine Klage auf Archivunterlassung? Ein Handbuch des Verschwindens, ein Katalog des Verlassens? Wie sähe ein Format aus, das sich nicht vereinnahmen läßt, das seine eigene Integrität anzweifelt, sich selbst kompromittiert? Ein unzugängliches Unikat, das sich der Massenverbreitung widersetzt? Kein Buch. Als Buch? Keine Dokumentation. Als Dokumentation des Verschwindens?

#No archive, more history!
#Was nicht im Archiv ist, ist in der Welt.
#i’d like to be an undocumented archive!

 

Im Rahmen von
Dismantling the Archive - The Art of Disappearing
Das Verschwinden des Archivs
FWF / PEEK-Projekt AR 626

Kontakt:
Agentur für Unabkömmlichkeitsbegründungen
buero@agfu.at
www.aufhebekunst.net