Am Di, 14. Oktober fand die Verleihung des Joe Zawinul Prize der MUK im Porgy & Bess statt. In diesem Jahr darf Jordi Roviró, der für seine Eigenkompositionen eines Tentetts ausgezeichnet wurde, den Preis mit nach Hause nehmen.
Die MUK widmet Joe Zawinul, einem ihrer berühmtesten Alumni, einen Exzellenz-Preis — den Joe Zawinul Prize der MUK. Der von Raiffeisen Wien-Stadtbank gesponserte Preis ist mit € 3000,— dotiert und ermöglicht jährlich einer*einem Student*in der MUK die Umsetzung eines besonders kreativen und exzellenten Jazz-Projekts, das sich durch künstlerische Exzellenz auszeichnet und sich der musikalischen Grenzüberschreitung widmet oder durch hohe musikalische Innovationskraft auszeichnet.
2025 entschied sich die mit externen Musiker*innen, MUK-Lehrenden, Journalist*innen und Musikmanager*innen prominent besetzte Fachjury für Jordi Roviró und sein Projekt Everything has led us to this moment. Übergeben wurde der Preis von Gerhard Zachl, dem Prokuristen von Raiffaisen Wien, für die Moderation sorgte MUK-Professorin und Jazz-Bassistin Beate Wiesinger.
Ziel des Projekts war für Roviró die Erweiterung seines musikalischen Horizonts: Da er üblicherweise für große Ensembles komponiert, wollte er diesmal ein Stück für eine ihm bisher noch weniger vertraute Besetzung erschaffen. Durch die Kombination eines Jazz-Quintetts mit einem klassischen Holzbläserquintett sollte eine klangliche Brücke zwischen Jazz und Klassik entstehen. Die Suite mit dem Titel Everything has led us to this moment thematisiert die Gesamtheit menschlicher Erfahrungen — sowohl die positiven als auch die herausfordernden — und deren Bedeutung auf dem Weg ins Hier und Jetzt. Dabei setzt sich das Werk mit den Konzepten von Schicksal, Reflexion und Antizipation auseinander. Inspiration für die gewählte Instrumentierung eines klassischen Holzbläserquintetts war dabei die Musik von Brad Mehldau, Edward Simon und Florian Ross. Das endgültige Ergebnis der sechs Tracks der Suite wird im Herbst 2026 veröffentlicht und im Rahmen der Preisverleihung 2026 im Porgy & Bess live präsentiert
Im Anschluss an die diesjährige Preisverleihung sorgte Vorjahressiegerin Katarina Kochetova mit ihrem Project OVERDUBS IN JAZZ — Jazz Beyond Borders: The Overdub Sessions für die musikalische Untermalung des Abends. Ihr Preisgeld floss u. a. in die Produktion eines digitalen Album veröffentlicht, da im Rahmen der Preisverleihung live präsentiert wurde.
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Jordi Roviró (geb. 2001) ist ein deutsch-katalanischer Jazztrompeter, Komponist und Arrangeur. Aufgewachsen in Katalonien und Hamburg, erhielt er früh Unterricht bei namhaften Trompetern wie Bob Lanese, Benny Brown, Franz Hackl und Lars Seniuk. Ein prägendes Jahr seiner Ausbildung verbrachte er 2017/2018 in New York City, wo er an der renommierten Special Music High School zur Schule ging. Im August 2025 schloss er sein Bachelorstudium Jazz-Trompete an der MUK bei Gerhard Ornig ab, im September 2025 wecheselte er für ein Masterstudium Jazz-Trompete an den Jazzcampus Basel zu Ambrose Akinmusire.
Roviró ist mehrfach ausgezeichneter Solist: Er erhielt u. a. den Lennart-Axelsson-Sonderpreis (2019), den Ingolf-Burkhardt-Sonderpreis (2021, verbunden mit einem Gastauftritt bei der NDR Bigband) sowie den Solistenpreis der Bundesbegegnung Jugend jazzt (2022).
Er konzertierte er u. a. in der Merkin Concert Hall (New York City), der Elbphilharmonie Hamburg, der Laeiszhalle, dem Porgy & Bess (Wien), beim Balkan Trafik Festival (Brüssel) und beim Ljubljana Jazz Festival. Außerdem war er Mitglied des Landesjugendjazzorchesters Hamburg (2020-2023)
Als Sideman spielte und nahm er u. a. mit folgenden Musiker*innen auf: Jure Pukl, Klaus Gesing, Joris Dudli, Frank Delle, Leo Genovese, Mino Cinélu, Steffen Schorn, Matthew Halpin, Dave Taylor, Jonas Burgwinkel, Robert Landfermann und Andy Middleton. Im August 2025 ging er mit Unterstützung des Austrian Cultural Forum und des Goethe-Instituts auf eine Konzertreise nach Madagaskar.
Gemeinsam mit dem Trompeter Jonas Friesel gründete er die Vienna Composers Big Band – ein „Composers Collective“, das Eigenkompositionen und Arrangements seiner Mitglieder aufführt und so einen innovativen Beitrag zur österreichischen Bigband-Szene leistet. Das Debütalbum First Harvest erschien im Dezember 2023. Im Mai 2024 präsentierte Roviró seine Komposition Rambla auf Einladung beim Symposium der International Society of Jazz Composers and Arrangers (ISJAC) in Nashville (Tennessee/USA). Im selben Jahr wurde er Mitglied des Composers Collective des Basel Jazz Orchestra und schrieb dort u. a. Arrangements für Domenic Landolf (Saxophon Professor Jazzcampus Basel) und Roni Kaspi (Avishai Cohen Trio). Außerdem erhielt er Arrangement-Aufträge für die Bayan Mongol Big Band, die staatliche Big Band der Mongolei. Im Dezember 2025 wird er als Artist in Residence ans Jazz Institut des Mongolian State Conservatory in Ulaanbaatar eingeladen, wo er sowohl unterrichten als auch konzertieren wird.
Seit Januar 2025 ist er musikalischer Leiter und Dirigent der traditionsreichen Big Band Radlje in Slowenien. Darüber hinaus ist er Teil des künstlerischen Leitungsteams des Traumfabrik Jazz Orchesters mit Sitz in Köln, das im Juli 2025 ein Programm mit dem Komponisten Florian Ross (WDR Big Band, NDR Big Band, Metropole Orkest) zur Aufführung brachte.
Wir gratulieren sehr herzlich!