Die Musik für Viola da Gamba Consort erlebte in England um 1600 ihre Hochblüte. Es gab keinen Komponisten von Rang und Namen, der nicht dafür geschrieben hätte. Thomas Tallis, William Byrd, John Dowland, Orlando Gibbons, Henry Purcell und viele andere hinterließen eine Vielzahl an Werken, deren Tiefe und Schönheit – wie die Verse William Shakespears und seiner Zeitgenossen – bis in unsere Tage reicht und uns berührt und bezaubert.
Dieses Konzert bietet dem Publikum einen Querschnitt aus der reichen Formenvielfalt der englischen Consortmusik, was Fantasien – hier zu vier und fünf Stimmen sowie eine über den legendären In Nomime Cantus Firmus – und einige stilisierte Tanzsätze – allem voran die unvergleichlichen Pavanen, die eine besondere englische Spezialität darstellen – beinhaltet. Eine typisch englische Spezialität sind außerdem die Consortsongs, die es in dieser Form nur auf der „Insel“ gab: Es handelt sich dabei um Lieder für zumeist eine gesungene Oberstimme, begleitet von drei bis vier Violen, die im Motettenstil komponiert sind. Die Texte können sowohl weltlichen als auch geistlichen Inhalts sein, die kontrapunktische Ausführung schwankt zwischen einfach und kunstvoll. William Byrd, Meister der Gattung Consortsongs und für einige der schönsten Werke dieses Genres verantwortlich, meinte einst, dass ein guter Consort Song, nicht mit nur einem Mal hören verstanden werden kann. Zumeist sind die Stücke strophisch gesetzt, sodass man sie ohnehin mehr als einmal hören muss.