Zur Entwicklung des künstlerischen und künstlerisch-wissenschaftlichen Personals an der Konservatorium Wien Privatuniversität
von Ranko Markovic
Die Konservatorium Wien Privatuniversität startet in ihr erstes Studienjahr mit über 230 Lehrkräften, die schon am Konservatorium unterrichtet haben. Die anlässlich der Akkreditierung vorgenommene Bestandsaufnahme der künstlerischen bzw. wissenschaftlichen Qualifikation dieser Kolleginnen und Kollegen hat es bestätigt: an unserem Institut unterrichten hervorragende, international renommierte Fachleute, sie sind die Träger der Qualität unseres Lehrangebotes. Es ist ihnen ohne Weiteres möglich, die durch den Universitätsstatus erweiterten Aufgaben in Lehre und Forschung zu übernehmen.
Die Fluktuation des Personals gehört zu den wichtigsten Triebfedern in der Entwicklung jedes Unternehmens. Jedes neue Gesicht bringt nicht nur neue Kompetenzen, sondern auch neue Bedürfnisse und Erwartungen in die Institution ein. Die immerwährende Entwicklung des Lebens und der Kunst findet in der Universität somit ihre Entsprechung.
Neuberufungen gehören zu unseren wichtigsten Herausforderungen. Die Berufungsverfahren, die in der Satzung der Konservatorium Wien Privatuniversität formal festgelegt sind, wurden nach dem Vorbild der an führenden europäischen Hochschulen üblichen gestaltet. Sie wurden sinngemäß schon in den letzten Jahren am Konservatorium erprobt. Durch die zusätzliche Einbeziehung externer Gutachterinnen und Gutachter, externer und interner Kommissionsmitglieder und durch die Erweiterung der mit der Berufung befassten Gremien um stimmberechtigte Studierende ist ein Höchstmaß an Objektivität gewährleistet. Die Universitätsleitung, die letztendlich die Berufungen auszusprechen hat, ist durch den Vorsitz in der Kommission (ohne Stimmrecht) permanent beteiligt und wird daher bei ihrer Entscheidung in der Regel der Empfehlung der Kommission und der Gutachter folgen.
Die Biografien der neuberufenen Abteilungsvorstände und Lehrenden sprechen für sich: die Konservatorium Wien Privatuniversität freut sich, einige der weltweit besten Vertreterinnen und Vertreter ihres Faches als Lehrende begrüßen zu dürfen!
ABTEILUNGSVORSTÄNDE:
Andrea Rittersberger, Abteilung Elementare Musikpädagogik
Die aus Gießen stammende und seit frühester Kindheit musizierende Andrea Rittersberger studierte Instrumentalpädagogik mit Hauptfach Klavier bei Heinz Zarbock in Dortmund, bei Peter Feuchtwanger in London und bei Grigory Gruzman an der Akademie für Tonkunst Darmstadt.
Neben Auftritten als Kammermusikerin sammelte Andrea Rittersberger schon während ihres Studiums Erfahrungen in der Musikvermittlung, zunächst als Klavierpädagogin, dann aber vor allem auch im Bereich der Elementaren Musikpädagogik und in der Fortbildung für MusikerInnen und Lehrende. Ausgehend von ihrer Überzeugung einer ganzheitlichen Förderung des Menschen durch das Musizieren erforscht sie seit Jahren neue, zukunftsweisende Möglichkeiten der Musikvermittlung für verschiedene Alterstufen und Zielgruppen, teilweise unter Einbeziehung auch anderer Künste. Dabei kooperiert sie nicht nur mit Künstlern und Pädagogen, sondern auch mit Hirnforschern, Entwicklungspsychologen, Sprachforschern und Naturwissenschaftlern. Ihre Erkenntnisse hat Andrea Rittersberger in zahlreichen Publikationen festgehalten und in der beruflichen Praxis weitergegeben: Nachdem sie zwei Jahre lang die Neue Musikschule Buxtehude geleitet hatte, gründete sie 2001 die musikKUNSTschule Hamburg, die sie bis heute leitet und organisatorisch und inhaltlich weiterentwickelt. U. a. gibt es dort seit 2005 ein Fortbildungsinstitut für ErzieherInnen und MusikpädagogInnen.
Nikolaus Selimov, Abteilung Pädagogik für Modernen Tanz und Abteilung Ballett
Der österreichische Tänzer, Choreograf und Tanzpädagoge Nikolaus Selimov studierte zunächst Germanistik und Theaterwissenschaft, nahm Schauspielunterricht am Wiener Schubert Konservatorium und belegte danach das Studium der Tanzpädagogik bei Elisabeth Kreutzberger am Konservatorium Wien.
