Der Weg von der Ausgliederung des Konservatoriums der Stadt Wien über die Akkreditierung zur Privatuniversität hin zur Kunstuniversität ist für die KWU mit der Schaffung eines Innenstadtcampus - bestehend aus drei Standorten - weitgehend geebnet.
Anlässlich der Ausgliederung des Konservatoriums der Stadt Wien wurde die Geschäftsführung der neu gegründeten Konservatorium Wien GmbH mit einem Entwicklungsauftrag ausgestattet: kurzfristiges Ziel war die Akkreditierung zur Privatuniversität, mittelfristige und langfristige Aufgabenstellung ist die Etablierung einer international konkurrenzfähigen Kunstuniversität am traditionellen Kunst- und Kulturstandort Wien. Mit der Entscheidung des Eigentümers Stadt Wien, diese Kunstuniversität mit einem langfristigen Finanzierungsübereinkommen auszustatten und somit jeden Studienplatz mit rd. € 19.000,-- p.a. zu unterstützen, dokumentiert die Stadt auch ihre Entschlossenheit, ihren Rang in Kunst und Kultur auch als Kunstausbildungsstadt nachhaltig absichern zu wollen.
Die Universität wurde mit einer Satzung ausgestattet, welche die Qualitätssicherung im Sinne der Richtlinien des Bologna-Prozesses gewährleistet. Bei der Konzeption dieser im akademisch-institutionellen Vergleich durchaus profilierten Satzung wurden auch viele hilfreiche Vorschläge des Österreichischen Akkreditierungsrates berücksichtigt.
Die Konservatorium Wien Privatuniversität konnte somit in ihren ersten zwei Jahren intensiv und erfolgreich an der Entwicklung ihres Profils von einem traditionell ausgerichteten Konservatorium zu einer zukunftsorientierten Kunstuniversität internationalen Formats arbeiten.
Die Geschäftsführung der Träger-GmbH, welche gleichzeitig als Universitätsleitung fungiert, hat sich im Rahmen des Finanzierungsüberein-kommens mit der Stadt Wien zum Ziel gesetzt, auch die wirtschaftlichen Möglichkeiten bestmöglich zu nutzen und gemeinsam mit dem Aufsichtsrat, der wiederum auch als Universitätsrat tätig ist, die Idee des Innenstadtcampus zügig umzusetzen: das Ziel war, durch Schaffung verbesserter Raumressourcen die Voraussetzungen für Interdisziplinarität und fächerübergreifendes Arbeiten in Lehre und Forschung zu ermöglichen.
Dieses hochgesteckte Ziel konnte nur dann erreicht werden, wenn es gelingen sollte für die ausgelagerten Abteilungen Jazz, Tanz, Schauspiel und Musical einen geeigneten Standort unweit des Haupthauses in der Johannesgasse zu finden. Mit den Ausstattungs- und Raumwünschen der betroffenen Abteilungen im Gepäck wurde die Suche nach geeignete Räumlichkeiten begonnen. Dabei stießen die beiden Universitätsleiter schnell an die Grenzen des Machbaren, welche sich aus den Spannungsfeldern zwischen Raumbedarf und Raumangebot, zwischen Finanzierungsbedarf und Finanzierungsmöglichkeiten, aus der Entfernung zwischen den Standorten und deren geforderter Nähe, zwischen Lärmschutz und Nachbarschaft, zwischen Ausstattungsnotwendigkeiten und Adaptierungsmöglichkeiten, u.ä. ergaben.
Erolgreiche Suche nach einem weiteren Standort und Baubeginn
Im November 2005 bot die BIG - Bundes Immobilien Gesellschaft mbH - schließlich das Haus Bräunerstraße 5, 1010 Wien an, welches viele Voraussetzungen erfüllte. Der Wille beider Unternehmen, diese Chance in eine für beide Seiten akzeptable Realität umzusetzen war ausschlaggebend dafür, dass die Konservatorium Wien Privatuniversität diesen dritten Standort gemeinsam mit dem nunmehrigen Partner BIG realisieren konnte.
