Während immer mehr Frauen das Angebot des Kulturbetriebs nutzen, sinkt der Anteil der männlichen Nutzer*innen stetig. Letztere greifen lieber auf andere, in der Regel leistungsorientierte, Freizeitangebote zurück. So erfreulich diese Verschiebung innerhalb des Publikumsinteresses angesehen werden kann, so soll nicht vergessen werden, dass die Ausweitung des Frauenanteils (und der mit ihm assoziierten sozialen Wertvorstellungen) auch zu einer Schwächung des Images des Kultursektors, in einer nach wie vor männlich dominierten konkurrenzorientierten Erfolgsgesellschaft, geführt hat: Während auf der Nachfrageseite „die Frauen übernommen“ haben, bietet sich auf der Produktionsseite nach wie vor ein differenzierteres Bild. Zwar haben – durchaus mit Unterstützung auch konservativer Politikerinnen wie Elisabeth Gehrer – Frauen in den letzten Jahren eine Reihe von Chefsesseln auch prominenter österreichischer Kultureinrichtungen übernommen. Viele institutionelle Entscheidungen werden hingegen nach wie vor aus einer traditionell männlichen Sicht getroffen. Sie bestätigen damit das Klischee des Fortbestands patriarchaler Herrschaftsformen, an dem die, in diesen überkommenen Strukturen Beschäftigten, in (fast) gleicher Weise leiden (Willkür, Mobbing, sexuelle Übergriffe, …).
PD Dr. Michael Wimmer ist Gründer und war bis Ende 2017 Geschäftsführer von EDUCULT. Seit 2018 ist er Direktor des Forschungsinstituts und nimmt seither die Funktion des Vorstandsvorsitzenden wahr. Aus diesen Tätigkeiten sowie als langjähriger Geschäftsführer des Österreichischen Kulturservice (ÖKS), als Musikerzieher und Politikwissenschafter bringt Michael Wimmer umfassende Erfahrungen in die Zusammenarbeit von Kunst, Kultur und Bildung ein.
Er ist Dozent an der Universität für angewandte Kunst Wien zu Kulturpolitikforschung sowie Lehrbeauftragter am Institut für Kulturmanagement und Gender Studies der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien sowie am Institut für Lehrer*innen-Bildung an der Universität Wien. Er war Mitglied der Expertenkommission des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur zur Einführung der Neuen Mittelschule.
Auf dem internationalen Parkett ist Michael Wimmer als versierter Berater des Europarats, der UNESCO und der Europäischen Kommission in kultur- und bildungspolitischen Fragen aktiv. Zudem war er Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Internationalen Konferenz für Kulturpolitikforschung (iccpr).
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