Zum dritten Mal finden an der MUK „Gesundheitstage“ für Künstler*innen statt. Als Referent*innen wurden hierfür speziell Künstler*innen eingeladen, die gesundheitliche (Zusatz-)Berufe eingeschlagen und studiert haben. Sie wissen um physische und psychische Belastungen im künstlerischen Alltag aus erster Hand Bescheid und geben Einblicke in die Materie. Nach kurzen Impulsvorträgen folgen Workshops, in denen speziell auf die Bedürfnisse und Anforderungen im Musiker*innenalltag eingegangen wird und Übungen zur Prävention vorgestellt werden. Zudem möchten wir uns einem zentralen Thema unserer Leistungsfähigkeit – der richtigen Regeneration und dem Schlaf – widmen.
Parallel werden dreidimensionale computergestützte Wirbelsäulenvermessungen und -analysen sowie Gehörtests angeboten.
PROGRAMM Montag 7.10.
11:00-11:30: Begrüßung und Einführung - Jörg Zwicker
11:30-13:00: Physiotherapie - Gudrun Waldek
14:30-16:00: Feldenkrais - Georg Kroneis
13:30-17:00: Gehörtests - Ulrike Eggenburg-Zankl (Raum 4.11 - Anmeldung erforderlich, siehe ganz unten.)
PROGRAMM Dienstag 8.10
10:00-13:00: Qi Gong - Maria Erlacher
14:30-16:00: Schlaf/Regeneration - Brigitte Holzinger
11:00-17:00: 3D-Wirbelsäulenanalyse MediMouse® - Merkur Lifestyle (Raum 4.11 - Anmeldung erforderlich, siehe ganz unten.)
Jörg Zwicker, Cellist und Dirigent
Jede/r Leistungssportler*in investiert heutzutage viel Trainingszeit, um sich mental zu stärken und dadurch zum Zeitpunkt X die beste Leistung abrufen zu können — unabhängig von äußeren und inneren Einflüssen. In der Musikszene ist dies nach wie vor ein Tabuthema, jedoch etabliert sich Mentaltraining immer mehr.
Unmittelbar vor Auftritten, Wettbewerben oder Probespielen steigt die Nervosität — das bekannte Lampenfieber oder gar Auftrittsängste haben negativen Einfluss auf unsere Performance, lassen unsere Stimme versagen, den Text vergessen, den Bogen zittern oder die Atmung flach werden. Nicht selten folgt ein Blackout oder wir sagen Auftritte und Teilnahmen an Wettbewerben aufgrund unserer Versagensängste überhaupt ab. Im schlimmsten Fall kann dies zu einem Abbruch unserer Karriere führen.
Mit geeigneten Methoden und Techniken kann man dem vorbeugen und rechtzeitig Strategien entwickeln, zum richtigen Zeitpunkt in optimaler Form zu sein.
Jörg Zwicker steht seit drei Jahrzehnten als Cellist und Dirigent auf den internationalen Bühnen. Seit 1995 unterrichtet er an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien und der Kunstuniversität Graz. Nach einem Burnout begann er sich intensiv mit Mentaltraining auseinanderzusetzen und coacht heute als diplomierter Mentaltrainer international renommierte Musiker*innen und Spitzensportler*innen. Zudem gibt er sein Wissen in zahlreichen Seminaren und Vorträgen weiter.
Gudrun Waldek, Oboistin
Einseitige Haltung, gleichförmige Bewegung, enormer Leistungsdruck und auch der Musiker*innenalltag bedeuten enorme physische Belastungen für uns Musiker*innen. Leider kommt aber im Gegensatz zum Spitzensport sowohl in der Ausbildung als auch im täglichen Training das Augenmerk auf allgemeine Fitness, um den Belastungen standhalten zu können, und ausreichend Ausgleich sowie Haltungs- und Bewegungsoptimierung viel zu kurz.
Als Physiotherapeutin sehe ich meine Aufgabe sowohl in der Prävention als auch in der Behandlung von Problemen des Bewegungsapparates. Als kleinen Einblick möchte ich ein paar allgemeingültige Tips zur Haltung sowie „am Arbeitsplatz“ ausführbare Ausgleichsübungen vorstellen.
Gudrun Waldek war schon als Kind sowohl an Musik als auch an Medizin interessiert, was sie später in unterschiedlichen Ausbildungen professionalisierte: Sie studierte Barockoboe in Linz und Amsterdam und ist als Oboistin im In- und Ausland tätig. 2006 erhielt sie ihr Diplom zur Physiotherapeutin in Salzburg. Seit 2013 lebt sie in Wien und hat sich aufgrund ihrer musikalischen Vorbildung auf die Behandlung von Musiker*innen spezialisiert.
Georg Kroneis, Sänger, Gambist und Kontrabassist
Be present - Be part: Musik machen ist eine soziale Funktion des menschlichen Körpers, die zur Kommunikation dient. Musik wird in allen Fällen durch koordinierte Bewegungen ausgelöst. Und genau so wie diese Bewegungen ausgeführt sind, klingt auch dein Ton.
Meine beste Stunde am Instrument habe ich von einer Feldenkrais-Lehrerin bekommen. Sie konnte zwar nicht Streichen, aber sie hat mir eine Situation bereitet, in der mir neu bewusst werden konnte, auf welche Art ich sitze, atme, schaue, drücke und ziehe. Das hat mir direkt die Möglichkeit eröffnet, meine Bewegungen klar und einfach, klug und präzise, koordiniert und effizient auszuführen.
