„Das Glück trifft die Vorbereiteten“, weiß MUK-Alumni Verena Altenberger. Von 17. Juli bis 26. August steht die 33-jährige Schauspielerin in der viel besprochenen Rolle der Buhlschaft auf dem Salzburger Domplatz.
Auch wenn nach 100 Jahren „Jedermann“ die Redezeit der Geliebten nicht größer als bisher ausfallen wird, gibt Verena Altenberger der Rolle 2021 doch eine ganz neu Kraft und Präsenz. Zu erleben: eine gleichberechtigte Frau — vielleicht mit Igelfrisur —, die das Glück gefunden hat und es versteht, zu spielen und zu leben!
„Der Jedermann ist ein akkurates Abbild unserer Gesellschaft — allein, dass der Mann auf der Bühne 90 Prozent Redezeit und Bühnenzeit hat. Da braucht man sich nur Expert*innen-Diskussionen im Fernsehen anschauen, da ist es genauso. In Sachen Emanzipation ist wirklich noch viel zu tun“, so Verena Altenberger am Sonntag auf Ö3. Die MUK-Absolventin wird bei den Salzburger Festspielen an der Seite von Lars Eidinger in Hugo von Hoffmannsthals Dauerbrenner Jedermann zu sehen sein. Und zwar als gleichberechtigte Partnerin und nicht nur als schöne Liebschaft.
Ob die Buhlschaft 2021 langes Perückenhaar oder eine Stoppelglatze haben wird, verrät Verena Altenberger noch nicht. „Was mir wichtig ist, ist, dass die Debatte vom Tisch ist, dass ich fix mit Perücke spiele. Alle sind davon ausgegangen, dass die Buhlschaft lange Haare haben muss“, so die Schauspielerin im Frühstück bei mir-Interview mit Claudia Stöckl. Als bekennende Feministin appelliert sie an Frauensolidarität und daran, herkömmliche Schönheitsideale zu überdenken. „Was die Männer uns voraushaben, ist der Zusammenhalt.“
Für die sympathische Schauspielerin bedeutet Frau-Sein in der heutigen Zeit, dass man alles sein kann. Auch eine emanzipierte Buhlschaft! Was diesen klugen Kopf ziert, ist letztlich ja wirklich völlig egal.
Verena Altenberger wuchs in Salzburg auf, absolvierte ein Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien und studierte Schauspiel an der MUK. Als Teil des Ensembles Junge Burg war sie in der Spielzeit 2010/11 am Wiener Burgtheater u. a. in der Titelrolle in Alice im Wunderland, als Blanche Barrow in Bonnie und Clyde sowie als Isolde Weißhand in tricky love — tristan und isolde zu sehen. In der Saison 2013/14 verkörperte sie am Burgtheater im Gestiefelten Kater die Rolle der Lore. 2015 stand sie am Volkstheater Wien in Haben von Julius Hay auf der Bühne. Im Kino machte Verena Altenberger 2016 in dem Thriller Die Hölle von Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky erstmals auf sich aufmerksam.
2017 gelang ihr der Durchbruch in der Rolle als heroinabhängige Mutter im Drama Die beste aller Welten von Adrian Goiginger. Der österreichische Film feierte bei der Berlinale Premiere und wurde mit dem Kompass-Perspektive-Preis ausgezeichnet. Verena Altenberger erhielt für ihre Darstellung internationale Auszeichnungen, darunter der Österreichische Filmpreis, der Bayerische Filmpreis, der Preis als Beste Schauspielerin beim Internationalen Filmfestival in Moskau sowie mehrere Preise in den USA.
2020 stand Verena Altenberger erneut in der Regie von Adrian Goiginger vor der Kamera: Märzengrund soll Ende 2021 in die Kinos kommen. Abgedreht sind zudem die Coming-Of-Age Tragikomödie Hannes von Hans Steinbichler, das österreichische Drama Me, We von David Clay Diaz (die Tragikomödie wird im Rahmen der Diagonale 2021 erstmals gezeigt) sowie die deutsche Komödie Generation Beziehungsunfähig von Helena Hufnagel, deren Start ebenfalls für den Sommer 2021 geplant ist.
Als Altenpflegerin Magda feierte Verena Altenberger in der RTL Comedy-Serie Magda macht das schon im deutschen Fernsehen Quotenerfolge. Ab Anfang 2021 war sie in der vierten und finalen Staffel zu sehen. Die Sitcom wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis 2018 ausgezeichnet und mehrfach für den Deutschen Comedypreis sowie die Rose d’Or nominiert.
Seit März 2021 ist Verena Altenberger zudem in der Magenta TV Streaming-Serie Wild Republic zu sehen. Kürzlich drehte Verena Altenberger für den Debüt-Kinofilm von Chris Raiber Unter der Haut der Stadt. Das Liebesdrama soll 2022 in die Kinos kommen. Der Rolle der krebskranken Caro opferte Altenberger auch ihre Haare und rasierte sich eine Glatze.
Mit dem Remake des Fritz-Lang-Klassikers M — Eine Stadt sucht einen Mörder von David Schalko feierte Verena Altenberger bei der Berlinale 2019 Premiere. Seit 2019 ist Verena Altenberger als Kommissarin Elisabeth Eyckhoff im Münchner Polizeiruf 110 zu sehen. Sie trat damit die Nachfolge von Matthias Brandt an. Ihr erster Fall, Der Ort von dem die Wolken kommen, wurde für den Grimme-Preis 2020 nominiert. 2021 war sie zum vierten Mal für die Romy in der Kategorie Beliebteste Schauspielerin Serie/Reihe nominiert.
Wir freuen uns mit Verena Altenberger und wünschen ihr weiterhin viel Erfolg!
Zum Nachhören:
Salzburger Festspiele 2021: