Nach Verena Altenberger darf sich nun auch MUK-Absolvent und Pianist Pawel Markowicz über eine Anstellung beim weltberühmten Festival freuen: Er wird als Assistent des Chordirektors Huw Rhys James an Luigi Nons Oper „Intolleranza 1960“ mitwirken.
Der italienische Komponist Luigi Nono, der in den letzten Tagen der Mussolini-Diktatur in die italienische KP eintrat und Partisanenkämpfer wurde, strebte auch in seiner Musik nach gesellschaftlicher Relevanz und wollte eine neuen Form des Musiktheaters erschaffen. Er lehnte traditionelle Opernkonventionen ab und stand anfangs der Zweiten Wiener Schule um Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton Webern nahe. Er erforschte neue Kompositionstechniken, verwendete in seinen Stücken elektronische Musik und Tonbandaufzeichnungen und nannte sie „Situationen“ oder „azione scenica“ (Bühnenhandlung). Seine musikalische Weltsicht war dabei stark von seinen politischen Ansichten beeinflusst. Intolleranza 1960 war sein erstes Musiktheaterwerk und entstand im Auftrag des 24. Internationalen Festivals für zeitgenössische Musik der Biennale von Venedig. Man würdigte es als einen wichtigen Beitrag der Nachkriegsavantgarde und ein Schlüsselwerk in Nonos erster Schaffensphase. Es handelt von einem Auswanderer, der bei der Rückkehr in seine Heimat unbeabsichtigt in eine Demonstration gelangt, verhaftet, gefoltert und in ein Konzentrationslager verfrachtet wird. Zwar gelingt ihm die Flucht, doch er gerät in eine Flutwelle, die eine humanitäre Katastrophe auslöst.
Das Werk ist ein leidenschaftlicher Protest gegen Rassismus, Intoleranz, Unterdrückung und die Verletzung der Menschenwürde, wobei die Umweltkatastrophe am Ende der Handlung das Werk mit heutigen Diskursen verknüpft. Am 15., 20., 25. und 29. August gelangt es in der Salzburger Felsenreitschule zur Aufführung, Tickets sind hier erhältlich.
Pawel Markowicz wurde in Krakau geboren und wuchs in Österreich auf. Er absolvierte sein Bachelorstudium Klavier an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien in der Klasse von Roland Batik und studierte Dirigieren, Musikerziehung und Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. 2018 schloss er das Masterstudium Chordirigieren an der Kunstuniversität Graz ab. Namhafte Sommerfestivals wie das Aspen Music Festival and School in Colorado und der Hollywood Music Workshop ergänzen seine umfassende Ausbildung. Seine künstlerische Tätigkeit wurde mit zahlreichen Stipendien ausgezeichnet, darunter vier Leistungsstipendien und das Startstipendium des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur.
Markowicz etabliert sich auf heimischen wie internationalen Konzertbühnen dank seiner außergewöhnlichen Vielseitigkeit, die bereits zur Zusammenarbeit mit Musikern wie Andreas Ottensamer, Igudesman & Joo, Helene Fischer, dem Ensemble Kontrapunkte und Thomas Hampson geführt hat. 2020 erschien mit SYMPHONY FOR SOLO PIANO die Aufnahme seines autorisierten Klavierarrangements der 8. Symphonie von Philip Glass als Weltersteinspielung beim Label des Komponisten, Orange Mountain Music. Die Aufnahme erreichte in den iTunes Klassik Charts Platz 2 in Österreich und Platz 5 in den USA. Unlängst erfolgten Auftritte im Wiener Konzerthaus mit der österreichischen Erstaufführung von Glass’ 2. Klavierkonzert After Lewis and Clark und Gershwins Rhapsody in Blue bei Disneys Fantasia Live in Concert. Weiteren Einladungen folgte Markowicz an Häuser wie den Musikverein Wien, das Congress Center Villach und die Hitomi Memorial Hall Tokyo. Außerdem ist er mehrfach von der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor als Korrepetitor zu den Salzburger Festspielen berufen worden, wo er 2021 zusätzlich als Assistent des Chordirektors engagiert ist. Als Solist konzertierte er unter anderem mit dem Savaria Symphonieorchester, der Konzertvereinigung Wien und dem Max Steiner Orchestra. Er leitete das Akademische Symphonieorchester der Wirtschaftsuniversität Wien vom Klavier aus und spielte als Orchesterpianist beim ORF Radio-Symphonieorchester Wien, seit 2018 auch bei Christmas in Vienna. Darüber hinaus war er bei den Musikwochen Millstatt, den Laxenburger Schlosskonzerten, Wien Modern, auf einer Asien-Tournee als Pianist mit dem Wiener Singverein und bei der ungarischen Erstaufführung des Konzerts für zwei Klaviere und Orchester von Philip Glass zu hören. Außerdem war er Dirigent bei Filmmusikaufnahmen, u. a. für Reinhold Bilgeris Filmbiografie Erik & Erika. Seit 2012 arbeitet er als TV-Regieassistent bei Hollywood in Vienna, ebenso 2020 bei Red Bull Symphonic. Als Herausgeber und Bearbeiter war er für die Verlage Doblinger und Universal Edition tätig.
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