Prorektorin Univ. Prof. Dr. Susana Zapke steuerte musikalisches Juwel aus dem 15. Jahrhundert bei
Zur Wiedereröffnung der 1230 errichteten Virgilkapelle neben dem Stephansdom, die erst 1973 im Zuge des U-Bahnbaues entdeckt wurde, leistete Susana Zapke ein musikalisches Juwel aus dem 15. Jahrhundert. Passend zum Anlass erklang in der unterirdischen Gruft die zweite anonyme Strophe der Kirchweihhymne Urbs beata Jherusalem (Die glückliche Stadt Jerusalem). Die Hymnenstrophe stammt aus einem ebenfalls wiederentdeckten Fragment aus dem Pfarrarchiv in Weitra (NÖ), das in der musikwissenschaftlichen Forschung bislang unbeachtet blieb. Somit konnte zur Wiedereröffnung der Virgilkapelle eine Novität aus der österreichischen Polyphoniepraxis des Spätmittelalters in einem würdigen sakralen Rahmen erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Ausführenden waren das Ensemble Cinquecento. Die weiteren aufgeführten Stücken des Konzertprogramms, zwei Hymnenstrophen des Urbs Beata aus dem Codex Speciálník und dem Codex St. Emmeran, wurden ebenso von Zapke zusammengestellt.
Zum Weitra Fragment hat jüngst Susana Zapke gemeinsam mit Peter Wright (The University of Nottingham) einen ausführlichen Beitrag in Music & Letters (Vol. 96, No. 3, August 2015) mit dem Titel „The Weitra Fragment: A Central European Source of Late Medieval Polyphony“ veröffentlicht.