Noch während seines Tanzstudiums gründete Nikolaus Selimov gemeinsam mit Manfred Aichinger das tanztheater homunculus, in dem er auch als Tänzer mitwirkte und dem er noch heute als Leiter und Choreograf angehört. Mit seiner Verschmelzung von ästhetischem Experiment, großer Ausdrucksintensität und politisch-gesellschaftlicher Engagiertheit erfüllte dieses Ensemble von Anfang an eine Vorreiterrolle innerhalb der freien österreichischen Tanzszene. Nikolaus Selimov widmete sich neben seiner tänzerischen und choreographischen Arbeit schon früh pädagogischen Tätigkeiten: An der Schauspielschule des Wiener Volkstheaters unterrichtete er Körperbildung für Schauspieler, seit 1993 ist er Lehrender für Improvisation und Choreografie an der Abteilung Pädagogik für Modernen Tanz der Konservatorium Wien Privatuniversität. 2002 wurde er zum Vorstand dieser Abteilung ernannt. Darüber hinaus veranstaltet Nikolaus Selimov zahlreiche Workshops, Seminare und Weiterbildungskurse.
LEHRENDE IN ZENTRALEN KÜNSTLERISCHEN FÄCHERN:
Erwin Klambauer, Flöte
Nach einem Studium am Brucknerkonservatorium Linz (Flöte und Klavier) setzte der österreichische Flötist Erwin Klambauer seine künstlerische Ausbildung bei Wolfgang Schulz an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien fort.
Bereits während seiner Studienzeit wirkte Erwin Klambauer als Soloflötist in Orchestern wie dem Gustav Mahler Jugendorchester und der Camerata Salzburg mit. Seit 1993 ist er Soloflötist des Radio-Symphonieorchesters (RSO) Wien. Erwin Klambauer konzertiert international als Solist und Kammermusiker, wobei er regelmäßig mit dem Ensemble die reihe und dem Ensemble Kontrapunkte sowie mit dem ORF-Bläserquintett und dem Querflötenquartett Ensemble HALIL zusammenarbeitet.
Neben seiner Konzerttätigkeit gab Erwin Klambauer zahlreiche Workshops und Meisterkurse im In- und Ausland. Schon im Studienjahr 2004/05 leitete er eine Flötenklasse am Konservatorium Wien.
www.erwinklambauer.at
Lars Mlekusch, Saxophon
Der Schweizer Saxophonist Lars Mlekusch wurde an der Musikhochschule Basel (Solistenklasse Marcus Weiss) und bei Fred Hemke an der Northwestern University Chicago sowie privat bei Arno Bornkamp und Claude Delangle ausgebildet.
Bereits während seines Studiums setzte sich Lars Mlekusch vor allem auch mit zeitgenössischer Musik auseinander: Neben der Tätigkeit in Orchestern wie dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg und dem Sinfonieorchester Basel wirkt er in führenden Ensembles für Neue Musik wie dem Klangforum Wien, dem Ensemble Kontrapunkte oder dem Collegium Novum Zürich mit. Im Rahmen von speziellen Formationen wie dem 4TENORS Saxophonquartett oder dem Ensemble Modulable arbeitet Lars Mlekusch oft unmittelbar mit Komponisten zusammen. Er experimentiert mit Live-Elektronik (Duo Saxophonic), ist Sopransaxophonist im Wiener Saxophon-Quartett und spielt im Duo mit dem Pianisten See Siang Wong. Er konzertiert als Solist und Kammermusiker in den großen Musikzentren Europas sowie bei Festivals in Japan, Neuseeland und den USA.
Lars Mlekusch ist Preisträger internationaler Wettbewerbe und blickt auf eine langjährige pädagogische Tätigkeit zurück. Seit 2004 ist er als Dozent für Saxophon und Kammermusik an der Musikhochschule Basel tätig.
www.lars.mlekusch.net
Ines Reiger, Jazz-Gesang
Die aus Wien stammende Ines Reiger studierte neben den Fächern Musical/Operette und Schauspiel, Jazztheorie und Arrangement, IGP für Jazz-Gesang und Klavier auch Theater- und Musikwissenschaft.
Die Weite ihres musikalischen Horizontes und ihre gesangliche Experimentierfreudigkeit dokumentierte Ines Reiger bisher bei Auftritten bei diversen Jazzfestivals (z. B. Kärnten International, Ballerup Festival, Jazz Convention New Orleans, Jazzfest Wien) sowie bei der Mitwirkung in zahlreichen TV- und Musicalproduktionen. Sie konzertiert als Solistin und arbeitet in den unterschiedlichsten Formationen mit bedeutenden nationalen und internationalen Künstlerpersönlichkeiten und Ensembles zusammen, etwa mit Peter Herbholzheimer, Bill Dobbins, Heinz von Hermann, Richard Oesterreicher, Wayne Darling, der WDR-Bigband oder The Real Group. Dabei ist sie nicht nur als Interpretin, sondern auch als Komponistin, Texterin und Arrangeurin aktiv.
