Die wechselseitige Verschränkung zwischen Schlaf- und Traumzuständen erfährt in Wissenschaft und Kunst, sowie in der Gesundheits- und Wellnessbranche eine erhöhte Aufmerksamkeit. Künstler*innen übersetzen diese Diskurse, sowohl in ihren wissenschaftlichen als auch in ihren populären Dimensionen. Die allgemeine Skepsis der westlichen Naturwissenschaft gegenüber subjektiven, „inneren“ Erfahrungen hat sich verändert. Frühromantische Autor*innen setzten bereits auf Traum- und Schlafzustände, um subjektive und poetische Erfahrungen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und technologischen Erfindungen zu versöhnen. In den 1960er Jahren erneuerte die Hippie-Kultur das Interesse an (Drogen- oder spirituell) induzierten Traumerfahrungen jenseits der Freud'schen Psychoanalyse. Zeitgenössische Künstler*innen experimentieren weiterhin mit der Verwendung von Träumen als kreativem Rohmaterial, jedoch auch mit dem umfassenderen Projekt einer Dekolonisierung des Schlafs.
Marietta Kesting ist Medien- Kunst- und Kulturwissenschaftlerin und forscht am FWF Projekt: Don’t Wake Up! Future Dreaming in the Arts: At the Intersection of Aesthetics, Decolonization and Technology an der MUK. Sie ist Forschungsbeauftragte am Institut for Cultural Inquiry ICI, Berlin und Lehrende am Institut für Künste und Medien an der Universität Potsdam.