Am 30. Oktober gab der Vorjahres-Preisträger des Joe Zawinul Prize — Pianist und Bandleader Florian Reider — mit seiner Formation Full Crimp ein mitreißendes Konzert im ausverkauften Wiener Jazzclub Porgy and Bess. An diesem Abend wurde auch die Preisträgerin 2023 bekannt gegeben: die Bassistin und Komponistin Anna Reisigl und ihr AR Project.
Die mit externen Musiker*innen, MUK-Lehrenden, Journalist*innen und Musikmanager*innen prominent besetzte Fachjury ermöglicht Reisigl mit der Vergabe des von der Raiffeisen Wien. Meine Stadtbank gesponserten Stipendiums die Umsetzung des Vorhabens einer „Vienna Live Sessions“-EP: Für diese EP sollen drei Live-Sessions an „unorthodoxen Plätzen in Wien“ (Reisigl) aufgenommen und für die Veröffentlichung auf Audio- und Videoplattformen vorbereitet werden. Übergeben wurde der Preis von Gerhard Zachl (Prokurist von Raiffaisen Wien) und Lars Seniuk, Initiator und Juryvorsitzender des Joe Zawinul Prize, der die Entscheidung kommentierte: „Anna Reisigl überzeugte mit ihrer Bewerbung nicht nur durch hohes musikalisches Niveau. Sie präsentierte auch noch einen spannenden und originellen Ansatz, um die gewohnten Pfade von Jazzmusik und auch die angestammten Jazzlocations zu verlassen und ihre Musik darüber hinaus hör- und sichtbar zu machen.“
Das Resultat wird im Oktober 2024 im Rahmen eines Konzerts im Porgy and Bess vorgestellt, im Zuge dessen auch der*die nächste Preisträger*in bekannt gegeben werden wird.
Fulminant gestaltete sich im Anschluss an die Preisverleihung die Vorstellung des inzwischen realisierten Gewinner-Projekts des Vorjahres: Pianist und Bandleader Florian Reider stellte seine Formation Full Crimp in einer auf insgesamt zwölf Personen erweiterten Besetzung vor. Für das an diesem Tag erschienene Album „Prismen“ wird das Potenzial einer großen Besetzung exploriert: Im Zusammenspiel mit einem neunköpfigen Kammerensemble, bestehend aus klassischen Musiker*innen und Jazzer*innen, erforscht das Stamm-Trio ein breitgefächertes und aus zahlreichen Stilen inspiriertes Klangspektrum. Die Kompositionen eint zwar der Mantel der Jazzmusik, jedoch sind ihre künstlerischen Impulse teils grundverschieden. Die Einflüsse reichen von klassischer Kammermusik über Metal und zeitgenössischen Jazz bis hin zu Tiroler Folklore.
Das Release-Konzert von Florian Reider und Full Crimp wurde mit Begeisterung aufgenommen: Einmal mehr offenbarte sich die Vielseitigkeit, Kreativität und Innovation im Studiengang Jazz der MUK, der zu den führenden Ausbildungsstätten für Jazz und jazzverwandte Musik weltweit zählt.
Die Bassistin und Kontrabassistin Anna Reisigl (Jg. 1997) absolvierte verschiedene Studien in den Bereichen Klassik und Jazz am Tiroler Landeskonservatorium sowie an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz. Derzeit belegt sie den Bachelorstudiengang Jazz-Instrumental (Jazz-Bass, Klasse Gerhart Ulrich Langthaler und Harry Putz). Seit 2016 ist sie Mitbegründerin, Bassistin und Komponistin des Jazztrios Drehwerk, welches bisher zwei Alben veröffentlicht hat, erfolgreich auf nationaler Ebene konzertiert und aktuell mit dem Streichorchester inn.wien zusammenarbeitet. Im Jahr 2021 gründet Reisigl ihr Soloprojekt AR Project, welches 2023 das Debüt-Album „Close Bye“ (Session Work Records) veröffentlicht und erstmals durch Österreich tourt. Anna Reisigl wurde am 29. September 2023 in der Ö1-Talentebörse vorgestellt. Das Album „Close Bye“ demonstriert laut Michael Ternai (Musicaustria/Mica), „dass anspruchsvolle Rhythmen und catchy Melodien keine Gegensätze bilden müssen“. Das Album wurde u. a. auch im Rahmen der Veranstaltungs- und Sendereihe „5 Millionen Pesos“ im Radiokulturhaus vorgestellt.
Die Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien gratuliert ihren Studierenden herzlich zu diesen exzellenten Leistungen!