Der Performer Billy Edel war unter den Teilnehmer*innen des inklusiven Ausbildungsprogramms „JETZT!“, das die MUK in Kooperation mit dem Burgtheater 2024/25 erstmals angeboten hat. Für die Webseite „behindertenarbeit.at“ sowie im Rahmen seines YouTube-Kanals berichtet Edel von der positiven Erfahrung.
[…] Über den Newsletter eines Behindertenvereins habe ich von einem Schauspielprojekt erfahren. Es handelte sich um ein sechsmonatiges Trainingsprogramm für Menschen mit Behinderung — eine klassische Schauspielausbildung, sondern ein praxisnahes Angebot mit professioneller Begleitung. Da ich mich schon länger für Schauspiel interessierte, aber nie wusste, ob Schauspielschulen überhaupt barrierefrei sind, habe ich mich sofort beworben.
Ich verfasste ein Motivationsschreiben, schickte ein paar Fotos mit und wurde schließlich zum Casting eingeladen — im Burgtheater. Dort traf ich auf etwa acht weitere Bewerber*innen. Constance [Cauers], die das Programm leitete, begrüßte mich beim Namen. Gemeinsam mit der Schauspielerin Dorothee [Hartinger] machten wir einfache Übungen und improvisierten kurze Szenen im Vestibül.
Vielfältige Talente
Die Gruppe, intern „Talente“ genannt, war vielfältig: Rollstuhlnutzer*innen, eine blinde Teilnehmerin, zwei Menschen mit Down-Syndrom, eine Person mit ADHS und jemand mit einer Hörbeeinträchtigung. Ergänzt wurde das Team durch Schauspielstudierende des zweiten Jahrgangs der MUK, die sich mit einem Motivationsschreiben für die Teilnahme beworben hatten. Zwei Schülerinnen aus der Tanzpädagogik waren ebenfalls freiwillig dabei. Die Zusammenarbeit verlief offen, respektvoll und unkompliziert. Es gab keine spürbaren Barrieren im Umgang.
Die wöchentlichen Treffen begannen meist mit Aufwärmübungen. Anschließend arbeiteten wir mit wechselnden Dozent*innen — viele von ihnen kamen von der Schauspielabteilung der MUK. Es ging um Körperarbeit, Sprache, Stimme und Präsenz. Eine Trainerin unterstützte uns besonders bei der Artikulation und im Sprechtraining. […]
Insgesamt war das Projekt eine ernstzunehmende, professionell betreute Gelegenheit, praktische Erfahrung im Schauspiel zu sammeln. Besonders erfreulich: Ein Teilnehmer aus unserer Gruppe wurde später an einer Schauspielschule aufgenommen.
„JETZT!“ aus Sicht des Trainees Billy Edel: „Zusammenarbeit verlief offen, respektvoll und unkompliziert.“
behindertenarbeit.at, 21.07.2025 (Link)