Die US-amerikanische Schriftstellerin und Künstlerin Kathy Acker (1947–1997) betrachtete ihre formal hochgradig konzeptuellen Texte weniger als »Literatur« im klassischen Sinne, sondern vielmehr als literarische »Körper-Sprache« und Ergebnis diverser Schreibexperimente wie bspw. einer durch Masturbation ausgelösten Form des Automatic Writing sowie später explizit performativen Formaten, in denen Oralität und Performativität eine ebenso zentrale Rolle zukommt wie der Selbstinszenierung als Autorin/Erzählerin.
Ackers Werk steht damit beispielhaft für die mediale Auflösung der Kunstgrenzen und die Konjunktur körperexperimentelle Zugänge, wie sie insbesondere für das Umfeld der New Yorker Avantgarde-Szene der 1960er und 1970er Jahre kennzeichnend ist sowie für die damit einhergehende Fokussierung auf Präsenz, mediale Unvermitteltheit und die Auflösung der Grenzen zwischen Künstler*in, Inszenierung und Publikum.
Das Forschungsprojekt fokussiert am Beispiel der performativen Dimension im Werk der Künstlerin die Korrespondenzen zwischen (feministischen) Performance-Art und der literaturgeschichtlichen Wende von Innerlichkeit und Textimmanenz zu Oralität und Performativität in der literarischen Textproduktion um ca. 1965 und folgt Kontinuitäten und Brüchen bis hin zu auto-fiktionalen Ansätzen in der Gegenwartsliteratur.
Projektleiterin: Rosa Eidelpes