Ö1-Kompositionswettbewerb 2024: MUK-Finalisten im Porträt

Di, 18.06.2024
  • Orchester/Ensembles/Kammermusik
  • Jazz
Der Ö1 Talentebörse Kompositionspreis wird ab sofort jährlich ausgeschrieben. (Foto © Wolfgang Simlinger/MUK)
Der Ö1 Talentebörse Kompositionspreis wird ab sofort jährlich ausgeschrieben. (Foto © Wolfgang Simlinger/MUK)

Mit Simon Nicolai Bauer und Fu-Ping Ryu haben nicht weniger als zwei Studierende dieser Universität die Finalrunde des Ö1 Talentebörse-Kompositionswettbewerbs erreicht: Im Rahmen der am 11. Juni abgehaltenen Jurysitzung wurde das hohe Niveau der Einreichungen gelobt. Bewerbungen für die nächste Ausschreibung des mit 10.000 Euro dotierten Kompositionspreises sind voraussichtlich ab Februar 2025 möglich.

Spannend verlief die Jurysitzung für den Ö1-Kompositionswettbewerb am 11. Juni 2024: Zehn Finalist*innen ― sämtlich Studierende der österreichischen Musikuniversitäten ― hatten ausgewählte Werke eingereicht, um sich für den mit 10.000 Euro dotierten Kompositionspreis zu bewerben. Darunter waren mit Simon Nicolai Bauer und Fu-Ping Ryu zwei Studierende der MUK an Bord: Sie werden in aufschlussreichen Kurzporträts vor dem Hintergrund ihrer eigenen Kompositionen vorgestellt. Als Siegerin wurde die Komponistin Dilay Doğanay gekürt, sie belegt derzeit ein Masterstudium an der KUG bei Franck Bedrossian.

Prominent besetzte Jury

Die mit Hannah Eisendle, Johannes Kalitzke, Margareta Ferek-Petric, Mirela Ivičević sowie mit Johanna Doderer (für die MUK), mit Angela Pachovsky und Sylvie Lacroix (für die Sponsor*innen Musikverlag Doblinger und Österreichische Nationalbank) sowie mit den Ö1-Redakteuren Rainer Elstner und Hans Groiss prominent besetzte Jury lobte „das hohe Niveau der Einreichungen“: „Die große Individualität und kompositorische Vielfalt der Komponierenden haben uns die Entscheidung nicht einfach gemacht.“

Der Ö1-Talentebörse Kompositionspreis wurde 2024 zum neunten Mal ausgelobt: Die Gewinnerin oder der Gewinner erhält einen mit 10.000 Euro dotierten Kompositionsauftrag für ein kammermusikalisches Werk, das im Folgejahr im Rahmen des Ö1 Musiksalon uraufgeführt wird.

Fortan jährliche Ausschreibung

Bislang fand die Ausschreibung dieses von der Österreichischen Nationalbank in Kooperation mit dem Sender Radio Österreich 1 und dem Musikhaus Doblinger unterstützten Preises biennal statt. Fortan wird der an alle Studierenden der Musikuniversitäten Österreichs adressierte Preis jährlich ausgeschrieben.

Seitens der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien waren dieses Jahr zwei vielversprechende Kandidaten im Finale dieses medial viel beachteten Wettbewerbs: Sowohl Simon Nicolai Bauer als auch Fu-Ping Ryu studieren Jazz-Komposition bei Andy Middleton an der MUK. Beide inspirieren sich wesentlich an Werken der bildenden Kunst und der Literatur, um zu neuen transmedialen oder Genre-übergreifenden musikalischen Spielformen zu finden. In einer Sondersendung der Reihe Zeit.Ton werden die beiden umtriebigen jungen Komponisten in kurzen Radioporträts vor dem Hintergrund ihrer eigenen Werke vorgestellt.

Simon Nicolai Bauer, geboren 1998 in Villingen-Schwenningen (D), wuchs in einem musikalischen Elternhaus auf und begann früh mit dem Schlagzeug. Mit 15 Jahren wurde er Jungstudent für Jazz-Schlagzeug und nahm an zahlreichen Hochschulaktivitäten, Seminaren sowie erfolgreich an Wettbewerben teil. Simon absolvierte das Lehramtsstudium „Jazz- und Klassisches Schlagzeug“ an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart (HMDK, 2017–2021) und ging in der Folge nach Wien, wo er seit 2021 den Bachelorstudiengang „Kunst und Bildung“ an der Akademie der Bildenden Künste Wien belegt. Seit 2023 absolviert er zusätzlich das Bachelor-Studium „Jazz-Komposition“ bei Andy Middleton an der MUK. Simon hat in ganz Europa konzertiert, u. a. mit Andrea Bocelli, Sir Simon Rattle, den Berliner Philharmonikern, Jiggs Wigham und Ney Rosauro. Mit verschiedenen Formationen (darunter Prädikat IV) hat er mehrere digitale Alben publiziert.

Fu-Ping Ryu, geboren 1992 in Taipeh (Taiwan), begann mit sechs Jahren das Klavierspiel, wechselte dann allerdings im Teenageralter über zur Gitarre, für die er sich seither ungebrochen und in den Genres Klassik, Jazz, Rock, Flamenco und vielerlei ethnischen Traditionen begeistert. Nach einem Bachelor in Taiwan vollendet Fu-Ping das Studium der Klassischen Gitarre mit einem Masterabschluss am Conservatoire royal de Bruxelles bei Hugues Navez. Weiters belegte er dort auch ein Jahr lang Jazz, schloss das Studium der Jazzgitarre 2022 in Klagenfurt an der Gustav Mahler Privatuniversität (bei Prof. Agostino di Giorgio) ab. Seit 2023 belegt Fu-Ping den Masterstudiengang „Jazz-Komposition und -Arrangement" bei Andy Middleton an der MUK. Der junge Musiker ist als Interpret und Solist in ganz Europa sowie in seiner Heimat Taiwan aufgetreten.
Im Jahr 2021 erhielt er den ersten Preis beim Internationalen Kompositionswettbewerb in Brüssel für das Werk Toccata, welches 2022 beim Internationalen Gitarrenfestival in Brüssel uraufgeführt worden ist. Fu-Ping Ryus erstes Album mit eigenen Solo-Kompositionen erschien 2022 digital (To Tell an Earthly Orchid), in Wien war und ist in verschiedenen Formationen in Clubs wie Porgy & Bess oder Zwe aktiv.

Die MUK gratuliert den beiden Finalisten sehr herzlich zu diesem Erfolg!