Lesbian Dance History

Mi, 12.06.2024, 18:00 Uhr

Im Zuge des Wiener Regenbogenmonats 2024 unterhalten sich die in Wien lebende Choreografin Claire Lefèvre und Eike Wittrock, Professor für Tanzwissenschaft an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK), über die lesbische Geschichte des Tanzes.

Im Zentrum des künstlerischen Programms des modernen Tanzes stand die (sinnliche) Erforschung des Körpers, seiner affektiven Ausdruckskraft und Beziehung zur Umwelt. Queere Frauen haben nicht nur einen fundamentalen Beitrag zur Entwicklung der Kunstform des Modernen Tanzes allgemein geleistet, sondern auch die Tanzausbildung an der MUK begründet. Moderne Tänzerinnen schufen sich eigene Räume, von Tanz- und Gymnastikschulen hin zu Siedlungsprojekten wie Loheland.

Wie lassen sich die queeren Sensibilitäten dieser Projekte rekonstruieren? Wie können wir uns dem queeren Erbe des Tanzes, das bisher größtenteils unsichtbar ist, künstlerisch und wissenschaftlich nähern? Und was bedeutet es, Sexualität in die Geschichtsschreibung einzuführen? Geht es um eine Geschichte lesbischer Tänzerinnen, eine Geschichte tanzender Lesben, oder doch um eine Tanzgeschichte, die selbst lesbisch geworden ist? Und wie angemessen die komplexen Verwicklungen der queeren Geschichte mit faschistischen und/oder kolonial-rassistischen Programmen anerkennen, ohne sie vollends zu verwerfen?

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For this year’s pride month, Vienna based choreographer Claire Lefèvre and Eike Wittrock, professor of dance studies at Music and Arts University of the City of Vienna (MUK), will engage in a conversation about the lesbian history of dance.

At the heart of the artistic program of modern dance was the (sensual) exploration of the body, its affective expressiveness, and its relationship to the environment. Queer women have not only made a fundamental contribution to the development of the art form of modern dance in general but also founded dance education at MUK. Modern dancers created their own spaces, from dance and gymnastics schools to settlement projects like Loheland.

How can we reconstruct the queer sensibilities of these projects? How can we approach the queer legacy of dance, which has so far been largely invisible, both artistically and academically? And what does it mean to introduce sexuality into historiography? Is it about a history of lesbian dancers, a history of dancing lesbians, or a dance history that has itself become lesbian? And how do we appropriately acknowledge the complex entanglements of queer history with fascist and/or colonial-racist programs without completely dismissing them?

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Claire Lefèvre ist femme Choreografin, schlaflose Autorin und Reality-TV-Genießerin. Sie lebt und arbeitet derzeit in Wien. In ihren Arbeiten sieht sie sich als Gastgeberin, die Publikum und Kollaborateur*innen gerne in kitschigen Landschaften empfängt, in denen Politik und Poetik sanft miteinander verwoben sind. Ihre Lecture-Performance LOIE (is a fire that cannot be extinguished) zur lesbischen Tanzgeschichte hatte im März 2024 im brut, Wien, Premiere.

Eike Wittrock ist butch Historiker, Kurator und Professor für Tanzwissenschaft an der MUK. Seine Forschungen zur Geschichte des europäischen Bühnentanzes präsentiert er in künstlerischen und wissenschaftlichen Zusammenhängen. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen zählen Theater* in queerem Alltag und Aktivismus der 1970er und 1980er Jahre (Neofelis Verlag, gemeinsam mit Jenny Schrödl) und Speculations on the Queerness of Dance Modernism (Sonderausgabe des Dance Research Journal, mit Mariama Diagne und Lucia Ruprecht).

Begrüßung: Rektor Dr. Andreas Mailath-Pokorny


Eine Veranstaltung des Zentrums für Wissenschaft und Forschung an der MUK im Zuge des Wiener Regenbogenmonats 2024.

HINWEIS: Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

Termin
Mi, 12.06.2024, 18:00 Uhr
Veranstaltungsort
Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, Clemens Hellsberg Saal Johannesgasse 4a 1010 Wien
Kartenpreise
Eintritt frei
Rosalia Chladek als Jeanne D’Arc
Rosalia Chladek 1936 als Jeanne D’Arc, aufgenommen von Otto Skall. Wien Museum Inv.-Nr. 57624/58, CC0