"Aus der Nähe". Gesprächskonzert mit Pia Palme - vienna.composers@MUK

Mi, 21.03.2018, 15:00 Uhr

Termine:
Workshop: 10:00–12:00 Uhr und 13:00–14:00 Uhr
Gesprächskonzert: 15:00 Uhr

aus der Reihe vienna.composers@MUK
(Konzerte, Vorträge, Meisterklassen und Workshops)

Moderation: Dirk D’Ase

Die österreichische Komponistin Pia Palme präsentiert gemeinsam mit Studierenden der MUK die Ergebnisse ihres Workshops, darunter eine Ensemble-Improvisation und das Stück Aus der Nähe für Oboe da caccia solo. Außerdem wird Pia Palme selber als Interpretin auf der Küng-Subbassblockflöte mit Elektronik und Video zu erleben sein.

The piece Aus der Nähe for oboe da caccia solo makes use of “sweeping” as a technique for coloring tones. Sweeping is done mainly with the right hand: the fingers of the right hand sweep along the lower part (holes 4 and down) of the instrument. Sweeping can go in two directions, down or up. Fingers are loosely stretched, bending towards the end of the movement.
The movement should always be done lightly and elegantly. There is an aspect of tenderness in it. Different ways of carrying out the movement have different effects on the coloring of a tone. Sweeps can be executed in very beginning of a tone, in the middle, or at the very end of a tone (the movement end with the sound).
Sweeping is a u technique only possible with baroque woodwind-instruments with no keys: recorders, oboes etc. The result of this technique is a jittering vibrato, to be more precise an oszillating downward bend of the sound. The technique and the gesture were developed and refined especially for this composition.

Several versions of the piece exist. The composition was originally inspired by the ancient term eshgh (also ishq or eshq, as it is sometimes transcribed) - love; it is a very old and poetic word from the Arabic language and often used in a mystic sense, much like the old German word “minne“. The famous Iranian poet Hafez (1325–1389), for example, wrote a lot about it; nowadays, it became the name of a muslim dating-app. The Arabic lettering as well as letters of the transcription eshgh provided (structural and tonal) material for the composition.

Sweeping is a very special technique only possible with baroque woodwind-instruments with no keys: recorders, oboes etc. Instruments held vertically are better suited because of a more stable balance during the movement.
The result of this technique is a jittering vibrato, to be more precise an oszillating downward bend of the sound. The technique and the gesture were developed and refined especially for this composition.


