Der Vortrag stellt die Initiative Künstlerische Forschung des Forschungsinstituts für Musiktheater Thurnau der Universität Bayreuth (fimt) vor. Nach einer Überblicksdarstellung der methodischen Herausforderungen der Zusammenarbeit zwischen Theorie und Praxis sowie der Vorstellungen unserer Definition von „KüFo“ werden zwei Forschungsprojekte näher betrachtet: Zum einen das Reenactment Das Jahrtausend der beleidigten Frau, welches der Frage nachging, ob und wie sich Werk und Biografie eines Künstlers trennen lassen, zum anderen das aktuelle DFG-Erkenntnistransferprojekt Wagnergesang im 21. Jahrhundert — historisch informiert, in welchem das fimt-Team gemeinsam mit Concerto Köln und Kent Nagano an einer historisch-informierten Aufführung des Ring des Nibelungen arbeitet. (Premiere Rheingold am 18.11.2021 in Köln). Neben Fragen nach historischer Aussprache und Gesangsidealen stehen dabei auch die gesellschaftspolitischen Implikationen Wagners (beispielsweise in Bezug auf Antisemitismus und Geschlechterbilder) im Fokus.
Dominik Frank, Jahrgang 1983, studierte Theaterwissenschaft, Philosophie und Neuere Deutsche Literatur (Abschluss: Magister Artium) sowie Psychologie (Abschluss: Bachelor of Science) an der LMU München. Während seines Erststudiums war er Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes und absolvierte Hospitanzen und Assistenzen an den Münchner Kammerspielen und bei den Salzburger Festspielen. Seit 2010 Lehrbeauftragter an der LMU München und an der Hochschule für Musik und Theater München, 2013—2016 Mitarbeiter im Forschungsprojekt Die Bayerische Staatsoper 1933—1963, seit 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut für Musiktheater Thurnau an der Universität Bayreuth, dort Promotion bei Prof. Dr. Anno Mungen zu Operndiskurse in der DDR. Daneben Tätigkeit als Theaterpädagoge, freischaffender Regisseur und Dramaturg sowie Referent an der KZ-Gedenkstätte Dachau mit Themenschwerpunkt Theater im KZ.