Am vergangenen Wochenende durfte sich der Studiengang Gesang und Oper über prominenten Besuch freuen: Der renommierte deutsche Opernregisseur Peter Konwitschny bot den Gesangstalenten der MUK in einem Workshop interessanten neuen Input.
Die sechs beteiligten Sängerinnen und Sänger erarbeiteten an zwei Tagen vor allem Teile des 4. Akts der Oper La Bohème (ab dem Auftritt von Mimi und Musetta) und konnten dabei von Konwitschnys Expertise profitieren. Inszeniert wurden die letzten 20 Minuten des Werkes mit allen sechs Partien, die beteiligten Sängerinnen und Sänger befinden sich alle aktuell im Masterstudium Oper. Xin Wang übernahm den Part der Mimi, Aleksandra Szmyd den der Musetta, Jinhun Lee war als Rodolfo, Erik Rousi als Mercello, Tair Tazhigulov als Shaunard und Juyoung Kim als Colline zu sehen. Unterstützt wurden die Studierenden von Greta Benini (Lehrende an der MUK) sowie Stefano Petrocco (Klasse Kristin Okerlund) am Klavier.
Daneben blieb noch Zeit für zwei weitere Stücke: Xin Wang konnte mit der Arie der Fiordiligi „Come scoglio“ aus Così fan tutte unter Mitwirkung der anwesenden Studierenden anderer Fachrichtungen, die Konwitschny spontan als andere für die Szene benötigte Figuren einsetzte, eine großartige neue Interpretation erarbeiten. Der Polin Aleksandra Szmyd gelang mit dem Walzer der Musetta aus La Bohème ebenfalls eine herausragende Leistung.
Sowohl die aktiven Mitwirkenden als auch das interessierte Publikum waren vom Workshop und dem darin entwickelten Material begeistert, Peter Konwitschny selbst zeigte sich angetan vom hohen Niveau der SängerInnen der MUK.
Peter Konwitschny ist einer der derzeit profiliertesten Opernregisseure. Er studierte in Berlin und war dort auch in den 1970er Jahren am Berliner Ensemble als Regieassistent tätig, ab 1980 arbeitete er als freier Regisseur. Seine szenischen Interpretationen der Werke von Händel, Gluck, Mozart, Wagner, Verdi, Tschaikowsky, Puccini, R. Strauss, Weill, Schönberg, Berg und Nono erlangten theater-geschichtliche Bedeutung. 1998—2005 entstanden gemeinsam mit Ingo Metzmacher elf Inszenierungen an der Staatsoper Hamburg, 2003—2007 mit Kirill Petrenko an der Komischen Oper Berlin. Zwischen 1991 und 2013 entstanden außerdem zahlreiche Arbeiten an der Grazer Oper. Zu seinen aktuellsten Arbeiten zählen Rihms Die Eroberung von Mexiko bei den Salzburger Festspielen, Mussorgskis Boris Godunow in Nürnberg sowie Verdis Attila und La Traviata am Theater an der Wien. Für seine Inszenierung von Halévys La juive in Mannheim wurde Peter Konwitschny mit dem deutschen Theaterpreis „Faust“ ausgezeichnet.
Im Februar 2017 lieferte er ebenfalls am Theater an der Wien eine vielbeachtete Interpretation von Werner Egk’s Peer Gynt. Derzeit inszeniert er wieder La Juive am Slowakischen Nationaltheater in Bratislava.