Für die notwendigen Planungs- und Umbaumaßnahmen wurde eine Feasibility Studie erhoben und in weiterer Folge die Ergebnisse nach kurzen, intensiven Verhandlungen in einen Vertragsentwurf gebracht, den die Aufsichtsräte beider Unternehmen auch umgehend zur Beschlussfassung brachten. Der langfristige Mietvertrag zwischen der Konservatorium Wien GmbH und der BIG Bundes Immobilien Gesellschaft mbH konnte am 14.03.2006 unterzeichnet werden. Unmittelbar danach wurde die Baustelle von DI Architekt Bernhardt eingerichtet und es wurde mit der Generalsanierung der Bräunerstraße begonnen. Dabei entstanden gemäß unseren Ausstattungswünschen die ersehnten Raumgrößen in den gewünschten Quantitäten und erforderlichen Qualitäten.
Das neue Gebäude verfügt über ein Gesamtfläche von rd. 4.200 m2, wobei sämtliche ursprünglich erhobenen Raumerfordernisse für eine zeitgemäße Ausbildungs- und Forschungsarbeit zur Erschließung der Künste im Bereich Jazz, Musical, Tanz und Schauspiel erfüllt werden konnten.
Dieser Quantensprung in der qualitativen Raumausstattung stellt nach der Sanierung der Bibliothek und nach der Modernisierung von Konzertsälen und der Neugestaltung des Eingangs- und Buffetbereiches im Haupthaus Johannesgasse den vorerst finalen Höhepunkt dieser infrastrukturellen Qualitätsoffensive dar.
Die Konservatorium Wien Privatuniversität ist stolz darauf, den Studierenden diese optimierten Möglichkeiten anbieten zu können und kann mit der Übergabe des neu adaptierten, die Theaterdisziplinen und den Jazz unter einem gemeinsamen Dach vereinenden Gebäudes mit Freude berichten, dass die wichtigsten Projekte im Bereich infrastruktureller Erweiterungen erfolgreich und im Zeitplan abgeschlossen wurden. Die Universität kann sich daher nunmehr mit voller Kraft der Entwicklung neuer Methoden zur Erschließung eines zeitgemäßen Kunstbegriffes widmen.
Dabei werden die jahrzehntelangen Erfahrungen und Erfolge des Hauses bewusst genutzt, um die Herausforderungen des aktuellen Marktes ebenso meistern zu können wie auch, um die künftigen Bedürfnisse des Publikums antizipativ zu verstehen und zu beeinflussen. Die KWU stellt Fragen interdisziplinärer Verknüpfung in den Vordergrund und prüft die erzielten Resultate durch Beobachtung ihrer Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen Kunst und Gesellschaft.
Die Konservatorium Wien Privatuniversität ist überzeugt davon, dass dieser neuartige Ansatz in absehbarer Zeit dazu beitragen wird, das Haus als international führendes Kompetenzzentrum für Musik, Tanz und Schauspiel zu etablieren.
Feasibility Study 2005:
Arch. DI Bernhart mit Arch. Mag.arch Christian Krakora
Generalplaner/Architektenteam:
Arch. DI Franz Bernhart, 1180 Wien, Schumanngasse 14
Mitarbeiter:
DI Birgit Reiterer, DI Peter Hofstetter, DI Martina Szaal
Akustik und Bauphysik:
Büro DI Prause, 1130 Wien, Hietzinger Hauptstrasse 36
Statik:
Dingenieure Fröhlich & Locher, 1070 Wien, Schottenfeldgasse 76, Mitarbeiter DI Horst Buichl
Haustechnikplanung:
PKG-Haustechnik-Planungs GmbH, 1150 Wien, Moeringgasse 10
Baukoordinator:
DI Michael Wenzlik, 1190 Wien, Barawitzkagasse
Bauherr und Auftraggeber:
Bundesimmobiliengesellschaft mbH, 1030 Hintere Zollamtsstrasse 1 vertreten durch OM-Team W6 - Ing. Karl Schabauer
Bauzeit:
Mitte September 2006 - Ende Juni 2007