Wir erinnern uns an Krzysztof Penderecki

Mo, 30.03.2020
  • Orchester/Ensembles/Kammermusik
  • Neue Musik
  • Wissenschaft/Pädagogik
Krysztof Penderecki © Bart Barczyk
Krysztof Penderecki © Bart Barczyk

Der Komponist verstarb vergangenen Sonntag, 29. März 2020, im Alter von 86 Jahren in seinem Heimatland Polen. Durch seinen Tod verliert die Musikwelt einen Komponisten, der seit den späten 1950er Jahren bis in die jüngste Gegenwart tonangebend blieb. Die MUK erinnert sich an eine außergewöhnliche Carte Blanche mit dem Maestro.

Vor ziemlich genau einem Jahr freute sich die Universität über hochkarätigen Besuch: Maestro Krzysztof Penderecki hielt eine Meisterklasse für ausgewählte Studierende zur Vorbereitung auf das Konzert der Reihe Carte blanche im Wiener Musikverein. Für alle Beteiligten ein außergewöhnlicher Moment mit diesem derart honorierten Künstler zusammenzuarbeiten. Ergänzend veranstaltete das Institut für Wissenschaft und Forschung in Kooperation mit dem Adam Mickiewicz Institut im Rahmen des Polska Music Programme ein internationales Symposium bei dem auch Krzystof Penderecki selbst zu Gast war und Einblicke in sein künstlerisches Schaffen gewährte.

Krzysztof Penderecki wurde 1933 im polnischen Dębica geboren. Bereits in jungen Jahren erhielt er Violin- und Klavierunterricht, mit 18 nahm ihn das Krakauer Konservatorium auf. Ab 1954 studierte er bei Artur Malewski und Stanislas Wiechowicz Komposition an der Krakauer Staatsakademie für Musik, an die er 1958 zum Professor berufen wurde. Zur internationalen Avantgarde schloss er 1960 mit der Uraufführung von Anaklasis für 42 Streichinstrumente bei den Donaueschinger Musiktagen auf. Einem breiten Publikum wurde Penderecki 1966 mit der Aufführung der Lukaspassion im Dom zu Münster bekannt. Von 1966 bis 1968 lehrte der polnische Komponist an der Folkwang-Hochschule in Essen. Seine erste Oper, Die Teufel von Loudon nach Aldous Huxley, kam 1969 an der Hamburgischen Staatsoper zur Uraufführung. 1972 wurde Penderecki zum Rektor der Musikhochschule in Krakau ernannt, von 1973 bis 1978 lehrte er außerdem an der Yale University  in  den  USA. Als Dirigent eigener und fremder Werke gewann Penderecki weltweite Anerkennung. Die unmittelbare Zusammenarbeit mit herausragenden Solisten, darunter Anne-Sophie Mutter, Mstislaw Rostropowitsch und Boris Pergamenschikow, führte zu einer Vielzahl von Kompositionen unterschiedlichster  Gattungen. Das besondere Interesse des Komponisten gilt den musikalischen Großformen, insbesondere der Gattung Sinfonie. Penderecki gehört zu den am häufigsten geehrten Musiker*innen seiner Generation, er ist u. a. seit 1990 Träger des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und Chevalier de Saint Georges. Krzysztof  Penderecki  ist  Ehrendoktor  und  -professor  zahlreicher  internationaler  Universitäten und Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Der Künstler ist nun nach einer langen und schweren Krankheit am 29. März 2020 in Krakau verstorben.
 

Rektor Dr. Andreas Mailath-Pokorny und alle Angehörigen der MUK würdigen das Schaffen dieses vielseitigen Künstlers und sprechen seiner Frau Elżbieta Penderecka tiefstes Mitgefühl in dieser schweren Zeit aus!