Zum 25-jährigen Bestehen des Mauthausen Komitees Österreich (MKÖ) haben die jungen Musiker*innen des MUK.sinfonieorchesters Joe Zawinuls "Mauthausen … vom großen Sterben hören" in einer neu ausgearbeiteten Orchesterfassung im MuTh auf die Bühne gebracht.
Wenige Monate nach dem „Anschluss“ an Hitlerdeutschland errichteten am 8. August 1938 die Nationalsozialisten das KZ Mauthausen. Der Granitsteinbruch im „Wienergraben“ war die Grundlage für die NS-Barbarei, die „Vernichtung durch Arbeit“ als Teil ihres Systems praktizierte.
Zum 60. Jahrestag vergab das Mauthausen Komitee Österreich an einen der bedeutendsten Alumni der heutigen MUK, den Jazz-Pianisten, Komponisten und Bandleader Joe Zawinul, einen Kompositionsauftrag: Sein Werk Mauthausen … vom großen Sterben hören entstand in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Burgschauspieler Frank Hoffmann und wurde am 8. August 1998 beim Gedenkkonzert an die Opfer der NS-Herrschaft in Mauthausen erstmals aufgeführt. Dieses von fast 10.000 Menschen besuchte Konzert war die erste Veranstaltung des neugegründeten Mauthausen Komitees, der Nachfolgeorganisation der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen.
Joe Zawinul gilt er als einer der erfolgreichsten Alumni der MUK, heuer wäre er 90 Jahre alt geworden.
Zawinuls Wunsch war es, das Werk lebendig zu halten, eine Aufführung sollte auch ohne seine Mitwirkung möglich sein. So wurde seine Idee, eine Fassung für Orchester und Chor auszuarbeiten, nach seinem Tod von seiner ehemaligen Agentin und Wegbegleiterin Risa Zincke weiterverfolgt. Diese wurde nun anlässlich des 25-jährigen Bestehens des MKÖ im MuTh uraufgeführt. In Anwesenheit von den Zeitzeug*innen Erich Finsches (KZ-Überlebender Auschwitz), Jakov Bararon und Sieglinde Wadani sowie politischen Vertreter*innen und Angehörigen von Volksgruppen und Organisationen, die sich der Erinnerungsarbeit widmen, haben die jungen Musiker*innen der MUK unter der Leitung von Andreas Stoehr gemeinsam mit den Wiener Chormädchen und dem Schauspieler Ulrich Reinthaller als Erzähler diese bedrückende Collage auf die Bühne im MuTh gebracht.
„Wir bedanken uns bei unseren vielfältigen Förderern für die letzten 25 Jahre der Unterstützung und der Solidarität mit dem Mauthausen Komitee Österreich. Ganz besonderer Dank gebührt auch der MUK und den jungen Musiker*innen, die uns anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Mauthausen Komitees dieses wunderbare Konzert zum Geburtstag schenken. Wir fühlen uns verpflichtet, im Sinne des Vermächtnisses der Häftlinge unseren Kampf gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus und für ein ‚Niemals wieder‘ auch in den nächsten Jahren intensiv fortzusetzen“, sagt Willi Mernyi, Vorsitzender des MKÖ.
Andreas Mailath-Pokorny, Rektor der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien: „Wir alle tragen Verantwortung für unser Miteinander. Wie wichtig der Dialog ist und wie sehr der gesellschaftliche Friede und das Gemeinwohl auch von jedem Einzelnen abhängen, wird uns immer wieder aufgezeigt. 2022 wäre Joe Zawinul, einer der bedeutendsten Alumni der MUK, 90 Jahre alt geworden. Dieses Konzert ist auch eine Hommage an ihn, den universellen Musiker und Künstler, der sich stets für Weltoffenheit, Toleranz und Humanität eingesetzt hat.“
Wir bedanken uns bei allen, die diesen Abend möglich gemacht haben, vor allem aber beim Mauthausen Komitee Österreich!