Förderstipendien der Stadt Wien vergeben

Di, 05.05.2020
  • InstrumentalsolistInnen
  • MUK intern
  • Wissenschaft/Pädagogik

Dominik Dos-Reis, Felicitas Rainer, Timur Sijaric und Sophie Urhausen erhalten für ihre Bachelor- und Masterarbeiten jeweils ein Stipendium der Stadt Wien.

Die vier Absolvent*innen erhalten für ihre herausragenden wissenschaftlichen Abschlussarbeiten ein Förderstipendium im Wert von je EUR 1.000,- von der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA7), Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft. Wir gratulieren herzlich!
 

Über die Preisträger*innen und ihre Arbeiten:

Dominik Dos-Reis

Hamlet und Don Carlos, Prinzen der melancholischen Gestalt. Eine komparative Analyse der scheiternden Hauptfiguren aus den gleichnamigen Dramen von William Shakespeare und Friedrich Schiller (Bachelorarbeit, August 2019)

Studiengang Schauspiel, Betreuung: Estera Stenzel

Im zutiefst menschlichen Ringen um die Entscheidung, in Anbetracht aller Widerstände der Existenz auf Erden, am Ende „Ja“ oder „Nein“ zum Leben zu sagen, erkennt sich jede Generation aufs Neue wieder. Darin liegt wohl das Geheimnis der Zeitlosigkeit von Hamlet und Don Carlos. Es geht schließlich um nicht weniger als alles. In seiner Bachelorarbeit untersucht Dominik Dos-Reis die Gründe für das Scheitern der Prinzenfiguren Hamlet und Don Carlos.

Dominik Dos-Reis wurde 1993 in Niederösterreich geboren. Er studierte Philosophie sowie Theater-, Film- und Medienwissenschaften an der Universität Wien ehe er 2015 sein Schauspielstudium an der MUK begann, das er im vergangenen Jahr erfolgreich abschloss. Während des Studiums war er im Rahmen des Fidelio-Wettbewerbs Preisträger in der Sparte Fidelio.Kreation und spielte unter anderem im Dschungel Wien. Weitere Gastengagements führten ihn in der Spielzeit 2017/18 ans Burgtheater Wien, wo er in Radetzkymarsch von Joseph Roth (Regie: Johan Simons) zu sehen war. Neben seinen Rollen am Theater wirkte er in diversen Filmproduktionen mit. Seit März 2019 ist er Ensemblemitglied am Schauspielhaus Bochum, wo er unter anderem mit den Regisseuren Johan Simons und Herbert Fritsch zusammenarbeitete. Die Produktion Hamlet des Schauspielhauses Bochum, in der er als Laertes zu sehen ist, wurde zum Berliner Theatertreffen 2020 eingeladen.

Felicitas Rainer

AGE(ING) ON STAGE - Die Sichtbarmachung des Alter(n)s im künstlerischen Bühnentanz als Abbild der westlichen Gesellschaft (Bachelorarbeit, Juni 2019)

Studiengang Tanz, Betreuung: Manfred Aichinger und Andrea Amort

 „Jeder will alt werden, aber keiner will es sein.“ Von diesem Zitat Gustav Knuths und der Auseinandersetzung mit dem Alter(n) in der bildenden Kunst, der Soziologie, Psychologie, Philosophie und Politik ausgehend, geht Felicitas Rainer in ihrer Bachelorarbeit der Frage nach, wie der künstlerische Bühnentanz mit dem Alter(n) umgeht - eine Kunstform, die den Körper als sein Medium versteht, das dem sichtbaren Alterungsprozess unwiderruflich ausgeliefert ist und somit automatisch einen kritischen Alter(n)sdiskurs aufdrängt. Anhand verschiedener Stückbeispiele untersucht sie die Sichtbarmachung des Alter(n)s im künstlerischen Bühnentanz ab der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert und dessen Auswirkungen auf den bzw. Entwicklungen im künstlerischen Bühnentanzes des 21. Jahrhunderts. Sie verdeutlicht dabei das Potenzial, das dem gealterten Tänzerinnen- /Tänzerkörpers auf der Bühne innewohnt und seine Sichtbarmachung die Rezeption der Gesellschaft auf den Alter(n)sbegriff positiv beeinflusst.

Felicitas Rainer, 1989 im niederösterreichischen Klosterneuburg geboren, schloss 2019 das Bachelorstudium Zeitgenössische Tanzpädagogik an der MUK ab. Zuvor absolvierte sie die berufsbegleitende Ausbildung an der IGRC (Internationale Gesellschaft Rosalia Chladek) zur diplomierten Tanzpädagogin im Chladek®-System sowie zahlreiche Trainer Ausbildungen im Bereich Körperfitness, wie Pilates und Gyrotonic®. In ihrer 13-jährigen Berufslaufbahn als Pädagogin für Tanz und Bewegung unterrichtete sie sowohl Gruppen aller Altersgruppen, als auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen. 2017 und 2018 war sie mit Solo- und Duochoreographien bei dem internationalen Tanzwettbewerb „Dance Star“ in Porec, Kroatien vertreten, wobei ihr Duett „You & Me“, getanzt von Cäcilia Raab und Ann-Sophie Hoch, mit dem Special Award ausgezeichnet wurde. 2019 wurde sie als Tänzerin mit dem Studium des Solos „Slawischer Tanz“ von Rosalia Chladek und dessen Einstudierung durch Doris Buche-Reisinger und Martina Haager beauftragt, das sie im Rahmen des Programms „Rosalia Chladek Reenacted“ unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Andrea Amort im Eroica-Saal des Theatermuseums Wien aufführte. Außerdem trat sie mit der tschecho-slowakischen Folklore Tanzgruppe „FS Marjánka“ im Wiener Rathaus im Rahmen „The Long Nights of Interculturality“ auf. Derzeit ist sie als Tanzpädagogin sowohl im Musikschulverband Perschlingtal – Michelbach, Pyhra, Stössing (NÖ), als auch in der Tanzschule Dance Factory Klosterneuburg, sowie als Lehrassistenz in der Berufsbegleitenden Aus- und Weiterbildung für Bewegung und Tanz im Chladek®-System der IGRC beschäftigt und ist selbstständig als Personal Trainer in Wien und Umgebung tätig.