In den FK-Gruppenstunden wird die Basis gelegt: Bewusstheit durch Bewegung.
Die Bewegung ist Mittel zum Zweck. Es genügt am Ende, wahrzunehmen, wie du handelst, dann wirst du dein Handeln selbstbewusst einsetzen und deinen Wünschen entsprechend verändern können oder im Idealfall einfach so lassen, wie es ist: Die Entscheidung ist dann deine.
Ulrike Eggenburg-Zankl, Arbeitsmedizinerin der MUK
Als Allgemeinmedizinerin habe ich mich auf den Themenbereich Arbeitsmedizin spezialisiert. Meine Tätigkeit besteht darin, mich mit den gesundheitlichen Problemen von verschiedenen Berufsgruppen zu beschäftigen. Evaluierung der Arbeitssituation und Beobachtung der Arbeitsabläufe sowie Einbringen des medizinischen Grundwissens bezüglich Berufskrankheiten sind Teil meiner Arbeit. Erarbeitung von Strategien und Maßnahmen zur Reduktion der verschiedenen Belastungen sind dann weitere Schritte meines Arbeitsspektrums. Letztendlich gehören auch Untersuchungen und die Einleitung von Therapieschritten zu meinem Aufgabenbereich.
Über diese Tätigkeiten hinaus bin ich als Ärztin immer bemüht, beratend bezüglich Ernährung, Bewegung und Stressmanagement den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hilfreich zu sein.
Maria Erlacher, Sängerin
Qigong ist ein Teil der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin) und verbindet Atmung, locker fließende Bewegungen, Dehnung sowie Konzentration auf verschiedene Akkupressurpunkte und Meridiane (Energiebahnen).
Speziell Musiker*innen können vom Üben mit Qigong profitieren, nicht nur um den Stress im Beruf zu bewältigen bzw. vorzubeugen, sondern auch zur Verminderung muskulärer Spannungen, Optimierung der Spiel- und Gesangstechnik, Verbindung von Atem und musikalischer Gestaltung, Entfaltung der Persönlichkeit, u.a.
Maria Erlacher ist Sopranistin und hat eine Professur für Sologesang am Tiroler Landeskonservatorium und Mozarteum Salzburg, Standort Innsbruck;
beschäftigt sich seit über 10 Jahren mit QiGong; Ausbildung bei der Österreichischen QiGong Gesellschaft bei Dr. Gerhard Wenzel. Seit drei Jahren arbeitet sie zusätzlich an der Burnout-Klinik in Lans/ Tirol.
Brigitte Holzinger, Psychologin
Die Nacht – die andere Seite des (Bewusst)Seins: Ein Drittel unseres Lebens verbringen wir im Schlaf. Das sind 8 Stunden pro Tag.Schlaf wird in den modernen Industriegesellschaften nach wie vor als etwas Selbstverständliches angesehen, als etwas „Natürliches“, das wie von Zauberhand auf uns niederfällt! Ist das nicht eigenartig? Jeder, der schon einmal einige Nächte hindurch schlecht oder zu wenig geschlafen hat, weiß, was daraus resultiert: Energielosigkeit, Müdigkeit, Unruhe und Gereiztheit, eingeschränkte Aufmerksamkeit und Konzentrationsschwierigkeiten, langfristig aber auch gesundheitliche Probleme von Burnout bis Herz-Kreislauferkrankungen. Darum dreht sich unser Vortrag: Schlaf und die Innere Uhr, unsere nächtlichen Phantasien, wie das Träumen und das Luzides Träume und unsere Kreativität und darum wie wir diese dunkle Seite des Seins in unsere helle, wache Seite einfließen lassen können.
Dr. Brigitte Holzinger ist eine der führenden Expertinnen im Bereich Schlaf- und Traumforschung, sowie bei der Behandlung von Schlafstörungen in Österreich. Sie arbeitet als Psychologin, Psychotherapeutin und Lehrtherapeutin für integrative Gestalttherapie, Somnologin, Supervisorin, Trainerin und Vortragende.
Sie ist Gründungs- und Vorstandsmitglied der ASRA (Austrian Sleep Research Association) und leitet das Wiener Institut für Bewusstseins- und
Traumforschung. Es ist ihr gelungen, luzides Träumen als Methode zur Albtraumbewältigung darzustellen und entwickelte mit Gerhard Klösch die Methode des Schlafcoachings® (nach Holzinger und Klösch). Sie leitet den Zertifikatskurs Schlafcoaching an der Medizinischen Universität Wien.
Teilnahme nur für Studierende und Lehrende der MUK.
Für die Gehörtests und Wirbelsäulenanalysen ist eine Anmeldung erforderlich:
1. Link anklicken und freien Termin suchen:
https://docs.google.com/spreadsheets/d/11RB5xz2U64h0trcPWgf7azovAJPmg_NNxTJ9w0e_c6U/edit?usp=sharing
2. Formlose E-Mail mit Name und Terminwunsch (+ ev. Ersatztermin) an j.zwicker@muk.ac.at senden.
3. Termin wird von Jörg Zwicker rückbestätigt.