Arvo Pärt - bekannt und unbekannt

Mo, 09.06.2008, 17:30‒17:30  Uhr

Eröffnung der Fotoausstellung Arvo Pärt - bekannt und unbekannt in Kooperation mit der Estnischen Botschaft.

Leider musste Arvo Pärt seine ursprünglich geplante Anwesenheit aus gesundheitlichen Gründen absagen.

Musikalische Umrahmung durch Studierende der Konservatorium Wien Privatuniversität:

Arvo Pärt
Quintettino für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott (1964)
Schnell, Langsam, Mässig

Markus Lorenz, Flöte
Marton Barka, Klarinette
Katharina Humpel, Oboe
Takeshi Izumi, Horn
Johannes Vohla, Fagott

Arvo Pärt
Fratres (1977/2006)
Fassung für vier Schlagzeuger

Mario Nentwich
David Panzl
Patrick Prammer
Sabine Pyrker 


Im Anschluss an die Eröffnung lädt die Botschaft der Republik Estland zu einem Sektempfang vor dem Leonie Rysanek Saal ein.


Die Fotoausstellung Arvo Pärt - bekannt und unbekannt gewährt einen Einblick in das interessante und ereignisvolle Leben des weltberühmten estnischen Komponisten durch das Objektiv verschiedener estnischer und international renommierter Fotografen. Besonders wertvoll sind die Fotos aus seiner Estland-Periode, die hierzulande nicht bekannt sind. Die Fotoausstellung wurde zum 70. Jubiläum des Komponisten gestaltet und schon in vielen europäischen Hauptstädten gezeigt. Die Ausstellung in Wien findet im Rahmen der Feierlichkeiten zum 90. Jahrestag der Gründung der Republik Estland statt.


Arvo Pärt wurde im Jahre 1935 in Paide (Estland) geboren. Nach seinem Studium in der Kompositionsklasse von Heino Eller in Tallinn arbeitete er von 1958 bis 1967 als Tonmeister beim estnischen Rundfunk. 1980 emigrierte er mit seiner Familie nach Wien und ging dann ein Jahr später als Stipendiat des DAAD nach Berlin, wo er bis heute lebt.

Als einer der radikalsten Vertreter der sogenannten sowjetischen Avantgarde durchlebte Pärts Werk eine tiefe Evolution. Seine erste Schaffensperiode begann mit neoklassizistischer Klaviermusik. Danach folgten zehn Jahre, in denen er auf eigenständige Weise die wichtigsten Kompositionstechniken der Avantgarde - Dodekaphonie, Klangflächenkomposition, Aleatorik, Collage-Technik - anwandte. Nekrolog (1960), das erste dodekaphonische Werk in der estnischen Musik und Perpetuum mobile (1963) brachten dem Komponisten erste Anerkennung im Westen. In seinen Collage-Werken stehen sich avantgardistische und alte Musik schroff und unversöhnlich gegenüber, diese Konfrontation steigert sich in seinem letzten Collage-Werk Credo (1968) bis zum Äußersten. Von da an waren alle seine bisherigen kompositionstechnischen Mittel für Pärt inhaltslos geworden, sie hatten für ihn jegliche Anziehungskraft verloren. Die Suche nach seiner eigenen Stimme treibt ihn in einen beinahe acht Jahre dauernden, schöpferischen Rückzug, während dessen er sich mit dem Gregorianischen Choral, der Schule von Notre Dame und der klassischen Vokalpolyphonie auseinander setzt.

1976 erhebt sich Musik aus dem Schweigen - das kleine Klavierstück Für Alina. Es ist offenkundig, dass Pärt mit diesem Stück zu sich gefunden hatte. Das neue kompositorische Prinzip, das er darin erstmals anwendete und Tintinnabuli (lat. Glöckchen) nannte, bestimmt sein Werk bis heute. Das Tintinnabuli-Prinzip strebt nicht nach einer progressiv anwachsenden Komplexität, sondern nach äußerster Reduktion des Klangmaterials und Beschränkung auf das Wesentliche.

Termin
Mo, 09.06.2008, 17:30‒17:30  Uhr
Veranstaltungsort
Konservatorium Wien Privatuniversität, Raum 4.13 Johannesgasse 4a 1010 Wien
Kartenpreise
Eintritt frei