Nicht erst mit der Erfahrung der Pandemie ist das Thema, welche Körper uns schützenswert sind und auf welcher Basis, erneut in den Mittelpunkt gesellschaftspolitischer Debatten gerückt. Zugleich machen die lange Geschichte von strukturellem Rassismus und Diskriminierung wie auch aktuelle Auseinandersetzungen um Sexismus, Kolonialismus und Ableismus die Dringlichkeit deutlich, den Schutz von Körpern über nationale und disziplinäre Grenzen hinweg zu verhandeln.
Der Vortrag von Sandra Noeth nimmt die Idee der körperlichen Unversehrtheit zum Ausgangspunkt und fragt, wie der physische und symbolische Schutz, der rechtliche Status und die ethische Anerkennung von Körpern damit zusammenhängen, wie wir sie in Bilder, Worte oder Bewegungen übersetzen. Welche Rolle spielen performative Strategien und ästhetische Erfahrung bei der Entscheidung, für welche Körper wir uns als Einzelne und als Gemeinschaft einsetzen? Welche Körper können in eigener Sache, mit ihren spezifischen Bedürfnissen und Forderungen, in Erscheinung treten und nicht nur stellvertretend für ein oft anonymes, stereotypisiertes Kollektiv?
Sandra Noeth ist Professorin am HZT — Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin/Universität der Künste Berlin und international als Kuratorin tätig. In künstlerisch-wissenschaftlichen Projekten beschäftigt sie sich mit ethischen und politischen Perspektiven auf Körpertheorie und -praxis.
Publikationen u. a.: gem. mit J. Janša (Hg.), Breathe. Critical Research into the Inequalities of Life (im Erscheinen, 2023); gem. mit G. Ertem (Hg.), Bodies of Evidence: Ethics, Aesthetics, and Politics of Movement, Wien 2018. Siehe: Sandra Noeth — Universität der Künste Berlin
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