Ines Reiger organisiert überdies Konzerte und Festivals und besitzt langjährige Erfahrung als Pädagogin: Sie veranstaltete zahlreiche Workshops im In- und Ausland und lehrte u. a. an den Universitäten Wien und Graz, der Musikhochschule Franz Liszt in Weimar, der Scuola 55 in Triest oder dem Wiener Franz Schubert Konservatorium.
www.inesreiger.at
Karl-Heinz Schütz, Flöte
Der in Innsbruck geborene Flötist Karl-Heinz Schütz studierte am Vorarlberger Landeskonservatorium in Feldkirch bei Eva Amsler und anschließend bei Philippe Bernold am Musikkonservatorium in Lyon, wo er auch die Kammermusikmeisterklasse von Jean-Louis Cappezzali absolvierte. Er ist erster Preisträger internationaler Flötenwettbewerbe.
Nach einer vierjährigen Tätigkeit als Soloflötist der Stuttgarter Philharmoniker und Gastengagements in verschiedenen Orchestern ist Karl-Heinz Schütz seit 2005 Soloflötist bei den Wiener Symphonikern. Er trat er als Solist und als Kammermusiker bei zahlreichen europäischen Festivals sowie in Südkorea auf. Außerdem ist Karl-Heinz Schütz Mitglied von The Dorian Consort, das sich Alter Musik auf neuen Instrumenten widmet, und des Holzbläserquintetts Ensemble EUROPEA Lyon. Tourneen mit diesen Ensembles führten ihn durch ganz Europa und in die USA.
Die Vermittlung seines instrumentalen Könnens und musikalischer Erfahrungen ist Karl-Heinz Schütz ein wichtiges Anliegen, dem er bisher als Lehrender am Vorarlberger Landeskonservatorium in Feldkirch (Hauptfach Flöte und Kammermusik) sowie in Meisterkursen nachging.
Grzegorz Stopa, Akkordeon
Der aus Polen stammende Akkordeonist Grzegorz Stopa absolvierte sein Studium bei W. L. Puchnowski an der Fryderyk-Chopin-Musikakademie in Warschau und als Stipendiat des DAAD und bei Mie Miki an der Folkwang Hochschule Essen bzw. der Hochschule für Musik Detmold. Er wurde mit verschiedenen Stipendien ausgezeichnet und errang Preise bei zahlreichen Wettbewerben, etwa bei den Internationalen Akkordeonwettbewerben in Castelfidardo, Italien (1990), oder in Tokio (2002).
Neben seiner solistischen Tätigkeit konzertiert Grzegorz Stopa als Kammermusiker etwa mit Mie Miki oder dem Saxophonisten Koryun Asatryan. Tourneen führten ihn in verschiedene europäische Länder sowie nach Japan und Südkorea. Als Mitglied des notabu.ensemble neue musik setzt er sich mit Werken des 20. Jahrhunderts sowie dem gegenwärtigen Musikschaffen auseinander. Für Neue Musik engagierte sich Grzegorz Stopa auch im Rahmen verschiedener Festivals wie den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt, dem Festival Ohren auf Europa in Düsseldorf oder den Sofia Gubaidulina-Festivals in Düsseldorf und Bochum.
Grzegorz Stopa unterrichtete zunächst an der Folkwang Hochschule Essen, seit 2003 ist er als Dozent für Akkordeon an der Detmolder Musikhochschule tätig.
Hans-Joachim Tappendorff, Ballett
Der deutsche Ballettpädagoge und Choreograph Hans-Joachim Tappendorff wurde an der Staatlichen Ballettschule Berlin, der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin und der Vaganova Ballett-Akademie in St. Petersburg ausgebildet.
Schon während der Studienzeit unterrichtete Hans-Joachim Tappendorff an der Staatlichen Ballettschule Berlin, an die er 1977 im Anschluss an eine Gastdozentur an der Vaganova Ballett-Akademie als Lehrer zurückkehrte. Nach seiner Tätigkeit als Ballettmeister und Vizedirektor der Ballettkompanie des Friedrichstadtpalastes in Berlin (1980-1990) arbeitete Hans-Joachim Tappendorff als stellvertretender Direktor und Lehrer an der Ballettschule der Wiener Staatsoper und war von 1995 bis 2005 Vorstand der Abteilung Klassischer Tanz an der Palucca Schule Dresden – Hochschule für Tanz, wo er als Professor die Fächer Ballett, Pas de deux und Repertoire unterrichtete. Als Prorektor für Studium und Lehre hat er an der Umgestaltung der Palucca Schule in eine eigenständige Tanzhochschule in verantwortlicher Position mitgewirkt.
Hans-Joachim Tappendorff leitete darüber hinaus zahlreiche Seminare und Workshops in ganz Europa, Südamerika und Australien.