Zum neunten Mal finden an der MUK bereits die „Gesundheitstage“ für Künstler*innen statt. Als Referent*innen wurden hierfür speziell Künstler*innen eingeladen, die gesundheitliche (Zusatz-)Berufe eingeschlagen und studiert haben. Sie wissen um physische und psychische Belastungen im künstlerischen Alltag aus erster Hand Bescheid und geben Einblicke in die Materie. Nach kurzen Impulsvorträgen folgen Workshops, in denen speziell auf die Bedürfnisse und Anforderungen im Musiker*innenalltag eingegangen wird und Übungen zur Prävention vorgestellt werden.
PROGRAMM — Montag, 6. Oktober 2025:
10:00 Uhr: Jörg Zwicker, Begrüßung und Einführung
10:15—11:45 Uhr: Gudrun Waldek, Physiotherapie für Musiker*innen
12:00—13:30 Uhr: Katharina Weinhuber, Von Innen nach Außen – Bewegte Haltung
14:30—16:00 Uhr: Erika Uggowitzer, Händigkeit und Lateralität beim Musizieren
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Einseitige Haltung, gleichförmige Bewegung, enormer Leistungsdruck und auch der Musikeralltag bedeuten enorme physische Belastungen für uns Musiker. Leider kommt aber im Gegensatz zum Spitzensport sowohl in der Ausbildung als auch im täglichen Training das Augenmerk auf allgemeine Fitness, um den Belastungen standhalten zu können, und ausreichend Ausgleich sowie Haltungs- und Bewegungsoptimierung viel zu kurz.
Als Physiotherapeutin sehe ich meine Aufgabe sowohl in der Prävention als auch in der Behandlung von Problemen des Bewegungsapparates. Als kleinen Einblick möchte ich ein paar allgemeingültige Tips zur Haltung sowie „am Arbeitsplatz“ ausführbare Ausgleichsübungen vorstellen.
Gudrun Waldek war schon als Kind sowohl an Musik als auch an Medizin interessiert, was sie später in unterschiedlichen Ausbildungen professionalisierte: Sie studierte Barockoboe in Linz und Amsterdam und ist als Oboistin im In- und Ausland tätig. 2006 erhielt sie ihr Diplom zur Physiotherapeutin in Salzburg. Seit 2013 lebt sie in Wien und hat sich aufgrund ihrer musikalischen Vorbildung auf die Behandlung von MusikerInnen spezialisiert.
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In diesem Workshop erkunden wir die Wirbelsäule als tragende Achse von Körper, Ausdruck und Bewegung. Mit Elementen aus Tanz, Yoga und achtsamer Bewegung entfalten wir kraftvolle, fließende Aufrichtung und lösen Verspannungen. Kreative Körper- und Wahrnehmungsübungen verbinden Körperwahrnehmung mit äußerer Präsenz, steigern Energie, Konzentration und Ausdruckskraft. Die Teilnehmenden werden eingeladen, ihr eigenes Bewegungsrepertoire zu erforschen, neue Impulse zu entdecken und persönliche Ausdrucksformen zu erweitern. Haltung wird so nicht nur körperlich geübt, sondern als lebendige Qualität erfahrbar, die Ausstrahlung, Leichtigkeit und künstlerische Präsenz stärkt.
Katharina Weinhuber studierte Tanzpädagogik und Bühnentanz am Bruckner Konservatorium Linz. Seit 2001 ist sie als Performerin, Tänzerin,Tanzpädagogin und Choreographin im In- und Ausland tätig. Ihre Unterrichtstätigkeit reicht von Institutionen im Hochschul- und Kulturbereich bis hin zu zahlreichen projektbezogenen Workshops mit interdisziplinärem und generationenübergreifendem Schwerpunkt.
Sie war in der Leitung künstlerischer Kollektive tätig und kuratierte experimentelle Reihen zu Tanz und Performance. In ihrer Arbeit verbindet sie künstlerische Praxis mit künstlerischer Forschung und entwickelte dabei eine enge Zusammenarbeit mit Dr. Doris Ingrisch (betweenus.at) im Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft. Der Fokus ihrer Tätigkeit liegt auf interdisziplinären Projekten, die gesellschaftlich relevante Themen in künstlerischen Prozessen verhandeln.— Verein für den vielfältigen Zugang zur zeitgenössischen Tanzkunst, gemeinsam mit Suni Löschner. Ihre künstlerischen Projekte arbeiten an den Schnittstellen unterschiedlicher Sparten und erkunden neue Perspektiven. Auch ihre Unterrichtstätigkeit folgt einem projektorientierten, bereichsübergreifenden Ansatz.
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Beim Musizieren brauchen wir üblicherweise beide Hände.
Aber haben sie die gleichen Aufgaben?
Wo liegen die Unterschiede zwischen dominanter und undominanter Hand?
Was tut sich im Gehirn?
Angeborene Lateralität und Instrument — geht das zusammen?
Welche gesundheitlichen und psychischen Folgen kann eine vertauschte Händigkeit haben?
Diese und andere Fragen werden in diesem Workshop beleuchtet. Fakten aus Biologie und Gehirnforschung, wissenschaftliche Studien und Erfahrungsberichte von Musizierenden liefern die Antworten.
Mag. Erika Uggowitzer, BA
• Studium Querflöte Konzertfach und Instrumentalpädagogik (Diplomarbeit zum Thema „Aspekte des Körperbewusstseins bei Flötist_innen“)
• Intensive Auseinandersetzung mit diversen Atemschulen, Atemcoach
• Autorin der Querflötenschule querflötenmusik (Band 1 und 2) nach der ganzheitlichen Unterrichtsmethode GANZ in der Musik®
• Entwicklung des multifunktionalen Unterrichtstools TöneHaus©
• Ausbildung zur Händigkeitsberaterin
Wurde durch einen linkshändigen Querflötenschüler auf die Relevanz der Händigkeit beim Musizieren aufmerksam. Im Zuge ihrer Recherchen entdeckte sie, dass sie selbst Linkshänderin ist. Sie begann daraufhin eine Rückschulung auf die linke Schreibhand und spielt jetzt Links-Querflöte.
Teilnahme nur für Angehörige der MUK
Anmeldung für Studierende über MUKonline.