Pia Palme
Pia Palme ist Komponistin, Performerin und Theoretikerin. In ihren stets räumlich gedachten Kompositionen arbeitet sie gern mit Installationen, Elektronik oder Video und rückt immer wieder die menschliche Stimme und deren verletzliche Körperlichkeit in den Vordergrund. Sie lebt in Wien und ist vielfältig tätig als Experimentalistin, improvisiert, schreibt Texte, lehrt und kuratiert. 2017 vollendete sie ihre Promotion zum Doctor of Philosophy im Fach Komposition an der University of Huddersfield mit ihrer künstlerischen Forschungsarbeit The noise of mind: A feminist practice in composition. Inspiration und Einflussnahme erfuhr sie durch Kooperationen mit Pauline Oliveros und Éliane Radigue, weiters durch Liza Lim und Laurence Crane. Die Körperlichkeit ihrer Praxis als Performerin und die elektronische Musik liefern ihr einen persönlichen Zugang zur Komposition. Zudem ist die Barockmusik für Pia Palme ein wesentlicher Impulsgeber.
Zu hören waren ihre Werke bzw. ihr Instrument bislang auf Festivals wie Klangspuren, Steirischer Herbst, Wien Modern, Novalis Croatia, V:NM Graz, Huddersfield Contemporary Music Festival, Ultima Norway, Salzburg Biennale, Biegungen/Ausland Berlin oder BTzM Bludenz. Ausgedehnte Artist Residencies führten sie zuletzt nach Brüssel, Teheran, New Zealand und Island. Als Kompon- istin arbeitet sie u.a. für die Ensembles Schallfeld (A), Trio Atem (UK), Quartetto Maurice (I), Phace (A), Reconsil (A), Kontrapunkte (A); wegweisende Auftragswerke für Stimmen entstanden für das Ensemble EXAUDI und Juliet Fraser (UK), Salome Kammer (D), Loré Lixenberg (UK), Annette Schönmüller, Ute Wassermann (D), Anna Clare Hauf, sowie dem Wiener Kammerchor, Ju- gendchor der Musikschulen Wien und den Gegenstimmen.
Historische Instrumente setzt Pia Palme in zeitgenössischen Formen ein; schließlich hat sie zeitgleich mit ihrem Diplomstudium im künstlerischen Fach Blockflöte am ehemaligen Konservatorium der Stadt Wien (heute Musik und Kunst Privatuniverstität der Stadt Wien) ebendort eine Ausbildung zur Instrumentallehrkraft absolviert, weiters hat sie Oboe studiert und ein Doppelstudium der Geometrie und Mathematik an der Technischen Universität Wien abgeschlossen. Als professionelle Oboistin hat sie bis 2000 solistisch, in Ensembles und Orchestern gespielt. Seit ihrer Ausbildung in Improvisation beim Schlagzeuger Jerry Granelli am Naropa Summer Institute in Boulder, Colorado konzentriert sich Pia Palme auf experimentelle und elektronische Musik, vor allem mit der 2007 neu entworfenen Kueng Kontrabassblockflöte. Als Solistin hat sie wegweisende Werke für dieses Instrument in Auftrag gegeben und uraufgeführt, u.a. von Éliane Radigue, Jorge Sanchez-Chiong, Katharina Klement, Christoph Herndler und Joanna Wozny.
In ihren heutigen Auftritten als gefragte (Solo-)Performerin verbindet sie ihre Arbeitsbereiche als Komponistin, Theoretikerin, Musikerin und Künstlerin. Sie wirkt bei experimentellen Ensemble- Projekten mit und entwickelt derzeit das interdisziplinäre Format der Performance-Lecture durch Storytelling weiter, so etwa mit der Performance THE VERTICAL EAR am ZKM Karlsruhe, an der
Harvard University, Universität für angewandte Kunst Wien, Kunstuniversität Graz, Porgy & Bess Wien, University of Huddersfield, Goldsmiths University London.
Pia Palme ist weiterhin als Kuratorin, Jurorin und Produzentin tätig. Wichtig sind ihr Projekte neuer und elektronischer Musik mit SchülerInnen und Jugendlichen, wie etwa 2017 die Musiktheater- Produktion MY ROOM, UNTIL YESTERDAY. Sie hat langjährige Erfahrung als Musikpädagogin, u.a. an der Musikschule der Stadt Wien.

Auszeichnungen/Stipendien (Auswahl)

  • 2017 Staatsstipendium für Komposition der Republik Österreich Kompositionsförderung durch die Ernst-von-Siemens Stiftung
  • 2016 George-Butterworth-Prize (UK) für zeitgenössische Komposition, Ernst-Krenek-Preis der Stadt Wien
  • 2015 Outstanding Artist Award in Komposition der Republik Österreich, Aufnahme in das Portfolio Programme von Sound and Music UK und in die Liste der New Voices 2015 der British Music Collection des British Library
  • 2014 Staatsstipendium für Komposition der Republik Österreich, Austrian Artist in Residence an der Botschafterresidenz in Teheran
  • Außerdem mehrere Auszeichnungen durch Kompositionsförderungen der Stadt Wien.


www.piapalme.at

Termin
Mi, 21.03.2018, 15:00 Uhr
Veranstaltungsort
Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, MUK.studio Johannesgasse 4a 1010 Wien
Kartenpreise
Eintritt frei

Aktive Teilnahme nur für Studierende der MUK.

Interessiertes Publikum nach Maßgabe freier Plätze herzlich willkommen.

Pia Palme © Maria Frodl
Pia Palme © Maria Frodl