Neues Forschungsprojekt „NS-Indoktrination durch Kunst: Die Musikschule der Stadt Wien“ an der MUK

Fr, 05.06.2020
  • Wissenschaft und Forschung
© Bildarchiv Austria / Österreichische Nationalbibliothek, Inv.-Nr. S 446/37
© Bildarchiv Austria / Österreichische Nationalbibliothek, Inv.-Nr. S 446/37

Univ.-Prof.in Dr.in Susana Zapke und Mag.a Dr.in Kathrin Raminger erhalten eine Förderung der Kulturabteilung der Stadt Wien MA 7 zur Fortsetzung der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Entstehungsgeschichte der MUK.

Die Gründung der Musikschule der Stadt Wien unter der Direktion von Othmar Steinbauer nur wenige Monate nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 basiert auf der Liquidierung ihrer drei Vorgängerinstitutionen: die Vereine „Neues Wiener Konservatorium“ (gegr. 1909), „Wiener Volkskonservatorium“ (gegr. 1925) und „Konservatorium für volkstümliche Musikpflege“ (gegr. 1919). Als Nachfolgeinstitution der Musikschule der Stadt Wien stellt sich die MUK im Zuge des Forschungsprojekts der Aufgabe, ihre Vergangenheit systematisch aufzuarbeiten. Dadurch wird nicht nur ein wertvoller Beitrag zur Vergangenheitsbewältigung des Hauses geleistet, sondern auch eine lange bestehende Forschungslücke geschlossen. Der chronologische Rahmen des Projekts umfasst die Jahre der NS-Herrschaft in Österreich sowie die Phase der Entnazifizierung und des Wiederaufbaus in der Nachkriegszeit, berücksichtigt aber auch die Geschichte der Vorgängerinstitutionen der Musikschule der Stadt Wien vor 1938, mit einem Fokus auf die Zeit des Austrofaschismus.

Auf Basis der zunächst von Univ.-Prof. Mag. DDr. Oliver Rathkolb, Doz. Mag. Dr. Michael Wladika (Provenienzforschung) unter Mitarbeit von Mag.a Dr.in Eveline Theis sowie des internen Forschungsteams der MUK (die Projektleiterinnen sowie Univ.-Prof.in Dr.in Andrea Amort, Univ.-Prof. Wolfgang Dosch und Univ.-Prof.in Sabine Muhar) erfolgten Untersuchungen sollen in diesem Nachfolgeprojekt zwei Grundsatzfragen weiter vertieft werden:
1) die konkreten inhaltlichen Auswirkungen der NS-Ideologie auf die Curricula und den Unterricht
2) die mit der NS-Machtergreifung verbundenen personellen Konsequenzen – sowohl hinsichtlich der Profiteur*innen des NS-Systems als auch dessen Opfer.

Die Ergebnisse des Forschungsprojektes werden der breiten Öffentlichkeit in Form einer Publikation sowie eines Online-Gedenkbuchs zur Verfügung gestellt. Die gewonnenen historischen Erkenntnisse sollen auch in Einträge auf der Online-Plattform Wien Geschichte Wiki einfließen.

Projektbeginn: 1. Juli 2020
Projektende: 28. Februar 2021

Weitere Information zum Projekt unter Forschungsprojekt Hausgeschichte — Zeitgeschichte