Worte wie „Ereignis“ benutzen wir höchst sparsam, aber diese Uraufführung ist eine wirkliche Ausnahme: Einen Abend lang verwandelt sich die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums in ein — wie es im Museum so ist: frei begehbares — Klanglabyrinth, in dem Instrumente aus sechs Jahrhunderten mit den Bildern in Dialog treten. Rund 70 Musiker*innen realisieren ein immenses dreidimensionales, vierstündiges Kompendium zeitlich und räumlich ineinandergreifender Stimmungen, an dem Georg Friedrich Haas viele Monate lang gefeilt hat (mit unzähligen auf 5—8 Nachkommastellen berechneten Tonhöhen und mit allein für die Klaviere im Kuppelsaal 623 Notenseiten).
Coronabedingt ein enzyklopädischer Nachtrag zum Vorjahresthema Stimmung, aber in einem revolutionär freien, zum individuellen Durchstreifen des Raumklangs einladenden Format, das dem diesjährigen Thema eine besondere Farbe verleiht. Erstmals in Wien zu sehen und zu hören sind die Basler Rekonstruktionen mikrotonaler Tasteninstrumente aus der Renaissance, die Musiker*innen der Schola Cantorum Basiliensis FHNW in die Gemäldegalerie mitbringen.
Georg Friedrich Haas: ceremony II (2020, UA, Auftrag Wien Modern)
Produktion Wien Modern | Koproduktion Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK), Musik-Akademie Basel, FHNW Hochschule für Musik Basel, Schola Cantorum Basel, Kunsthistorisches Museum Wien | Kooperation ZeitRäume Basel – Biennale für neue Musik und Architektur
(€ 22,— für alle unter 27 Jahren, Preis im Personal Pass inkludiert)
Karten erhältlich unter www.wienmodern.at, +43 1 242 002
oder im Ticket Service Center des Wiener Konzerthauses
Zugang voraussichtlich 18:30–21:30 Uhr, Ende 23:00 Uhr.
Die Konzertinstallation ist frei begehbar wie im üblichen
Museumsbetrieb. Bitte informieren Sie sich über ggf. geänderte
Zugangszeiten und ‐modalitäten aktuell auf www.wienmodern.at.