Forschung und Fiktion sieht die Möglichkeiten der Phantasie und deren schreibtechnische Umsetzung nicht als Widerspruch zur Auseinandersetzung mit Fakten. Anregungen aus der Welt des Fiktiven werden als eine Möglichkeit betrachtet, Analysen durch das persönliche Narrativ der Schreibenden zu bereichern und so zum Erkenntnisgewinn beizutragen.
Angeregt von Patricia Leavys Fiction as Research (2013), Stefan Selkes Einladung zur öffentlichen Soziologie (2020) und Jack Harts Storycraft (2011) erkunden wir in extra darauf ausgerichteten Lehrveranstaltungen vielseitige Möglichkeiten, rein analytische Blickwinkel durch literarische Schreibtechniken zu ergänzen: Das »stimmhafte Schreiben«, wie Selke es nennt, wandelt das Nebeneinander von Daten und Fakten in eine narrative Verbindung, die Erkenntnisse zutage fördern kann, die mit dem rein linearen Schreiben möglicherweise verborgen geblieben wären.
Auf diese Weise stellt Forschung und Fiktion einen prozessorientierten, ergebnisoffenen Beitrag zur Künstlerischen Forschung dar, der nicht zuletzt auch das didaktische Spektrum der Musikwissenschaft zu erweitern vermag.
Projektleiter: Jan Giffhorn, PhD
Aktivität
Dieser Ansatz wurde auch von Jan Giffhorn im November 2020 unter dem Titel The Perks of Being Post-Factual. Fiction and Research in Musicology auf dem Kongress Musicology and Its Future in Times of Crises (Department of Musicology, Academy of Music, University of Zagreb) präsentiert.