Mit Martin Fröst war im März ein Klarinettenvirtuose an der KWU, der zu den charismatischsten Musikern seiner Generation gehört.
Reinhard Wieser (Lehrender für Klarinette an der KWU) berichtet von der Meisterklasse mit dem junge schwedischen Musiker, der die Grenzen der traditionellen Konzertform überschritten hat und sich u. a. durch seine kreative Zusammenarbeit mit Komponisten, Tänzern oder Regisseuren auszeichnet.
Am 18. März 2010 konnten wir den Ausnahmeklarinettisten Martin Fröst für eine Meisterklasse an der Konservatorium Wien Privatuniversität begrüßen. Er hatte kurz zuvor mit dem 1. Klarinettenkonzert von Carl Maria von Weber und den Wiener Symphonikern unter Maestro James Judd einen grandiosen Erfolg im Konzerthause gefeiert. Bemerkenswert waren auch seine Draufgaben, die ein Klezmer-Stück von Giora Feidman und frei improvisierte Passagen boten.
Die Meisterklasse, vor sehr viel (Fach-)Publikum, ist sehr inspirierend für unsere Studierenden gewesen. Die Bedeutung eines gleichmäßigen Luftstromes für das Spiel der Klarinette wurde eingehend besprochen und auch anhand von praktischen Übungen demonstriert, weiters reflektorische Atmung (Zwerchfell …) geübt und in die Stücke gleich einbezogen. Atmung und auch Permanent-Atmung waren ein wesentliches Thema, eine genaue Erklärung und zugehörige Übungen wurden gleich mit den Studierenden gezeigt. Diese waren speziell von den Atemübungen und der Betonung des Ausatmens begeistert.
Die wesentliche Botschaft von Martin Fröst war aber die gestalterische Freiheit, die man sich seiner Ansicht nach bei solistischen Stücken nehmen kann. („Maybe I´m freaked out about some pieces – but ... do something!“) Abhängig von der Literatur und der musikalischen Situation hat Fröst nahezu alle Studierenden zu größerer gestalterischer Freiheit ermuntert. Er hat dies auch meist gleich in sehr überzeugender Weise auf der Klarinette demonstriert, und alle Studierenden waren davon sehr beeindruckt. Bemerkenswert war darüber hinaus, dass er musikalische Ideen der Studierenden genau analysiert hat und sie vielfach als sehr gute Anregungen betrachtet hat – ein Weltstar, der sich durchaus auch von Studierenden inspirieren lässt! Wie nicht anders zu erwarten, hat er die Bewegungen der Studierenden genau beobachtet und auch in diesem Bereich wertvolle Anregungen gegeben.
Neben den künstlerischen Dingen hat Martin Fröst die Studierenden auch mit seiner entspannten Art sich zu präsentieren und zu unterrichten überzeugt. Abschließend gab es noch eine kurze Fragestunde, bei der über Auftrittsängste, Artikulations- und Interpretationsdetails gesprochen wurde.
Wir hoffen, dass wir Martin Fröst bald wieder bei uns begrüßen können und bedanken uns sehr herzlich bei ihm. Am Klavier wurden unsere Studierenden sehr kompetent von Sandra Jost und Eva Moizi begleitet, ein großes Dankeschön auch dafür!
Reinhard Wieser
20.4.2010