Mit 23, wenn andere bereits mit dem Abschlusszeugnis winken, hat sich Luca Bonamore an der MUK (Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien) für den Studiengang „Zeitgenössische Tanzpädagogik“ angemeldet. Heute ist Bonamore Tänzer und Choreograf — und längst ein Publikumsliebling. Seine Performance „Lamentations“ ist bei ImPuls-Tanz 2025 zu sehen.
[…] Luca Bonamore ist Tänzer, Choreograf und Sänger, Luca Bonamore ist schwul. Und darüber will er sprechen, tanzen, singen, Klischees sollen zertrümmert werden, biografische Normalität verschmilzt mit gesellschaftlicher Problematik. „Lamentations“ nennt Bonamore seine Performance auf dem Männerklo, die ein Höhepunkt des sommerlichen ImPuls-Tanz-Festivals sein wird. […]
Mit 23, wenn andere bereits mit dem Abschlusszeugnis winken, hat sich Bonamore an der MUK (Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien) für den Studiengang „Zeitgenössische Tanzpädagogik“ angemeldet. „Ich war nicht in der Kindertanzschule, hatte auch keinen Vorbereitungskurs, bin aber gleich genommen worden, war in die Klasse integriert und habe begriffen, dass ich gefunden habe, was ich machen will.“
Dass das Studium nicht nur zeitgenössischen Tanz, sondern auch Choreografie und Vermittlung beinhaltet, findet Bonamore, der 2023 als Bachelor abgeschlossen hat, besonders vorteilhaft. In seinen Performances ist das zu sehen: Inhalt und Form stimmen überein, sind gleichermaßen aussagekräftig. Bonamore lässt es sich nicht nehmen, Studiengangsleiter Nikolaus Selimov, der in den 1980ern als Tänzer im gemeinsam mit Manfred Aichinger gegründeten Ensemble Homunculus Erfolge gefeiert hat, zu loben: „Von Niki habe ich viel gelernt und bin ihm wirklich dankbar.“
Der junge Römer in Wien fühlt sich vor allem auf der Bühne zu Hause, präsentiert sich und die Themen, die ihn bewegen, gern vor Publikum. Erfahrungen hat er auch in Clubs gesammelt, wo er heute noch sein Budget mit Auftritten als Go-Go-Tänzer aufbessert. Die begeisterten Reaktionen der Performancefans beobachtet auch die Dramaturgin und Theaterwissenschaftlerin Angela Heide: „Es ist wirklich so, dass Bonamore wie die Inkarnation einer Generation – oder eines großen Teils dieser Generation – ist, fast wie eine Heilgenerscheinung kommt er daher, und die Leute drehen durch, es ist wirklich spannend.“ Das mag auch daran liegen, dass Bonamore auf der Bühne, wenn er seine Anliegen in kleine Geschichten verpackt, so unbekümmert authentisch ist wie im Café. Mitunter wird ihm Ironie konstatiert. „Ironie ist zu scharf, ich arbeite mit Humor, nicht gerade mit Slapstick, eher mit einem Augenzwinkern.“ […]
Auf Hufen ins Männerklo: Luca Bonamore ist Tänzer und Choreograf — und längst ein Publikumsliebling. Beim ImPulsTanz-Festival zeigt er sein Solo „Lamentations“, das schon jetzt als Highlight gehandelt wird.
Die Presse, Presse Kultur Magazin, Mai 2025, S. 42ff
Von Ditta Rudle (Link)