„Frankenstein” als musikalisch/visuelle Chiffre ist Leitmotiv einer zwischen Text-, Musik- und Bildformationen gelagerten interdisziplinären Diskussion in der Reihe Musik sehen — Bilder hören des Instituts für Wissenschaft und Forschung an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK) in Kooperation mit dem Filmarchiv Austria.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht das Werk Frankenstein!! (1976/77) des österreichischen Komponisten und Dirigenten HK Gruber, der derzeit mit Studierenden der MUK die Aufführung von Frankenstein!!, der Nebelsteinmusik und Kurt Schwertsik’s Verwandlungsmusik (aus dessen Oper Fanferlieschen Schönefüßchen) am <link www.muk.ac.at/veranstaltungen/uebersicht/veranstaltung-details/event/201605112000/carte-blanche-a-hk-gruber/ - mail>11. Mai 2016</link> im Wiener Musikverein vorbereitet.
Frankenstein!! Ein Pandämonium für Chansonnier und Orchester mit Texten von H. C. Artmann zählt zu den zentralen Werken der musikalischen Avantgarde nach 1945. Im Stück geht es „um imaginäres Theater, das ohne Bühnenbild Assoziationen auslösen soll. Wenn im Text vom Mond die Rede ist, kommt im Orchester der Gong vor. Wenn im Text ein Gewehr vorkommt, tritt im Orchester das Fagott in den Vordergrund“, so HK Gruber. Wie die Texte H. C. Artmanns – in Form von Kinderreime gruseligen Inhalts – berührt die Musik Grubers Empfindungen des „Unheimlichen“. Darin verweisen Kinderreime, „versteckte politische Statements“ nach Artmann und Musik auf größere politische Zusammenhänge: „Die Monster des politischen Lebens haben immer versucht, ihr wahres Gesicht zu verstecken, und allzu oft gelang es so zu tun. (...) Frankenstein – oder wen auch immer wir wählen, um mit diesem Namen zu identifizieren – ist nicht der Protagonist, aber die Figur hinter den Kulissen, die wir auf unsere eigene Gefahr hin vergessen" (HK Gruber). Die Nebelsteinmusik, eine Hommage an Grubers Mentor Gottfried von Einem, bezieht sich auf Kompositionen von Alban Berg und von Einem und verweist auf Musikwerke, die unter dem NS-Regime verboten worden waren.
Musikbeispiele aus Frankenstein!! und die Präsentation von BRIDE OF FRANKENSTEIN führen zu Fragen nach Narrationsformen in Musik und Film. Die Figur des „Frankenstein“ erzählt im Medium Film, interpretiert und transferiert in das Medium Musik, wird dabei zum Thema einer übergreifenden Befragung der Assoziationspotenziale von Musik und Bild und deren Vergleichbarkeit.
Mit HK Gruber diskutieren Susana Zapke (Institutsvorstand) und Stefan Schmidl (Stv. Institutsvorstand) vom Institut für Wissenschaft und Forschung der MUK.
Im Rahmen der Reihe Musik sehen — Bilder hören.
In Kooperation mit dem Filmarchiv Austria.