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Huw Rhys James studierte Germanistik an der Universität Bristol, England und anschließend von 1984 bis 1992 Tonsatz, Klavier und Korrepetition an der Wiener Musikhochschule. 1984 - 1987 Tonsatz bei Prof. A Kubizek 1986 - 1991 Klavierpädagogik bei Prof. W. Fleischmann 1987 - 1992 Korrepetition bei Prof. H Goertz
Künstlerische Berufspraxis
Konzertpianist
Er begann seine Laufbahn als Konzertpianist. In den 1980er Jahren bildete er ein Kammermusikduo mit der Geigerin Maria Kubizek. 1985 spielten die beiden Musiker beim Preisträgerkonzert des Wettbewerbes Musica Juventutis im Wiener Konzerthaus. In den nächsten Jahren konzertierte Huw Rhys James regelmäßig als Kammermusiker und Solist in England, Deutschland und Österreich. Er hat mehrere Konzertreisen nach China absolviert und tritt als Solist hauptsächlich im Ausland auf. In Österreich hat er regelmäßig Konzertauftritte als Liedbegleiter.
Dirigent
1990 erhielt er noch während des Studiums ein Engagement als Korrepetitor am Opernstudio der Wiener Staatsoper und 1992 eine Position als Korrepetitor und Dirigent am Linzer Landestheater. In den darauffolgenden Jahren wurde Dirigieren der Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit.
1994 wechselte er als Korrepetitor und Dirigent an die Wiener Volksoper, wo er unter anderem die Produktionen The Consul (Gian Carlo Menotti), L’elisir d’amore, Don Pasquale und My Fair Lady dirigierte.
Chordirektor
1996 und 1997 war Huw Rhys James Assistent des Chordirektors der Bayreuther Festspiele, Norbert Balatsch und betreute in dieser Funktion die Produktionen Parsifal, Die Meistersinger von Nürnberg und Der Ring der Nibelungen.
Seit 2013 ist er einer der Chordirektoren der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor. In dieser Funktion ist er vor allem für die Einstudierung des Chores für die Salzburger Sommerfestspiele verantwortlich.
Er war als Chordirektor für die folgenden Produktionen bei den Salzburger Festspielen verantwortlich:
2020 wird er als Chordirektor für Luigi Nono Intolleranza 1960 (Musikalische Leitung: Ingo Metzmacher) und W. A. Mozarts Die Zauberflöte (Musikalische Leitung: Joana Mallwitz) verantwortlich sein.
Freie Opernszene und Gründung der Ensembles Musikwerkstatt Wien und Musica Poetica Wien
1996 gründete Huw Rhys James die Musikwerkstatt Wien, die sich rasch zu einem der führenden österreichischen Ensembles für zeitgenössisches und barockes Musiktheater entwickelte.
Das Ensemble Musikwerkstatt Wien hat bei internationalen Festivals wie dem Chicago Humanities Festival, dem Musikherbst Odense, und der Musikbiennale Zagreb gastiert.
Die Musikwerkstatt Wien brachte 26 Opern auf die Bühne, darunter 5 Barockopern, 5 Uraufführungen und 11 österreichischen Erstaufführungen. Die österreichische Erstaufführung von Gottfried von Einem`s Oper Der Zerrissene 1999 war eine Koproduktion zwischen der Musikwerkstatt Wien und der Wiener Staatsoper.
Zeitgenössische Oper
Nach einem erfolgreichen Beginn mit Klassikern des 20. Jahrhunderts reagierte die Musikwerkstatt Wien auf das Phänomen der Globalisierung und setzte sich das Ziel, wichtige neue Werke von in Wien bislang unbekannten Komponisten aus aller Welt in Wien zu präsentieren.
Hervorzuheben in diesem Kontext sind die Produktion der Funk Jazz Oper Tania des Afro-Amerikaners Antony Davis, die Avantgarde Kunst des Inders Param Vir (Broken Strings), die elektronische Oper Sucktion der US- Amerikanerin Anne le Baron und die von israelischer Folklore inspirierter Oper Cain and Abel der israelischen Komponistin Tsippi Fleischer.
Barockoper
Mit den erfolgreichen Produktionen von G. F. Händels Opern Orlando und Tamerlano mit dem 2001 von James gegründeten Barockorchester Musica Poetica Wien setzte sich die Musikwertstatt Wien für die konsequente Aufführung von Barockopern mit Originalinstrumenten ein und setzte damit wichtige Impulse zur Wiederbelebung der Barockoper in Wien.
Besonders hervorzuheben in diesem Kontext sind die Wiederentdeckung von Leonardo Vincis Oper L’Artaserse (2007) und Francesco Contis Don Chisciotte in Sierra Morena (2009). Für beide Werke war die Neuproduktion der Musikwerkstatt Wien die erste Aufführung seit dem 18. Jahrhundert.
Als Korrepetitor und Dirigent hat Huw Rhys James mit Dirigenten wie Thomas Hengelbrock (unter dessen Leitung er Continuo gespielt hat), Nikolaus Harnoncourt, Howard Arman, Sebastian Weigle, Kyrill Petrenko, Daniele Gatti, Franz Welser-Möst, und Riccardo Muti zusammengearbeitet. 2017 war er Gasthörer bei der Riccardo Muti Italian Opera Academy in Ravenna.
Pädagogische Berufspraxis
Noch während des Studiums erhielt Huw Rhys James 1990 ein Engagement als Korrepetitor im Opernstudio der Wiener Staatsoper.
Anschließend wurde er 1991 Musikalischer Leiter der Opernklasse am Prayner Konservatorium (Künstlerischer Leiter Prof. Josef Zehetgruber).
Seit 2002 unterrichtet Huw Rhys James Opernkorrepetition, Generalbass und Partiturspiel an der Musik und Kunst Privatuniversität Wien.
Von 2002 bis 2004 war er Leiter des Jugendkammerorchesters.
Zweimal hat er das Sinfonieorchester des MUK geleitet:
2003 beim Orchesterkonzert der KWPU im Wiener Konzerthaus,
2004 als Künstlerischer Leiter der Opernproduktion Das Sonnenhaus von Einojuhani Rautavaara (in Koproduktion mit der Musikwerkstatt Wien)
Zweimal hat er in der MUK ein Zentral Künstlerisches Fach unterrichtet: 2008/09 und 2011/12. In beiden Fällen hat er Prof. Carolyn Hague als Lehrende für das Masterstudium Lied und Oratorium vertreten. Beide Male hat er Studenten bis zur erfolgreichen Master Prüfung betreut und alle von ihm betreuten Studierenden schlossen mit Auszeichnung ab.
Jugendförderung
Ein weiterer wichtiger Aspekt seiner Arbeit ist die Förderung junger österreichischer Komponisten, u.a. durch Aufträge für neue Werke. Vier junge Komponisten erhielten Opernaufträge durch Huw Rhys James.
Drei dieser Komponist*innen (Luis Saglie, Katharina Gebauer und Christoph Ehrenfellner) waren Studierende der MUK. Alle vier Werke wurden von der Musikwerkstatt Wien uraufgeführt.
Musikwissenschaft
Huw Rhys James ist als Musikwissenschafter tätig. Für die Aufführungen der Opern Artaserse und Don Chisciotte erstellte er eine Urtext Edition und Aufführungsmaterial auf Basis der Autographen in der österreichischen Nationalbibliothek. Beide Werke sind in der Reihe Rediscovering Rokoko - Die Wiener Hofopern vor Mozart erhältlich, die von der Musikwerkstatt Wien herausgegeben wird.
2019 war er Autor und Herausgeber des Buchs Felix Kaufmann's Songs Of The Mises-Kreis: Wiener Lieder zu Philosophie und Ökonomie, die erste vollständige Ausgabe der Lieder des Wiener Philosophen Felix Kaufmann samt der erstmaligen Übersetzung aller Lieder in die englische Sprache. Huw Rhys James hat auch Libretti in die deutsche Sprache übersetzt: La Voix Humaine von Cocteau/Poulenc, Die Bettleroper von John Gay (gemeinsam mit dem Regisseur Peter Pawlik) und Das Sonnenhaus von Rautavaara.
Kompositionen und Arrangement
Bühnenmusik für Der Eingebildete Kranke (Moliere, Theater in der Josefstadt 2004 / Otto Schenk), Arrangements für Rene Rumpold´s Theaterstück Piaf- Ich bereue Nichts (2011), Arrangement für Klaviersolo von vier Liedern des walisischen Komponisten Meirion Williams (2012), Neu-Bearbeitung von Felix Kaufmanns Wiener Lieder zu Philosophie und Ökonomie.
Aufnahmen
Seine Aufnahmen dokumentieren vor allem seine Arbeit im Bereich Musiktheater und Liedbegleitung.
Neben den Videoaufnahmen der einzelnen Produktionen der Musikwerkstatt Wien sind folgende Tonaufnahmen von Bedeutung:
Als Pianist hat er als Liedbegleiter CD Aufnahmen gemacht, unter anderem
Liste der Produktionen der Musikwerkstatt Wien. 1995 Pierrot Lunaire; Arnold Schoenberg. 1996 La Voix Humaine; Francis Poulenc. 1997 He Fall of the House of Usher Philip Glass. 1998 Weisse Rose; Udo Zimmermann. 1999 Der Zerrissene; Gottfried von Einem (ÖE / Koproduktion mit der Wiener Staatsoper). 1999 Snatched by the Gods; Param Vir (ÖE). 1999 Broken Strings; Param Vir (ÖE). 2000 Powder Her Face; Thomas Ades (ÖE). 2000 Vatermord; SHIH (Erste szenische Aufführung). 2001 Orlando; G. F. Händel (ÖE). 2001 Die Fremde; Johanne Doderer (UA). 2002 Tamerlano; G. F. Händel (ÖE). 2003 Tania; Antony Davis (ÖE). 2004 Terrible Mouth; Nigel Osborne (ÖE). 2004 Das Sonnenhaus; Einojuhan Rautavaara (ÖE / Koproduktion mit der MUK). 2005 Cain and Abel; Tsippi Fleischer (ÖE). 2005 Die Bettleroper; John Gay (Koproduktion mit der Wiener Kammeroper; Neue deutschsprachige Fassung von Huw Rhys James und Peter Pawlik). 2006 El dia de la Liberacion; Luis Saglie (UA / Koproduktion mit der MDW). 2006 Der Kaiser von Atlantis; Viktor Ullmann. 2007 L`Artaserse; Leonardo Vinco (ÖE). 2009 Don Chisciotte in Sierra Morena; Francesco Conti (Wiener Erstaufführung). 2009 Szenen aus Anatol; Katharina Gebauer (UA). 2009 Mae Mona; Christoph Ehrenfellner (UA). 2011 Piaf - Nein, ich bereue nichts; Rene Rumpold (UA). 2012 Sucktion; Anne le Baron (ÖE). 2012 Miss Donnithorne`s Maggot; Peter Maxwell Davies.
seit 2002