Zum ersten Mal findet an der MUK ein „Gesundheitstag“ für Musikerinnen und Musiker statt. Als ReferentInnen wurden hierfür speziell MusikerInnen eingeladen, die gesundheitliche (Zusatz-)Berufe eingeschlagen und studiert haben. Sie wissen um physische und psychische Belastungen im künstlerischen Alltag aus erster Hand Bescheid und geben an diesem Tag Einblick in die Materie. Nach kurzen Impulsvorträgen folgen Workshops, in denen speziell auf die Bedürfnisse und Anforderungen im Musikeralltag eingegangen wird und Übungen zur Prävention vorgestellt werden.
PROGRAMM:
10.00—11.30 Uhr: Maria Erlacher, Sängerin
QIGONG
Qigong ist ein Teil der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin) und verbindet Atmung, locker fließende Bewegungen, Dehnung sowie Konzentration auf verschiedene Akkupressurpunkte und Meridiane (Energiebahnen).
Speziell Musiker können vom Üben mit Qigong profitieren, nicht nur um den Stress im Beruf zu bewältigen bzw. vorzubeugen, sondern auch zur Verminderung muskulärer Spannungen, Optimierung der Spiel- und Gesangstechnik, Verbindung von Atem und musikalischer Gestaltung, Entfaltung der Persönlichkeit, u.a.
Maria Erlacher ist Sopranistin und hat eine Professur für Sologesang am Tiroler Landeskonservatorium und Mozarteum Salzburg Standort Innsbruck;
Beschäftigt sich seit über 10 Jahren mit QiGong; Ausbildung bei der Österreichischen QiGong Gesellschaft bei Dr. Gerhard Wenzel. Seit drei Jahren arbeitet sie zusätzlich an der Burn Out Klinik in Lans/ Tirol.
11.45—13.15 Uhr: Gudrun Waldek, Oboistin
PHYSIOTHERAPIE
Einseitige Haltung, gleichförmige Bewegung, enormer Leistungsdruck und auch der Musikeralltag bedeuten enorme physische Belastungen für uns Musiker. Leider kommt aber im Gegensatz zum Spitzensport sowohl in der Ausbildung als auch im täglichen Training das Augenmerk auf allgemeine Fitness, um den Belastungen standhalten zu können, und ausreichend Ausgleich sowie Haltungs- und Bewegungsoptimierung viel zu kurz.
Als Physiotherapeutin sehe ich meine Aufgabe sowohl in der Prävention als auch in der Behandlung von Problemen des Bewegungsapparates. Als kleinen Einblick möchte ich ein paar allgemeingültige Tips zur Haltung sowie „am Arbeitsplatz“ ausführbare Ausgleichsübungen vorstellen.
Gudrun Waldek war schon als Kind sowohl an Musik als auch an Medizin interessiert, was sie später in unterschiedlichen Ausbildungen professionalisierte: Sie studierte Barockoboe in Linz und Amsterdam und ist als Oboistin im In- und Ausland tätig. 2006 erhielt sie ihr Diplom zur Physiotherapeutin in Salzburg. Seit 2013 lebt sie in Wien und hat sich aufgrund ihrer musikalischen Vorbildung auf die Behandlung von MusikerInnen spezialisiert.
14.30—16.00 Uhr: Roswitha Haberl, Violinistin
FELDENKRAIS
Als MusikerInnen sind wir täglich gefordert größtmögliche Effizienz in der Bewegung zu erzielen. Auch unter großem Leistungsdruck müssen wir eine gute Performance bieten. Die Feldenkrais®Methode macht uns durch Bewegungsübungen Handlungsmuster bewusst und schult unser Körperbewusstsein. Dadurch lernen wir unsere Handlungsweisen zu optimieren.
Im Feldenkrais®Workshop werden wir anhand einer „Awareness Through Movement“ Lektion Einblicke in die Funktionsweise der Methode gewinnen.
Rosi Haberl lebt als freischaffende Musikerin, Feldenkrais®Practitioner und Instrumentalpädagogin in Niederösterreich und Wien. Sie ist als Bratschistin in zahlreichen Barockorchestern und kammermusikalischen Formationen tätig. 2001—2004 absolvierte sie eine Feldenkrais®Ausbildung in Wien. In ihrer Feldenkrais® Praxis arbeitet sie vorwiegend mit MusikerInnen; Seit 2014 unterrichtet sie die Methode an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz.
16.15—17.45 Uhr: Jörg Zwicker, Cellist & Dirigent
MENTALTRAINING
Jeder Leistungssportler investiert heutzutage viel Trainingszeit um sich mental zu stärken und dadurch zum Zeitpunkt X die beste Leistung abrufen zu können — unabhängig von äußeren und inneren Einflüssen. In der Musikszene ist dies nach wie vor ein Tabuthema, jedoch etabliert sich Mentaltraining immer mehr.
Unmittelbar vor Auftritten, Wettbewerben oder Probespielen steigt die Nervosität — das bekannte Lampenfieber oder gar Auftrittsängste haben negativen Einfluss auf unsere Performance, lassen unsere Stimme versagen, den Text vergessen, den Bogen zittern oder die Atmung flach werden. Nicht selten folgt ein Blackout oder wir sagen Auftritte und Teilnahmen an Wettbewerben aufgrund unserer Versagensängste überhaupt ab. Im schlimmsten Fall kann dies zu einem Abbruch unserer Musikerkarriere führen.
Mit geeigneten Methoden und Techniken kann man dem vorbeugen und rechtzeitig Strategien entwickeln, zum richtigen Zeitpunkt in optimaler Form zu sein.
Jörg Zwicker steht seit drei Jahrzehnten als Cellist und Dirigent auf den internationalen Bühnen. Seit 1995 unterrichtet er an der Kunstuniversität Graz und der Musik und Kunst Privatuniversität Wien. Nach einem Burnout begann er sich intensiv mit Mentaltraining auseinanderzusetzen und coacht heute als diplomierter Mentaltrainer international renommierte Musiker und Spitzensportler. Zudem gibt er sein Wissen in zahlreichen Seminaren und Vorträgen weiter.
Teilnahme nur für Studierende und Lehrende der MUK