Im Zuge der Akkreditierung des Konservatorium Wien zur Privatuniversität entstand die Notwendigkeit, auch den räumlichen Anforderungen an eine Universität gerecht zu werden. In zwei Etappen erfolgten 2005 und 2006 Umbau und Neugestaltung.
Nach einer Vorstudie konnten im Sommer 2005 die Planungen der Architekten Norbert Erlach, Stefan Hinterhofer und Christian Tintscheff für die Neuorganisation und Neugestaltung zu einer Universitätsbibliothek mit einem Instrumentenarchiv und für das Studienreferat realisiert werden.
Ebenso wurde für das gesamte Haus ein übergeordnetes Erneuerungs- und Gestaltungskonzept entwickelt, in dessen Rahmen im Sommer 2006 der Konzertsaal für Kammermusik (Orchester- und Liederabende) samt modernster Akustik- und Haustechnik eingebaut wurde. Weiters wurden die Eingangs-, Empfangs-, Foyer- und Pausenbereiche im Erdgeschoss adaptiert.
Der neu gestaltete Konzertsaal wurde in enger Zusammenarbeit mit Akustikspezialisten entwickelt. Die Deckenuntersicht sowie die seitlichen Vorsatzschalen wurden zur Akustikoptimierung geknickt ausgeführt, spezielle Vorhänge an den Schmalseiten des Saales dienen der Nachhalladaptierung bzw. wirken einem eventuellen Flatterecho entgegen. Die gesamten Haustechnikleitungen konnten über der Deckenuntersicht bzw. hinter den Vorsatzschalen geführt werden und so das ursprüngliche Saalvolumen erhalten bzw. wiederhergestellt werden. Der Saal verfügt nun über eine Vollklimatisierung, die erforderliche Lüftungszentrale wurde am Dach des Saales geschaffen. Weiters wurden die Haustechnikgeräte am Dach des Haupthauses positioniert.
Der Buffetbereich wurde brandschutztechnisch den heutigen Ansprüchen entsprechend adaptiert bzw. durch großflächige Neufärbung des Bestandes im Raumeindruck geändert.
Ein besonderes gemeinsames Anliegen der Universitätsleitung und des Architektenteams Erlach_Hinterhofer_Tintscheff war der neue in die Johannesgasse auskragende „Kleine Kammermusiksaal“. Er durchbricht die historischen Mauern, die Enge der alten „Klassenstruktur“ und setzt ein sichtbares Zeichen für den neuen Kontakt zur umgebenden Stadt. Aufgrund seiner Eignung auch als Besprechungs-, Sitzungs-, Unterrichtsraum erweitert er das universitäre Raumangebot.
Die in der ersten Bauetappe 2005 adaptierten Räumlichkeiten der Bibliothek wurden 2006 noch um eine Mediathek mit Hör- und Sehplätzen erweitert um nun den Ansprüchen an eine moderne Universitätsbibliothek gerecht zu werden.
Die Empfangszone im Erdgeschoss wurde im Inneren durch Neugestaltung der Portierloge (nun mit integrierter Abendkassa) und durch Öffnung zum neuen Foyer adaptiert. Letzteres wurde durch Neuorganisation der Raumfunktionen in eine offene Foyerzone mit großformatigen Fassadenöffnungen und auch Einblick von der Johannesgasse ermöglicht.
Durch Schaffung eines zusätzlichen Vorplatzes wurde das äußere Erscheinungsbild neben diesen Einblicken harmonisch gestaltet und erweitert.
Feasibility Study 2005: | DI Norbert Erlach _ DI Christian Tintscheff |
Generalplaner: | DI Norbert Erlach _ DI Christian Tintscheff |
Architektenteam: | DI Norbert Erlach _ DI Stefan Hinterhofer _ DI Christian Tintscheff |
Mitarbeiter: | Ing. Wolfgang Fürst, Doris Kirisits |
Akustik: | Prof. DI Karlheinz Müller |
Statik: | Fröhlich und Locher Zivilingenieure |
Bauphysik: | DI Walter Prause |
Haustechnikplanung: | Allplan GmbH |
Baukoordinator: | Ing. Oliver Mellert |
Auftraggeber: | Konservatorium Wien GmbH |
Bauzeit: | Juli _ September 2006 |