Als Österreich von der Landkarte verschwinden, (kulturelles) Leben gleichgeschaltet und ausgelöscht werden sollte, bot die neugegründete „Wien-Film“ mit Produktionen wie Operette, Wiener Blut, Wiener Mad’ln etc. einen Zufluchtsort. Der Operettenfilm wurde flimmernder Staatsersatz. In der „ostmärkischen Realität“ war Operette auf Zelluloid der – staatlicherseits als Ventil gestattete - letzte Schatten Österreichs und befriedigte, operetten- und filmtypisch und meist gekonnt gemacht, Sehnsüchte nach Identität im Walzertakt, nach „Ö-Dur“ (Hans Weigel) in einer Welt des Stechschrittes. Die Gratwanderung zwischen Widerstand und Anpassung ist nicht allen KünstlerInnen der „Wien-Film“ geglückt, zwiespältig bleibt manches Werk, widersprüchlich manche Persönlichkeit. Nicht nur während, sondern auch nach den „Tausend Jahren“.
Der 2. Teil des Programms widmet sich anlässlich seines 70. Todestages dem Werk von Franz Lehár.
Eine Produktion des Universitätslehrgangs Klassische Operette und des Instituts für Wissenschaft und Forschung (IWF) der MUK in Zusammenarbeit mit dem FWF-Forschungsprojekt Die Wien-Film 1938–1945 (ÖAW/Filmarchiv Austria).
Regie: Wolfgang Dosch
Choreografie: Liane Zaharia
Musikalische Leitung: Klara Torbov
Moderation: Stefan Schmidl
Mit Da-Yung Cho, Loes Cools, Eva Dworschak, Lucia Dziubinski, Seungmo Jeong, Namil Kim, Lena Stöckelle, Ken Takashima und Daniel Valero.