Zum zweiten Mal finden an der MUK „Gesundheitstage“ für Musikerinnen und Musiker statt. Als ReferentInnen wurden hierfür speziell MusikerInnen eingeladen, die gesundheitliche (Zusatz-)Berufe eingeschlagen und studiert haben. Sie wissen um physische und psychische Belastungen im künstlerischen Alltag aus erster Hand Bescheid und geben Einblicke in die Materie. Nach kurzen Impulsvorträgen folgen Workshops, in denen speziell auf die Bedürfnisse und Anforderungen im MusikerInnenalltag eingegangen wird und Übungen zur Prävention vorgestellt werden. Im Anschluss gibt es Gelegenheit für kurze Einzelberatungen.
Parallel werden Muskelfunktionstests und Gehörtests angeboten.
PROGRAMM Montag 8.10. (MUK.podium, Johannesgasse 4a)
10:30-11:00: Begrüßung und Einführung - Jörg Zwicker
11:00-12:30: Impulsvortrag MusikerInnengesundheit - Ulrike Eggenburg-Zankl
14:30-16:00: Lu Jong (Tibetisches Heilyoga) - Eva Furrer
16:00-17:00: Einzelberatungen Lu Jong
11:00-17:00: Muskelfunktionstests - Merkur Lifestyle (Künstlergarderobe)
13:00-17:00: Gehörtests - Ulrike Eggenburg-Zankl (Betriebsratszimmer)
PROGRAMM Dienstag 9.10. (Vivaldi-Saal im ÖJAB-Haus, Johannesgasse 8)
10:30-12:00: Physiotherapie - Gudrun Waldek
12:00-13:00: Einzelberatungen Physiotherapie
14:30-16:00: Kinesiologie - Stephanie Pick-Eisenburger
16:00-17:00: Einzelberatungen Kinesiologie
Jörg Zwicker, Cellist und Dirigent
Jeder Leistungssportler investiert heutzutage viel Trainingszeit um sich mental zu stärken und dadurch zum Zeitpunkt X die beste Leistung abrufen zu können — unabhängig von äußeren und inneren Einflüssen. In der Musikszene ist dies nach wie vor ein Tabuthema, jedoch etabliert sich Mentaltraining immer mehr.
Unmittelbar vor Auftritten, Wettbewerben oder Probespielen steigt die Nervosität — das bekannte Lampenfieber oder gar Auftrittsängste haben negativen Einfluss auf unsere Performance, lassen unsere Stimme versagen, den Text vergessen, den Bogen zittern oder die Atmung flach werden. Nicht selten folgt ein Blackout oder wir sagen Auftritte und Teilnahmen an Wettbewerben aufgrund unserer Versagensängste überhaupt ab. Im schlimmsten Fall kann dies zu einem Abbruch unserer Musikerkarriere führen.
Mit geeigneten Methoden und Techniken kann man dem vorbeugen und rechtzeitig Strategien entwickeln, zum richtigen Zeitpunkt in optimaler Form zu sein.
Jörg Zwicker steht seit drei Jahrzehnten als Cellist und Dirigent auf den internationalen Bühnen. Seit 1995 unterrichtet er an der Kunstuniversität Graz und der Musik und Kunst Privatuniversität Wien. Nach einem Burnout begann er sich intensiv mit Mentaltraining auseinanderzusetzen und coacht heute als diplomierter Mentaltrainer international renommierte Musiker und Spitzensportler. Zudem gibt er sein Wissen in zahlreichen Seminaren und Vorträgen weiter.
Ulrike Eggenburg-Zankl, Arbeitsmedizinerin der MUK
Dieser Vortrag beleuchtet allgemein das Berufsbild des Musikers/der Musikerin. Welchen gesundheitlichen Belastungen sind wir tagtäglich ausgeliefert? Wie reagiert unser Gehör- und Bewegungsapparat darauf? Welche Schallpegel werden durch verschiedene Instrumente und Gesang erreicht und zu welchen Folgen kann dies führen? Maßnahmen zur Reduktion der Schallbelastung sowie gesetzliche Bestimmungen/Arbeitnehmerschutz runden diesen Vortrag ab.
Als Allgemeinmedizinerin habe ich mich auf den Themenbereich Arbeitsmedizin spezialisiert. Meine Tätigkeit besteht darin, mich mit den gesundheitlichen Problemen von verschiedenen Berufsgruppen zu beschäftigen. Evaluierung der Arbeitssituation und Beobachtung der Arbeitsabläufe sowie Einbringen des medizinischen Grundwissens bezüglich Berufskrankheiten sind Teil meiner Arbeit. Erarbeitung von Strategien und Maßnahmen zur Reduktion der verschiedenen Belastungen sind dann weitere Schritte meines Arbeitsspektrums. Letztendlich gehören auch Untersuchungen und die Einleitung von Therapieschritten zu meinem Aufgabenbereich.
