Moderation: Dirk D’Ase
Die österreichische Musikerin und Komponistin Eva Reiter präsentiert gemeinsam mit Studierenden der MUK das Stück Zug ins Gelobte für Blockflötenquartett und Elektronik (Kompositionsauftrag von QNG - Quartett New Generation 2010), das im Rahmen eines Workshops erarbeitet wurde.
Mitwirkende:
Christine Gnigler, Blockflöte
Sheng-Fang Chiu, Blockflöte
Lorina Vallaster, Blockflöte
Eva Leonie Fegers, Blockflöte (als Gast)
Alfred Reiter-Wuschko, Tontechnik
Vier Flöten, ein Tape — fünf Starkstromleitungen, die enorm ineinander verwickelt sind. Musik als Zustand. Strom ist Energie. Wie das Aufladen eines Generators, bis ein kaum noch zu kalkulierender Energiepegel erreicht ist. Wenn das Aufladen des Akkus ein imaginärer Weg wäre: Dann nähmen die vier Instrumente allmählich immer mehr Fahrt auf, bis sie kaum noch zu bremsen sind.
Ein Spiel mit Illusionen: Aus welcher der fünf Quellen kommt der konkrete Klang? Nicht immer läßt sich klar erhören, welcher Klang welchem Instrument zuzuordnen ist. Das Tape fungiert hier als fünftes Instrument, verwirrend, korrespondierend, interagierend. Tape und Live-Situation sind eins, weshalb auch nicht mehr zwischen „elektronischem“ und „akustischem“ Sound zu unterscheiden ist. Wie der Instrumentalklang ist auch der elektronische Klang einer Illusion unterworfen: klingt elektronisch, ist aber manipulierter Instrumentalklang. Oder aber die Low-Tech-Zuspielungen unterlaufen ganz bewusst einen elaborierten Elektroniksound. Klänge wie unter der Lupe.
Textfetzen von Rolf Dieter Brinkmann erscheinen wie geheime Botschaften, ohne semantischen Sinn, eher fast schon wie ein wenig wirr vor sich hingesprochene Fragmente. Klang, Wort und Energie kommen am Ende des Stückes in eine maximale Beschleunigung, die Spieler in ein hitziges Klanggefecht. Implosion oder Explosion? Zunehmendes Beschleunigen, bis die Fahrt ganz plötzlich zu enden scheint, der Klangzug aber tatsächlich in einen — für unser Auge unsichtbaren und unser Ohr unhörbaren — Zustand „höherer Existenz“ entweicht.
Eva Reiter
Geboren in Wien. Studium der Blockflöte und Viola da Gamba an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Diplom mit Auszeichnung. Fortsetzung beider Studien am Sweelinck-Conservatorium in Amsterdam. Beide Masterdiplome „cum laude“.
Derzeit rege Konzerttätigkeit als Solistin sowie Auftritte mit verschiedenen Barockorchestern, Unidas, Le Badinage und Ensembles für zeitgenössische Musik (Ictus, Klangforum Wien, Elastic Band, 2e2m, u.a.). Seit Februar 2015 fixes Mitglied von Ictus.
Als Komponistin mit dem „Publicity Preis“ der SKE, dem Förderungspreis der Stadt Wien 2008, dem Queen Marie José International Composition Prize 2008, dem Staatsstipendium für Komposition, einem Kompositionsstipendium an der Akademie Schloss Solitude sowie weiteren Förderungen ausgezeichnet. Alle Verbindungen gelten nur jetzt zählt zu den ausgewählten Werken des Rostrum of Composers (IRC) 2009.
Eva Reiter brachte ihre Kompositionen bei internationalen Festivals wie Transit/Leuven, Ars Musica/Brüssel, ISCM World New Music Festival, generator und Wien Modern/Wiener Konzerthaus, MaerzMusik/Berlin u.a. zur Aufführung. Sie tritt regelmäßig bei namhaften Festivals für Alte und Neue Musik auf.
Auszeichnungen und Förderungen (Auswahl)
2006 Publicity Preis des SKE Fonds
2008 Internationaler Kompositionswettbewerb der Stadt Gmünd: 2. Preis (bei Nichtvergabe des 1. Preises)
2008 Queen Marie José International Composition Prize: Gewinnerin
2008 Bundeskanzleramt: Förderungsprämie
2008 Stadt Wien: Förderungspreis
2009 Rostrum of Composers: Auswahl von Alle Verbindungen gelten nur jetzt
2009 Förderprämie des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur
2010 START-Stipendium für Komposition
2012 Staatsstipendium für Komposition
2013 Kompositionsstipendium an der Akademie Schloss Solitude
2016 Erste-Bank-Kompositionspreis
Aktive Teilnahme nur für Studierende der MUK. Interessiertes Publikum nach Maßgabe freier Plätze herzlich willkommen.