Wien war im ausgehenden 18. Jahrhundert Welthauptstadt der Harmoniemusik, einer reinen Bläserbesetzung, die zu den unterschiedlichsten Anlässen in Höfen und Palais musizierte. Johann Nepomuk Wendt war Mitglied der Schwarzenberg’schen und später der kaiserlichen Harmonie und hinterließ neben zahlreichen Originalkompositionen auch wundervolle Harmonie-Arrangements populärer Bühnenwerke der Zeit, so z. B. von Mozarts Così fan tutte.
Die Wurzeln dieser Besetzung reichen allerdings schon in die Barockzeit zurück. Schon 1726 spricht Hannß Friedrich von Fleming in seiner Schrift Der vollkommene deutsche Soldat davon, dass zwei Oboen und zwei Waldhörner „eine recht angenehme Harmonie“ ergeben. Dieser Klang inspirierte Georg Philipp Telemann zu einer Reihe von Ouvertüren für eine reine Bläserbesetzung.
Mit dem Aufstieg des Bürgertums verlor die Harmoniemusik, die vornehmlich in Adelshäusern gepflegt worden war, langsam an Bedeutung, während neue Ensemble-Formationen an Wichtigkeit gewannen. War dies zu Beginn des 19. Jahrhunderts hauptsächlich das Holzbläserquintett, so entwickelten sich die Besetzungen weiter und wurden immer vielfältiger, beispielsweise mit der Erfindung des Saxophons oder durch die Erweiterungen der Querflötenfamilie.
Während das Flötenquartett von Isang Yun Anleihen bei den Naturlauten fernöstlicher Musik nimmt, bietet das Saxophonquartett Ciudades eine klangliche Reise durch verschiedene Städte und Kulturen, die für Guillermo Lago einen besonderen persönlichen Bezug darstellen. Beide Werke verbinden Elemente der Weltmusik mit zeitgenössischen Techniken und schaffen damit ein faszinierendes und vielschichtiges Hörerlebnis.
PROGRAMM:
Georg Philipp Telemann (1681—1767)
Ouvertüre für zwei Oboen, zwei Hörner und Fagott F-Dur TWV 44:F10
Ouverture
Passepied
Sarabande
Rigaudon
Le Plaisier
Patricia Nägele, Barockoboe
Verena Grundner, Barockoboe
Titus Merl, Barockhorn
Joseph Graney, Barockhorn
Petra Szovak, Barockfagott
Isang Yun (1917—1995)
Quartett für Flöten
Johanna Strobl, Flöte
Milena Puric, Flöte
Miu Ishikawa, Flöte
Yusa Omura, Flöte
Wolfgang Amadeus Mozart (1756—1791)
aus Così fan tutte KV 621 (Arrangement: Johann Nepomuk Wendt)
Ouverture
E la fede delle femine
A guarda sorella
Sento, o Dio
Bella vita militar
Prenderó quel brunettino
Un’ aura amorosa
È amore un ladroncello
Fortunato l’uom
Phyllis Breit, Oboe
Lotti Szalay, Oboe
Josef Lammel, Klarinette
Julia Weiß, Klarinette
Julius Schantl, Naturhorn
Felix Aigner, Naturhorn (als Gast)
Petra Szovak, Fagott
Ivan Calestani, Fagott (Lehrender an der MUK)
Guillermo Lago (geb. 1960)
aus Ciudades für Saxophonquartett
Nr. 6: Tokyo
Nr. 2: Sarajevo
Nr. 3: Addis Abeba
Julia Schneckenleitner, Sopransaxophon
Xaver Gumpenberger, Altsaxophon
Emma Nigg, Tenorsaxophon
Yingshuo Ma, Baritonsaxophon
Kat. 1 (Reihe 1—5): € 26,—
Kat. 2 (Reihe 6—9): € 21,—
Ermäßigung für Mitglieder des Club 20: € 10,—
Karten beim Musikverein Wien erhältlich unter +43 1 505 8190, tickets@musikverein.at oder www.musikverein.at