Antrittskonzert Laute | David Bergmüller

RHÉTORIQUE DU SILENCE

Musik, die unsere Ohren wachsen lässt — so charakterisiert der Lautenist David Bergmüller die Musik, die er für sein Solo-Rezital ausgewählt hat. Um der besonderen Intimität dieser Stücke gerecht zu werden, hat er sich ein besonderes Setting ausgedacht: Er versetzt sich in ein verschneites Haus in den Bergen, fernab jeder Zivilisation, und fantasiert auf seinem Instrument vor sich hin.
Die Musik der großen französischen Lautenisten des Barocks, etwa von Ennemond Gaultier und Robert de Visée, richtet sich nicht an ein großes Publikum, ist nicht dazu angetan, zu glänzen und zu überwältigen. Ihr Reiz liegt im in sich Versponnenen, in den leisen Tönen nahe an der Stille, im meditativen Grundcharakter. Gerade deshalb fasziniert dieses Repertoire auch heute noch, bildet es doch einen wohltuenden Kontrapunkt zu unserer reizüberfluteten Welt.
Rhetorik der Stille nennt David Bergmüller sein Projekt — und nimmt das Publikum gern auf seine Entdeckungsreise mit.
Der junge Tiroler hat sich in den letzten Jahren erstaunlich schnell zu einem der gefragtesten Lautenisten emporgearbeitet. Es spricht für sein hervorragendes Renommee in der Szene, dass er trotz seiner Jugend 2018 für die prestigeträchtige Lauten-Professur an der Kölner Musikhochschule ausgewählt wurde.

„Die Rhetorik der Stille — französische und österreichische Lautenmusik"
Ich sitze hier in einem verschneiten Haus in den Bergen, abgeschieden von Zivilisation. Außer dem Knacken des Holzes im Kamin und dem Rauschen der umliegenden Bäume im Wind ist es still.
Ist es nicht genau diese Qualität der Stille die es uns erst ermöglicht zu hören? Ich spiele die Stücke von Gaultier und seinen Zeitgenossen immer und immer wieder und denke mir, das ist der Ort für diese Musik, für etwas so Intimes, Feines und Zerbrechliches. Ich kenne keine andere Musik, die für so Wenige geschrieben und auch heute noch einem so kleinen Publikum zugänglich ist und eine solche symbiotische Idiomatik sowohl zwischen Instrument und Musik, als auch zwischen Musik und Stille herstellt. Musik die unsere Ohren wachsen lässt.“
(Persönliche Notiz)

David Bergmüller
Bekannt für seine „virtuose Lyrik“ (Tiroler Tageszeitung) und sein "außergewöhnlich subtiles und berauschendes Spiel" (Liechtensteiner Volksblatt), ist David Bergmüller einer der aufregendsten und vielschichtigsten Lautenisten seiner Generation. Seine virtuosen Darbietungen reichen von historisch informierter/inspirierter Aufführungspraxis bis zu neuen Kompositionen für die Laute.
Als Solist war er Gast beim Konzerthaus Berlin, Schleswig-Holstein Musik Festival, Verbier Festival, Gstaad Menuhin Festival, Bozar Brussels, Festival Oude Muziek Utrecht, Schubertiade Hohenems, Wiener Konzerthaus, Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, Philharmonie Köln, Barocktage Melk, Wien Modern & LIGITA Liechtensteiner Gitarrentage. Er arbeitet intensiv zusammen mit Musikern wie David Orlowsky, Janus Rasmussen, Maurice Steger, Avi Avital & Sergio Assolini sowie mit Ensembles wie Concentus Musicus, Akamus Berlin, Vivid Consort & Company of Music.
Seine Diskographie umfasst Aufnahmen verschiedener Genres wie Alte Musik (Rhétorique Du Silence 2023), Klassische Crossover-Musik (Alter Ego 2022) und Elektronische Musik (Wirbel 2023). Er komponiert nicht nur für seine Instrumente und kombiniert akustische und elektronische Klänge, sondern auch zahlreiche Komponisten wie Pia Palme, Arturo Fuentes, Gilad Hochman, Akos Banlaky & Manuel Durão schrieben Werke für ihn.
Als gefragter Basso-Continuo-Spieler arbeitete David Bergmüller mit Ensembles wie Collegium 1704, I Baroccisti, Bach Consort Wien, La Cetra Barockorchester Basel & c. an Veranstaltungsorten wie z.B. Wigmore Hall, Berliner Philharmonie, Musikverein Wien, Tonhalle Zürich, Alte Oper Frankfurt und an Opernhäusern wie dem Theater an der Wien, der Staatsoper Hannover, der Oper Lille, dem Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg, dem Theater Bonn, dem Nationaltheater Mannheim oder dem Bolschoi-Theater Moskau.
Zu den Highlights der bevorstehenden Engagements zählt sein Debüt als musikalischer Leiter am Theater an der Wien neben Konzerten im Konzerthaus Berlin, bei den Potsdamer Musikfestspielen, im Wiener Konzerthaus, beim Schleswig-Holstein Musik Festival und beim Festival Listening Closely als Featured Artist.
David Bergmüller war der erste Lautenspieler, der beim H.I.F. Biber-Wettbewerb für Alte Musik den Franz-Aumann-Preis gewann. Das Album Alter Ego zusammen mit David Orlowsky wurde mit einem Opus Klassik 2023 ausgezeichnet.
Geboren 1989 in Hall in Tirol/Österreich, begann er im Alter von acht Jahren Gitarre zu lernen. Noch während seiner Ausbildung am Tiroler Landeskonservatorium bei Stefan Hackl entdeckte er die Laute für sich. Er studierte bei Hopkinson Smith und Rolf Lislevand. Nach Abschlüssen an der Schola Cantorum Basiliensis und der Hochschule für Musik Trossingen wurde David Bergmüller 2018 von der Hochschule für Musik und Tanz Köln zu einem der jüngsten Musikprofessoren berufen. Seit 2023 unterrichtet er an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien.