Die Suche nach adäquaten Zeichensystemen und Notationsarten, die den jeweiligen Klang- und Formvorstellungen entsprechen, gehört besonders in der Moderne zur schöpferischen Praxis musikalischer Komposition. In ihr manifestieren sich Fragen nach der Natur des Klangs und des Klangraums sowie nach dessen Übersetzung in visualisierbare Bilder und Strukturen.
Die Bemühungen um eine rationale Ableitung wie zugleich präzise Darstellung musikalischer Imaginationen haben verschiedene operative Modelle hervorgebracht. Essenziell in der historischen Auseinandersetzung ist jedoch nicht nur die Praktikabilität der Notationssysteme, sondern vielmehr der kreative Akt, der sich sowohl in der Reflexion des Klangmaterials und seiner kombinatorischen Möglichkeiten als auch als Übersetzung in schriftliche Fixierungen entfaltet.
Das zweitägige Symposium Notation: Imagination und Übersetzung (Konzeption: Susana Zapke) befasst sich mit Deutungsansätzen des Begriffs Notation aus kulturhistorischer Perspektive, insbesondere in Bezug auf Musik und Kunst des 20. Jahrhunderts: Von Gustav Mahler bis zu den Debatten zwischen Ferruccio Busoni und Arnold Schönberg, von grafischen Notationssystemen zwischen den 1950er und 1980er Jahren bis zur Musik der Gegenwart, führen die Vortragenden durch zentrale Fragestellungen einer Theorie der musikalischen Notation.
10.00 Uhr: Begrüßung durch Thomas Macho, Susana Zapke und Ursula Brandstätter
ZUM BEGRIFF DER NOTATION IN UNTERSCHIEDLICHEN FELDERN
Moderation: Susana Zapke (MUK)
10.15 Uhr: Ernst Strouhal (Universität für Angewandte Kunst Wien)
Das Flüchtige und das Tote.
Das Spiel mit Notationssystemen und Diagrammen bei Darboven, Rühm und Duchamp
11.00 Uhr: Kaffeepause
11.15 Uhr: Thomas Macho (IFK, Wien)
Schrift der Bilder. Notationstechniken im Film
12.00 Uhr: Bernhard Leitner (Wien)
Notation von Ton-Raum-Untersuchungen
12.45 Uhr: Mittagspause
IMAGINATION UND SCHRIFTLICHE KONKRETION
Moderation: Jürg Stenzl (Universität Salzburg)
14.00 Uhr: Melanie Unseld (mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien)
Musikalische Notation: Zwischen Zu-sehen-geben und Zum-klingen-bringen
14.45 Uhr: Susana Zapke
Zwischen Sprache, Welt und Aufführung
15.30 Uhr: Kaffeepause
15.45 Uhr: Stefan Fricke (Frankfurt)
Sauerkraut-Quintolen
Fluxeske Strategien musikalischer Notationen
16.30 Uhr: Peter Revers (Anton Bruckner Privatuniversität/Kunstuniversität Graz)
Denken in Musik – Imagination und Notation im Spannungsfeld der Werkgenese:
Der Abschied aus Mahlers Lied von der Erde
17.15 Uhr: Ende