Über diese Tätigkeiten hinaus bin ich als Ärztin immer bemüht, beratend bezüglich Ernährung, Bewegung und Stressmanagement den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hilfreich zu sein.
Eva Furrer, Flötistin
Kurzvortrag zum geschichtlichen und medizinischen Hintergrund, Wirkungsweise und Funktion, Einführung in die Körperübungen, Information zur tantrischen Sichtweise von Stress und Burnoutsyndrom.
Eva Furrer wurde 1965 in Judenburg geboren. Sie studierte Querflöte an den Musikuniversitäten Graz und Wien.1988 Abschluss: Konzertfachstudium. Seit 1991 ist sie Mitglied des Klangforum Wien.
Eva Furrer absolvierte ihre erste Ausbildung zur Yogalehrerin 2006. Eine weitere folgte 2008 in Südindien (Sivananda Ashram, Neyyardam). Kurz darauf begegnete sie Tulku Lobsang bei dem sie in weiterer Folge mehrere Seminare und Kurse besuchte: Lu Jong & Kum Nye, Lu Jong 2, Tsa Lung, Tummo & Bliss, Achtsamkeitsmeditation, Tog Chöd 2&3. Seit 2009 ist sie autorisierte Lu Jong 1+2 Lehrerin, seit Dezember 2011 auch Ausbilderin. Lehrerin für Achtsamkeitsmeditation seit 2013. Seit April 2010 ist Eva Furrer Terlusollogin und somit berechtigt, die Übungen und das Wissen der
Terlusollogie® (bipolare Atemtypenlehre) weiterzuvermitteln.
Gudrun Waldek, Oboistin
Einseitige Haltung, gleichförmige Bewegung, enormer Leistungsdruck und auch der Musikeralltag bedeuten enorme physische Belastungen für uns Musiker. Leider kommt aber im Gegensatz zum Spitzensport sowohl in der Ausbildung als auch im täglichen Training das Augenmerk auf allgemeine Fitness, um den Belastungen standhalten zu können, und ausreichend Ausgleich sowie Haltungs- und Bewegungsoptimierung viel zu kurz.
Als Physiotherapeutin sehe ich meine Aufgabe sowohl in der Prävention als auch in der Behandlung von Problemen des Bewegungsapparates. Als kleinen Einblick möchte ich ein paar allgemeingültige Tips zur Haltung sowie „am Arbeitsplatz“ ausführbare Ausgleichsübungen vorstellen.
Gudrun Waldek war schon als Kind sowohl an Musik als auch an Medizin interessiert, was sie später in unterschiedlichen Ausbildungen professionalisierte: Sie studierte Barockoboe in Linz und Amsterdam und ist als Oboistin im In- und Ausland tätig. 2006 erhielt sie ihr Diplom zur Physiotherapeutin in Salzburg. Seit 2013 lebt sie in Wien und hat sich aufgrund ihrer musikalischen Vorbildung auf die Behandlung von MusikerInnen spezialisiert.
Stephanie Pick-Eisenburger, Sängerin und Orchestermanagerin
Am MUK-Gesundheitstag wird die Stephanie Pick-Eisenburger über Kinesiologie und
Meditation sprechen und Übungen bzw. Testungen vorzeigen. Außerdem wird es Gelegenheit geben, in Einzelsitzungen die Methode direkt auszuprobieren.
Alle Kinesiologie-Methoden haben eines gemeinsam: den Muskeltest. Mit ihm können Kinesiologen direkte Antworten aus dem Unterbewusstsein der Klienten bekommen, um herauszufinden, was hinter einem Problem steckt und wie man es lösen kann. Stephanie Pick-Eisenburgers im Laufe der Jahre eigenständig zusammengesetzte Methode zielt immer auf Lösung, wobei es je nach Thema sehr ins Emotionelle, Feinenergetische oder bis ins Spirituelle gehen kann. Wer eine Last ablegen, Blockaden lösen, Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten testen möchte oder sich einfach nur mit seiner eigenen Selbstheilungskraft verbinden möchte, kann in einer Sitzung sehr weit kommen. Jeder Mensch hat andere Lösungswege, aber jede Sitzung endet in einer sehr angenehmen Entspannung.
Stephanie Pick-Eisenburger hat Musikwissenschaft studiert und noch während des Studiums angefangen, im Bereich Musikorganisation zu arbeiten (Opernhaus Zürich, Salzburger Festspiele, Mondseetage, Wiener Mozartjahr, Orchesterbüro der MUK). Durch den jahrelangen intensiven Kontakt mit Musikern und durch leidenschaftliches Chorsingen, das sie durch ihr ganzes Leben begleitet (Wiener Singverein seit 1989, Arnold Schoenberg Chor seit 2008) hat sie auch als ausgebildete Kinesiologin einen guten Zugang zu Musikern und zu deren Problemen und Anforderungen. Deshalb sind die meisten ihrer Klienten MusikerInnen.
Teilnahme nur für Studierende und Lehrende der MUK.