Im Zentrum von (Un)documented. Eine (S)kartierung des Verschwindens der Agentur für Unabkömmlichkeitsbegründungen (AGFU) steht die weitverbreitete Sucht nach Dokumentation, der Selbstlegitimierungszwang durch Dokumentation. Vorgänge jedweder Art werden dokumentiert und gehen meist unhinterfragt und unbearbeitet in bestehende Archive ein oder schaffen neue: Ich dokumentiere, also bin ich? Wir dokumentieren, also werden und bleiben wir?
Noch komplexer wird diese Frage im Kontext des Projekts der Agentur für Unabkömmlichkeitsbegründungen: Wie eine fast drei Jahre dauernde künstlerische Forschung dokumentieren, die sich mit dem selbstgewählten, vorsätzlichen Verschwindenlassen von Archiven beschäftigt, ohne automatisch ein Archiv des Verschwindens zu kreieren?
Könnte eine solche Dokumentation z. B. ein Erste Hilfe-Kurs zur Auflösung, zur Aufhebung von Archiven sein? Eine Handlungsanweisung zur De-Konstruktion? Eine Abandonnage? Eine Klage auf Archivunterlassung? Ein Handbuch des Verschwindens, ein Katalog des Verlassens? Wie sähe ein Format aus, das sich nicht vereinnahmen läßt, das seine eigene Integrität anzweifelt, sich selbst kompromittiert? Ein unzugängliches Unikat, das sich der Massenverbreitung widersetzt? Kein Buch. Als Buch? Keine Dokumentation. Als Dokumentation des Verschwindens?
#No archive, more history!
#Was nicht im Archiv ist, ist in der Welt.
#i’d like to be an undocumented archive!
Mehr Infos zum Künstlerischen Forschungsprojekt
Im Rahmen von Dismantling the Archive — The Art of Disappearing/Das Verschwinden des Archivs (FWF/PEEK-Projekt AR 626).
Agentur für Unabkömmlichkeitsbegründungen
buero@agfu.at
www.aufhebekunst.net