MUK MEETS IFK: (Non-)Performances der Übersetzung

Wed, 13.12.2023, 18:15 Uhr

Dekoloniale Strategien in den szenischen Künsten

Gesten der Vertretung, Stimmerhebung und Intervention sind verbreitete dramaturgische Strategien in gegenwärtigen Theater- und Tanzperformances geworden. Die Rede ist von szenischen Konstellationen, die die Bühne als einen Raum gesellschaftlichen Engagements erkunden, allerdings immer nur im Modus der Mittelbarkeit und des Übersetzens. Neben Augenzeug*innen und Boten-Figuren treten auf den Bühnen des angehenden 21. Jahrhunderts immer häufiger Übersetzer*innen-Figuren auf, die als nicht immer verlässliche Quellen, aber als gesellschaftlich dennoch engagierte Akteur*innen in Erscheinung treten.

Der Vortrag stellt dekoloniale Inszenierungsweisen vor, die einen Signifikationsprozess jenseits des „(re)enactens“, Wiederholens oder Abbildens einleiten. Mit Gayatri Spivaks Idee der postkolonialen Übersetzung und Fred Motens Konzept von Nonperformance sollen neue dramaturgische Verfahren aufgespürt werden, die jenen Geschichten eine Artikulation zu verleihen vermögen, die sich einer naturalistischen Vergegenwärtigung widersetzen.

Adam Czirak ist Senior Lecturer am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Er leitet das FWF-Forschungsprojekt Dramaturgien nach dem postdramatischen Theater.

Publikationen:

  • Melancholie der Resistenz. Performancekunst in den realsozialistischen Ländern Europas. Berlin: Reimer 2023
  • gem. mit Barbara Gronau und Sebastian Köthe (Hg.): Gewaltsames Wissen. Szenographien der Desubjektivierung. Paderborn: Wilhelm Fink 2023 (im Druck)
  • Theatertexte nach der postdramatischen Wende, in: Wolfgang Lessing und Karolin Schmitt-Weidmann (Hg.): Verflechtungen: Musik und Sprache in der Gegenwart. Mainz: Schott Musik International 2022, S. 29—36
Date
Wed, 13.12.2023, 18:15 Uhr
Location
IFK - Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften Reichsratsstraße 17 1010 Wien Website des IFK
Ticket price
Free entry
In Kooperation mit dem IFK
Nadja Kabalan © Ibrahim Quraishi | Courtesy Galerie Crone, Berlin Wien
Nadja Kabalan © Ibrahim Quraishi | Courtesy Galerie Crone, Berlin Wien