Vortrag „Queering Ethnizität“ mit Sandra Chatterjee

Mo, 18.12.2023, 16:15‒17:45  Uhr

Queering Ethnizität: Nyota Inyoka, erinnert aus der Perspektive einer europäischen Künstlerin of color

In diesem Vortrag berichtet Sandra Chatterjee von der Arbeit des FWF-Projekts Border-Dancing Across Time (FWF, P 31958-G). Zentraler Gegenstand dieses Forschungsprojekts ist der Nachlass der Pariser Tänzerin und Choreografin of Color Nyota Inyoka, die von 1921 bis zu ihrem Tod 1971 vorwiegend in Paris gearbeitet hat und die vor allem vor dem 2. Weltkrieg durch ihre eklektischen frühen Tänze mit einer exotifizierten Fiktion des Orients resonierte.

Chatterjee diskutiert zeitgenössische Weisen der Erinnerung an diese europäische Künstlerin of color der Moderne, aus der Perspektive einer Künstlerin of color ca. 100 Jahre später. Unter Bezugnahme auf queere und dekoloniale Theorien von Fatima El-Tayeb, José E. Muñoz und David Eng/Shinhee Han werden gängige mitteleuropäische Annahmen von Ethnizität durchquert, und Vorschläge gemacht, um die noch immer wirksame Vorstellung einer monolithischen, nicht-rassifizierten weißen Tanzgeschichtsschreibung zu unterwandern. Wie lässt sich Inyokas Handlungsfähigkeit bewahren, die mögliche Widerständigkeit ihrer biografischen Selbstmystifizierung entdecken, und dabei die Abwesenheit von race im tanzhistorischen Diskurs kritisch diskutieren?

Im Anschluss berichtet Sandra Chatterjee im Gespräch von ihrem aktuellen Projekt CHAKKARs – Moving Interventions, eine Plattform für postmigrantische, dekolonisierende, kritische intersektionale, antirassistische und kritisch weiße Perspektiven in und durch Tanz, Körper und Körperkulturen.


Dr.in Sandra Chatterjees choreografische und wissenschaftliche Arbeit ist an der Schnittstelle von Theorie und Praxis angesiedelt und befasst sich mit Performance, Tanz und dem Körper, mit einem Schwerpunkt auf Genderforschung, Postkoloniale Theorie und Migrationsforschung. In ihren Arbeiten setzt sie sich insbesondere kritisch mit der ästhetischen Kategorie des „Zeitgenössischen“ im Kontext von Tanz in Europa auseinander. Sie ist Gründungsmitglied der Post Natyam Collective, einer multi-nationalen, internet-basierten Gruppe von Choreographinnen und Wissenschafterinnen, die sich durch interdisziplinäre Arbeit in Tanz, Performance und Video, kritisch mit südasiatischer Ästhetik auseinandersetzen.

Zuletzt gründete sie gemeinsam mit Sarah Bergh CHAKKARs – Moving Interventions, eine Plattform, die Räume schaffen will, in denen BIPoC, postmigrantische, dekolonisierende, kritische intersektionale, antirassistische und kritisch weiße Perspektiven in und durch Tanz, Körper und Körperkulturen verhandelt werden können. Als Freie Choreographin arbeitet sie seit 2019 mit dem Olfaktorischen — Tanz und Geruch.

sandrachatterjee.net
chakkars.de
postnatyam.net

Termin
Mo, 18.12.2023, 16:15‒17:45  Uhr
Veranstaltungsort
MUK, Bräunerstraße 5, Raum 4.21 (Saal 1) Bräunerstraße 5 1010 Wien
Kartenpreise
Eintritt frei

Aktive Teilnahme nur für Studierende der MUK.

Sandra Chatterjee © Arko Mukhaerjee
Sandra Chatterjee © Arko Mukhaerjee