Die Absolvent*innen von künstlerischen Studien sehen sich einer überaus komplexen beruflichen Landschaft gegenüber, im Bereich des Jazz weiter erschwert durch die geringe Zahl an Festanstellungen. Die künstlerische Forschung bietet hier die Perspektive des lebenslangen Lernens sowie die Möglichkeit, Forschungsprojekte zu initiieren und zu leiten, sich mit der akademischen Gemeinschaft auseinanderzusetzen und dabei das eigene künstlerische Schaffen und Profil nachhaltig zu verfolgen und zu schärfen.
In dem Vortrag mit Workshop werden zunächst die verschiedenen Bereiche von Artistic Research definiert und anhand von Best-Practice-Beispielen aus dem Bereich Jazz und Improvisierte Musik veranschaulicht. Hierbei soll insbesondere das Verständnis geschaffen und geschärft werden, welche Parameter darüber entscheiden, ob ein Projekt in den Bereich der Kunst, der EEK oder der Künstlerischen Forschung fällt, und welche Gütekriterien ein gelungenes Forschungsprojekt ausmachen. Anschließend entwickeln die Teilnehmer*innen unter der Anleitung des Vortragenden, der ihnen selbst auch als praktizierender Musiker bekannt ist, aus ihrer eigenen künstlerischen Praxis heraus in der Künstlerischen Forschung verortete Projekte und diskutieren diese in der Runde.
Ivar Roban Krizic studierte Jazz-Kontrabass an der KUG und promoviert derzeit in künstlerischer Forschung an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien mit Forschungen zur Epistemologie der freien Improvisation (Abschluss voraussichtlich im März 2024). Seine künstlerische Praxis umfasst eine breite Palette internationaler Projekte von zeitgenössischem Jazz bis zur experimentellen Musik und freien Improvisation. Er erhielt den Preis des kroatischen Musikverbands für den besten Kontrabassisten, gewann den Boris Papandopulo Nationalwettbewerb für junge Musiker und erhielt zahlreiche Arbeitsstipendien sowohl vom kroatischen als auch vom österreichischen Kulturministerium. Als künstlerischer Forscher hat Ivar seine Erkenntnisse auf dem AR@K Symposium in Oslo, isaScience 2022 in Reichenau, der 11. FORIM Tagung in Linz und dem Internationalen Symposium für Ästhetik in Niš präsentiert. Seine Forschung beschäftigt sich mit den Begriffen Fluss, Reflexion und musikalischer Kognition. Sie erkundet die verschiedenen kognitiven Zustände, in denen sich Performer*innen während der Improvisation befinden, und schafft performative Rahmen, die sowohl die musikalischen als auch die reflektierenden Aspekte im selben Kontext ermöglichen.
Aktive Teilnahme nur für Studierende der MUK.