Im Rahmen eines Austauschprojektes mit der amerikanischen Jacobs School of Music verbrachte das Hamamelis Quartett (Yan-Lok-Hoi als Ersatz für Maria Dueñas Fernandez, Ayaka Yoshikawa, Josef Hundsbichler, Ekaterina Zhuk) unter der Begleitung von Julia Purgina eine Woche an der Musikhochschule von Bloomington im Südwesten von Indiana. Josef Hundsbichler berichtet von den eindrucksvollen Tagen in den USA.
Nach einer langen Reise - geprägt von einem unvorhergesehen Flughafensprint in Amsterdam, unangenehmer zusätzlicher Sicherheitschecks, unnötigem Verlust von 5 Äpfeln und 3 Bananen am amerikanischen Zoll und heikler Passkontrollen - kamen wir letztendlich nach 21 Stunden bei unserem kleinen aber feinen Gästehäuschen an.
Bei der Führung durch das Universitätsgelände am folgenden Tag waren wir sofort von den Dimensionen an der Hochschule überwältigt: Insgesamt vier Konzertsäle, darunter ein riesiges Opernhaus, ca. 200 Übungszimmer für ungefähr 1.500 Studierende, sieben Hochschulorchester mit insgesamt sechs Opernproduktionen und unzähligen symphonischen Projekten pro Jahr sprechen für sich. Jeden Tag gibt es zahlreiche Veranstaltungen an der Jacobs School, denn diese ist nicht nur die Hauptausbildungsstätte des Bundesstaates Indiana, sondern auch Hauptkulturgeber. Eine interessante Idee ist auch, dass regelmäßig ProfessorInnen Konzerte geben. So sahen wir gleich eine Darbietung des Pacifica Quartet, das ProfessorInnen-„Quartet in Residence“.
Am nächsten Tag startete auch schon das dichte Kammermusikprogramm. Für Proben wurden uns durchgehend Konzertsäle zur Verfügung gestellt. Als Quartett erhielten wir Unterricht bei den Mitgliedern des Pacifica Quartet. Gleichzeitig wurde mit einem Streichquartett von der Jacobs School das Streichoktett von Mendelssohn-Bartholdy erarbeitet. Auch hier erhielten wir Coaching von mehreren ProfessorInnen. Weiters durften wir auch bei anderen Lehrveranstaltungen zuhören, darunter das wöchentlich stattfindende Kammermusikseminar, wo alle der sechs „serious student quartets“ ihr Programm, an dem sie gerade arbeiten, vorspielen und sich anschließend gegenseitig Feedback geben. Dies ist, wie ich finde, eine sehr sinnvolle Lehrveranstaltung. Der krönende Abschluss der Projektwoche war dann ein erfolgreiches Konzert in der schönen, gut besuchten Auer Hall, die 800 Plätze hat.
Auch abseits der intensiven Proben hatten wir genug Spaß bei Aktivitäten mit den sehr gastfreundlichen MusikstudentInnen: darunter eine lustige Kammermusikparty, ein Einkauf im riesigen Supermarkt und ein Besuch des Wochenmarktes. So war es durch und durch eine gelungene Woche, die wir nie vergessen werden.
An dieser Stelle möchten wir uns bei Julia Purgina und Thomas Wieligman herzlich für die gute Betreuung und grundsätzlich bei der MUK für die Ermöglichung dieses tollen Projektes bedanken. Austauschprojekte dieser Art sind eine große Bereicherung, bringen neue Erfahrungen und Kontakte in der (im positiven Sinn) dann doch so kleinen Musikwelt.
Bericht: Josef Hundsbichler.