Timur Sijaric

Oh my God, they killed my thesis! Music and religion in South Park (Masterarbeit, Juni 2019)

Studiengang: Komposition, Betreuung: Stefan Schmidl

Obwohl jede Episode der US-amerikanischen Kultserie South Park (Trey Parker & Matt Stone, USA, seit 1997) von ihrer jeweiligen Handlung geprägt ist, spielen andere Aspekte der Gestaltung eine ebenso große Rolle: So sind es die einzigartige Animationstechnik und der spezifische Humor der Serie, die South Park einzigartig machen. Musik stellt in diesem Zusammenhang ein entscheidendes Kriterium des Gelingens dar. Dementsprechend stand im Zentrum der Masterarbeit Oh my God, they Killed my Thesis! Music and Religion in South Park eine Untersuchung subversiver, über Musik vermittelter Strategien, die sich einerseits aufgrund der Materialmenge (23 Staffeln und insgesamt 307 Folgen) und anderseits aufgrund ihres spezifischen Umgangs damit, ausschließlich mit der Religion auseinandersetzen.

Timur Sijaric wurde 1990 in Sarajewo geboren. Er studierte klassisches Saxophon bei Lars Mlekusch und Komposition bei Dirk D’Ase an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK). 2014 war er mit dem Mobilitätsprogramm ERASMUS+ an der Hogeschool voor de Kunsten in Utrecht (Niederlande). Ab 2017 folgte ein Studium der Musikwissenschaften an der Universität Wien. Auftritte als Saxophonist und Komponist in ganz Europa und den USA und Gewinn diverser internationaler Wettbewerbe und Stipendien. 2016–2017 war er als studentisch-wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Wissenschaft und Forschung der MUK mit Schwerpunkt auf Tutoring und Projektarbeit beschäftigt. 2017 diverse Werk- und freie Dienstverträge an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Ab Februar 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter des FWF-Forschungsprojekts Die Wien-Film: Eine umfassende Analyse des Filmstudios 1938–1945 an der Abteilung Musikwissenschaft (vormals Institut für kunst- und musikhistorische Forschungen der ÖAW, jetzt ACDH-CH). Ab Jänner 2020 Projektleiter des MA7-Forschungsprojekts Wien im Kulturfilm: Aspekte der Audiovisuellen Inszenierung der Stadt 1938–1958 an der selben Institution und ab Februar 2020 Tätigkeit im Rahmen des Projekts zum Film DIE FRAU MEINER TRÄUME (D, 1944) an der MUK.


Sophie Urhausen von Neuhoff von der Ley

Das Leitmotiv – Richard Wagner und sein Einfluss auf die Literatur. Eine Analyse am Beispiel von Thomas Mann (Masterarbeit, 2019)

Studiengang Saiteninstrumente, Betreuung: Edwin Vanecek

In ihrer Masterarbeit Das Leitmotiv – Richard Wagner und sein Einfluss auf die Literatur widmet sich Sophie Urhausen der Frage, inwiefern sich die Leitmotivtechnik als formgebende Gestaltungstechnik auf andere Künste, und in diesem Fall insbesondere auf die Gattung der Literatur ausgewirkt hat. Hier wird vor allem auf Thomas Mann eingegangen, mit dem Hauptaugenmerk auf dessen Romanen Der Zauberberg und Dr. Faustus. Es wird der Frage nachgegangen, ob sich Techniken der Wort- bzw. Themenwiederholungen finden lassen, welche in einen Zusammenhang mit Wagners Leitmotivtechnik gebracht werden können. Die Leitmotive schaffen bei Thomas Mann ebenso wie bei Richard Wagner ein Geflecht aus Erinnerungen und Vorausdeutungen, aus Anspielungen und Ahnungen, und bilden somit das Fundament der Werke. In weiterentwickelter Form und in den verschiedensten Kombinationen werden sie zu einem großen Ganzen verwoben. Dabei wird kritisch Stellung genommen zu Themen wie Einstellung zu Tod und Krankheit, Umgang mit Liebe, Einsamkeit und Entsagung. Der Zuhörer bzw. der Leser wird dazu angeregt, sich auf die vielfältigen feinen Anspielungen in Wagners und Manns Werken so einzustimmen, dass es idealerweise zu einer völlig neuen Rezeptionserfahrung kommen kann.

Die Bratschistin Sophie Urhausen wurde 1992 in Luxemburg geboren und schloss 2019 ihr Masterstudium im Konzertfach Viola an der MUK ab. Während ihrer Studienzeit (in Wien, Granada und Bern) durfte sie viele Erfahrungen in bekannten Orchestern sammeln, wie zum Beispiel den Wiener Symphonikern, dem Berner Symphonieorchester oder dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg. Seit September 2019 hat Sophie Urhausen eine Lehrstelle am Luxemburger Konservatorium inne. Sie ist zudem Mitglied der „Solistes Européens Luxembourg“ und des „Trio Favola“, mit dem sie im Sommer 2019 eine Japan-Tournee unternahm.

Weitere Informationen

Kulturabteilung der Stadt Wien (MA7)